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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Die fünfte Abhandlung.
Der Schauplatz stellet für den
Tempel der Sonnen und des
Mohnden.
Sophonisbe. Elagabal die Priesterin.
Der Dido Geist.
Sophon. JSt di's das Heyligthum/ in welchem von zwey
Sternen
Die blinden Sterblichen zukünfft'ge Dinge
lernen?
Elagab. Dis ist es. Weil ihr Aug' auf Erden alles sieht/
So Tag und Nacht erhellt; ist auch ihr Geist bemüht
5Den düsteren Verstand der Menschen zu verklären;
Dann die/ die Wissenschafft des Künftigen begehren/
Auch Sonn' und Mond hierumb andächtig ruffen an/
Erlangen ihren Wunsch. Sie/ Sophonisbe/ kan
Jhr selber lesen aus/ wordurch sie wil erlernen/
10Was künftig ihr steht für. Hier stehn die von den Sternen/
Beseelten Theraphim/ dis ist des Thammuz Bild/
Und dis der Hecate; von derer Regung kwillt:
Daß die und jene Seel' einander lieben müssen;
Die Hertzen müssen sich eröfnen oder schlüssen/
15Nach dem man dreht dis Rad/ und aufschlingt dieses Band.
Hier ist ein Erstlings Haupt/ das eines Pristers Hand
Jhm von dem Halse rieß/ in Saltz und Würtzen legte/
Als jeder Jrrstern sich zum neuen Lauffe regte.
Wer auf dis güldne Blech des Molochs Nahmen schreibt/
20Jhm steckt ein Wachs Licht an/ und eine Nacht hier bleibt
Für
SOPHONISBE.
Die fuͤnfte Abhandlung.
Der Schauplatz ſtellet fuͤr den
Tempel der Sonnen und des
Mohnden.
Sophonisbe. Elagabal die Prieſterin.
Der Dido Geiſt.
Sophon. JSt di’s das Heyligthum/ in welchem von zwey
Sternen
Die blinden Sterblichen zukuͤnfft’ge Dinge
lernen?
Elagab. Dis iſt es. Weil ihr Aug’ auf Erden alles ſieht/
So Tag und Nacht erhellt; iſt auch ihr Geiſt bemuͤht
5Den duͤſteren Verſtand der Menſchen zu verklaͤren;
Dann die/ die Wiſſenſchafft des Kuͤnftigen begehren/
Auch Sonn’ und Mond hierumb andaͤchtig ruffen an/
Erlangen ihren Wunſch. Sie/ Sophonisbe/ kan
Jhr ſelber leſen aus/ wordurch ſie wil erlernen/
10Was kuͤnftig ihr ſteht fuͤr. Hier ſtehn die von den Sternen/
Beſeelten Theraphim/ dis iſt des Thammuz Bild/
Und dis der Hecate; von derer Regung kwillt:
Daß die und jene Seel’ einander lieben muͤſſen;
Die Hertzen muͤſſen ſich eroͤfnen oder ſchluͤſſen/
15Nach dem man dreht dis Rad/ und aufſchlingt dieſes Band.
Hier iſt ein Erſtlings Haupt/ das eines Priſters Hand
Jhm von dem Halſe rieß/ in Saltz und Wuͤrtzen legte/
Als jeder Jrrſtern ſich zum neuen Lauffe regte.
Wer auf dis guͤldne Blech des Molochs Nahmen ſchreibt/
20Jhm ſteckt ein Wachs Licht an/ und eine Nacht hier bleibt
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[78/0115] SOPHONISBE. Die fuͤnfte Abhandlung. Der Schauplatz ſtellet fuͤr den Tempel der Sonnen und des Mohnden. Sophonisbe. Elagabal die Prieſterin. Der Dido Geiſt. Sophon. JSt di’s das Heyligthum/ in welchem von zwey Sternen Die blinden Sterblichen zukuͤnfft’ge Dinge lernen? Elagab. Dis iſt es. Weil ihr Aug’ auf Erden alles ſieht/ So Tag und Nacht erhellt; iſt auch ihr Geiſt bemuͤht Den duͤſteren Verſtand der Menſchen zu verklaͤren; Dann die/ die Wiſſenſchafft des Kuͤnftigen begehren/ Auch Sonn’ und Mond hierumb andaͤchtig ruffen an/ Erlangen ihren Wunſch. Sie/ Sophonisbe/ kan Jhr ſelber leſen aus/ wordurch ſie wil erlernen/ Was kuͤnftig ihr ſteht fuͤr. Hier ſtehn die von den Sternen/ Beſeelten Theraphim/ dis iſt des Thammuz Bild/ Und dis der Hecate; von derer Regung kwillt: Daß die und jene Seel’ einander lieben muͤſſen; Die Hertzen muͤſſen ſich eroͤfnen oder ſchluͤſſen/ Nach dem man dreht dis Rad/ und aufſchlingt dieſes Band. Hier iſt ein Erſtlings Haupt/ das eines Priſters Hand Jhm von dem Halſe rieß/ in Saltz und Wuͤrtzen legte/ Als jeder Jrrſtern ſich zum neuen Lauffe regte. Wer auf dis guͤldne Blech des Molochs Nahmen ſchreibt/ Jhm ſteckt ein Wachs Licht an/ und eine Nacht hier bleibt Fuͤr

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/115>, abgerufen am 21.11.2024.