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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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Kein Vogel ist/ der nicht gantz andre Federn hat;
Was ist für Unterscheid in Früchten nicht zu finden?
Was sind für Bildungen nicht Steinen eingedrückt?
Mit wie viel Farben sind die Blumen nicht ge-
schmückt?

Ein Nacht-Wurm spielt so schön als Gold und
Flamme nicht/
Kein Zevxes kan nicht nach der Raupe Rücken mahlen.
Beschämt ein Kefer doch der Edelsteine Licht;
Wiewol auch diese spieln mit Blitz und Sonnen-
Strahlen.
Kurtz: die Natur hat nie nichts an das Licht gebracht/
Sie hat mit selbigem ihr auch ein Spiel gemacht.
Der wilden Thiere Thun ist nichts nicht als ein
Spiel;
Der Wallfisch lässet sich das Meerschwein nicht be-
schämen/
Er spielt/ wie dieses stets mit Menschen spielen wil.
Was pflegt für Spiel nicht Aff' und Eichhorn für-
zu nehmen?
Der Elefant hat's Spiel so wol als Gemsen lieb;
Der Bien' und Ameis Müh' ist nur ihr Zeit-Ver-
trieb.
Für allen aber ist der Mensch ein Spiel der Zeit.
Das Glücke spielt mit ihm/ und er mit allen Sachen.
So bald der Himmel uns das Tagelicht verleiht/
Pflegt Amm' und Mutter ihr aus ihm ein Spiel
zu machen.
So
a 5

Kein Vogel iſt/ der nicht gantz andre Federn hat;
Was iſt fuͤr Unterſcheid in Fruͤchten nicht zu finden?
Was ſind fuͤr Bildungen nicht Steinen eingedruͤckt?
Mit wie viel Farben ſind die Blumen nicht ge-
ſchmuͤckt?

Ein Nacht-Wurm ſpielt ſo ſchoͤn als Gold und
Flamme nicht/
Kein Zevxes kan nicht nach deꝛ Raupe Ruͤckẽ mahlen.
Beſchaͤmt ein Kefer doch der Edelſteine Licht;
Wiewol auch dieſe ſpieln mit Blitz und Sonnen-
Strahlen.
Kurtz: die Natur hat nie nichts an das Licht gebracht/
Sie hat mit ſelbigem ihr auch ein Spiel gemacht.
Der wilden Thiere Thun iſt nichts nicht als ein
Spiel;
Der Wallfiſch laͤſſet ſich das Meerſchwein nicht be-
ſchaͤmen/
Er ſpielt/ wie dieſes ſtets mit Menſchen ſpielen wil.
Was pflegt fuͤr Spiel nicht Aff’ und Eichhorn fuͤr-
zu nehmen?
Der Elefant hat’s Spiel ſo wol als Gemſen lieb;
Der Bien’ und Ameis Muͤh’ iſt nur ihr Zeit-Ver-
trieb.
Fuͤr allen aber iſt der Menſch ein Spiel der Zeit.
Das Gluͤcke ſpielt mit ihm/ und eꝛ mit allen Sachen.
So bald der Himmel uns das Tagelicht verleiht/
Pflegt Amm’ und Mutter ihr aus ihm ein Spiel
zu machen.
So
a 5
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[0010] Kein Vogel iſt/ der nicht gantz andre Federn hat; Was iſt fuͤr Unterſcheid in Fruͤchten nicht zu finden? Was ſind fuͤr Bildungen nicht Steinen eingedruͤckt? Mit wie viel Farben ſind die Blumen nicht ge- ſchmuͤckt? Ein Nacht-Wurm ſpielt ſo ſchoͤn als Gold und Flamme nicht/ Kein Zevxes kan nicht nach deꝛ Raupe Ruͤckẽ mahlen. Beſchaͤmt ein Kefer doch der Edelſteine Licht; Wiewol auch dieſe ſpieln mit Blitz und Sonnen- Strahlen. Kurtz: die Natur hat nie nichts an das Licht gebracht/ Sie hat mit ſelbigem ihr auch ein Spiel gemacht. Der wilden Thiere Thun iſt nichts nicht als ein Spiel; Der Wallfiſch laͤſſet ſich das Meerſchwein nicht be- ſchaͤmen/ Er ſpielt/ wie dieſes ſtets mit Menſchen ſpielen wil. Was pflegt fuͤr Spiel nicht Aff’ und Eichhorn fuͤr- zu nehmen? Der Elefant hat’s Spiel ſo wol als Gemſen lieb; Der Bien’ und Ameis Muͤh’ iſt nur ihr Zeit-Ver- trieb. Fuͤr allen aber iſt der Menſch ein Spiel der Zeit. Das Gluͤcke ſpielt mit ihm/ und eꝛ mit allen Sachen. So bald der Himmel uns das Tagelicht verleiht/ Pflegt Amm’ und Mutter ihr aus ihm ein Spiel zu machen. So a 5

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/10>, abgerufen am 23.11.2024.