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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Die Tugend.
525Halt! schaue vor: was es für Wespen hat
Jn ihrer Schoos/ aus der sie Blumen streuet.
Die Wollust.
Dis/ was du siehst in meinem Blumwerck spieln/
Sind Stachel-leer und Honig-reiche Bienen.
Die Tugend.
Du wirst den Stich eh als ihr Zucker fühln;
530Ja siehe: Nattern nisten unter ihnen.
Die Wollust.
Doch ohne Gift. Sie saugen reinen Saft
Aus diesen Rosen/ die nie sind erblichen.
Die Tugend.
Es ist kaum Mah; Einschläffen ihre Kraft.
Nur Tulpen/ die nichts/ oder heßlich richen.
Die Wollust.
535Sie tragen Frücht' und Aepfel dicht' aus Gold.
Die Tugend.
Wol! laßt uns sie hier auf die Wage legen!
Die Wollust.
Dis wird erwerben Mir Alcidens Hold.
Die Tugend.
Die Haselnuß wird ihrer drey abwegen.
Die Wollust.
Was leicht' ist/ gleicht den Sternen und klimmt hin.
Die Tugend.
540Schaust du's: dis Gold hat in sich nichts als Aschen.
Die Wollust.
Der Mensch wird Vieh auch durch die Zauberin.
Wol! diesen Schimpf sol mir ihr Blutt abwaschen.
Die Tugend.
Wil auch dis Thier mit güldnen Pfeilen praln?
Schaut: Sie sind nur aus Wachs und Bley bereitet.

Die
SOPHONISBE.
Die Tugend.
525Halt! ſchaue vor: was es fuͤr Weſpen hat
Jn ihrer Schoos/ aus der ſie Blumen ſtreuet.
Die Wolluſt.
Dis/ was du ſiehſt in meinem Blumwerck ſpieln/
Sind Stachel-leer und Honig-reiche Bienen.
Die Tugend.
Du wirſt den Stich eh als ihr Zucker fuͤhln;
530Ja ſiehe: Nattern niſten unter ihnen.
Die Wolluſt.
Doch ohne Gift. Sie ſaugen reinen Saft
Aus dieſen Roſen/ die nie ſind erblichen.
Die Tugend.
Es iſt kaum Mah; Einſchlaͤffen ihre Kraft.
Nur Tulpen/ die nichts/ oder heßlich richen.
Die Wolluſt.
535Sie tragen Fruͤcht’ und Aepfel dicht’ aus Gold.
Die Tugend.
Wol! laßt uns ſie hier auf die Wage legen!
Die Wolluſt.
Dis wird erwerben Mir Alcidens Hold.
Die Tugend.
Die Haſelnuß wird ihrer drey abwegen.
Die Wolluſt.
Was leicht’ iſt/ gleicht den Sternen und klim̃t hin.
Die Tugend.
540Schauſt du’s: dis Gold hat in ſich nichts als Aſchen.
Die Wolluſt.
Der Menſch wird Vieh auch durch die Zauberin.
Wol! dieſen Schimpf ſol mir ihr Blutt abwaſchen.
Die Tugend.
Wil auch dis Thier mit guͤldnen Pfeilen praln?
Schaut: Sie ſind nur aus Wachs und Bley bereitet.

Die
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[74/0111] SOPHONISBE. Die Tugend. Halt! ſchaue vor: was es fuͤr Weſpen hat Jn ihrer Schoos/ aus der ſie Blumen ſtreuet. Die Wolluſt. Dis/ was du ſiehſt in meinem Blumwerck ſpieln/ Sind Stachel-leer und Honig-reiche Bienen. Die Tugend. Du wirſt den Stich eh als ihr Zucker fuͤhln; Ja ſiehe: Nattern niſten unter ihnen. Die Wolluſt. Doch ohne Gift. Sie ſaugen reinen Saft Aus dieſen Roſen/ die nie ſind erblichen. Die Tugend. Es iſt kaum Mah; Einſchlaͤffen ihre Kraft. Nur Tulpen/ die nichts/ oder heßlich richen. Die Wolluſt. Sie tragen Fruͤcht’ und Aepfel dicht’ aus Gold. Die Tugend. Wol! laßt uns ſie hier auf die Wage legen! Die Wolluſt. Dis wird erwerben Mir Alcidens Hold. Die Tugend. Die Haſelnuß wird ihrer drey abwegen. Die Wolluſt. Was leicht’ iſt/ gleicht den Sternen und klim̃t hin. Die Tugend. Schauſt du’s: dis Gold hat in ſich nichts als Aſchen. Die Wolluſt. Der Menſch wird Vieh auch durch die Zauberin. Wol! dieſen Schimpf ſol mir ihr Blutt abwaſchen. Die Tugend. Wil auch dis Thier mit guͤldnen Pfeilen praln? Schaut: Sie ſind nur aus Wachs und Bley bereitet. Die

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/111>, abgerufen am 09.11.2024.