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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Sein Wesen vom Gestirn'. Es reinigt/ was beflecket/
Es ist der Welt ihr Geist/ das alle Sachen hecket/
235Der Anfang/ in den sich auch alles äschert ein.
Welch ein gelücklich Grab wird uns die Glutt nun sein:
Eilt diesemnach/ und reißt die Fackeln vom Altare/
Steckt Burg und Tempel an. Mehr als beglückte Baare!
Wo Reich und Königin den Staub zusammen mischt/
240Und ihr verspritztes Blutt auf frischen Bränden zischt!
Elagab. Jhr Kinder? Sophonisb'? Ach! was wollt ihr be-
ginnen?
Adherb. Hierb. Laß uns!
Elagab. Was? zünden an? Sophon.
Ja/ ja!
Pyth. Laßt euch besinnen!
Wollt ihr der Götter Zorn durch Brand mehr stecken an?
Sophon. Es wird den Göttern selbst hierdurch ein Dienst gethan.
245
Elagab. Wenn ihre Bilder glühn/ und ihre Tempel krachen?
Sophon. Ja/ eh aus ihnen man läßt frembde Götzen machen.
Rom/ das an einen Stein/ nicht unsre Götter glaubt/
Das Gadens Heyligthum des Oel-Baum's hat beraubt/
Der Früchte von Schmaragd auf güldnen Aesten brachte/
250Das den Pygmalion/ Alcidens Bein' auslachte/
Wird dieses Tempels auch nicht schonen/ und ihn weihn
Dem Mörder Romulus und einer Wölfin ein.
Die Hure Flora wird den Mohnden hier verdringen/
Ja Rom wird Febern Furcht und Blässen Opffer bringen.

255
Elagab. Rom streut der Sonne selbst ja Weyrauch auf's Altar.
Sophon. Die Sonne saget selbst uns ihr' Entweihung wahr.
Jhr Kinder/ sieckt nur an. Die Sonne liebt die Flammen.
Elagab. Sol Sophonisb' und ihr von Sonn' und Göttern
stammen?
Halt! stürmt auf sie nicht loß. Versehrt nicht euer Hauß.

260
Himilc. Durchlauchtst'/ ein Bothschafter hat was zu richten aus.
Sophon. Wir fürchten böse Post.
Himilc. Er kommt von Masa-
nissen.
Sophon. Auch dieser ist uns gram. Was Rath? ist aufzu-
schlüssen?
Nein! nein! doch ja! schleuß auf. Wir warten seiner hier;
Des Unglücks Aloe komt der nicht bitter für/
Die
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SOPHONISBE.
Sein Weſen vom Geſtirn’. Es reinigt/ was beflecket/
Es iſt der Welt ihr Geiſt/ das alle Sachen hecket/
235Der Anfang/ in den ſich auch alles aͤſchert ein.
Welch ein geluͤcklich Grab wird uns die Glutt nun ſein:
Eilt dieſemnach/ und reißt die Fackeln vom Altare/
Steckt Burg und Tempel an. Mehr als begluͤckte Baare!
Wo Reich und Koͤnigin den Staub zuſammen miſcht/
240Und ihr verſpritztes Blutt auf friſchen Braͤnden ziſcht!
Elagab. Jhr Kinder? Sophonisb’? Ach! was wollt ihr be-
ginnen?
Adherb. Hierb. Laß uns!
Elagab. Was? zuͤnden an? Sophon.
Ja/ ja!
Pyth. Laßt euch beſinnen!
Wollt ihr der Goͤtter Zorn durch Brand mehr ſtecken an?
Sophon. Es wird den Goͤttern ſelbſt hierdurch ein Dienſt gethan.
245
Elagab. Wenn ihre Bilder gluͤhn/ und ihre Tempel krachen?
Sophon. Ja/ eh aus ihnen man laͤßt frembde Goͤtzen machen.
Rom/ das an einen Stein/ nicht unſre Goͤtter glaubt/
Das Gadens Heyligthum des Oel-Baum’s hat beraubt/
Der Fruͤchte von Schmaragd auf guͤldnen Aeſten brachte/
250Das den Pygmalion/ Alcidens Bein’ auslachte/
Wird dieſes Tempels auch nicht ſchonen/ und ihn weihn
Dem Moͤrder Romulus und einer Woͤlfin ein.
Die Hure Flora wird den Mohnden hier verdringen/
Ja Rom wird Febern Furcht und Blaͤſſen Opffer bringen.

255
Elagab. Rom ſtreut der Sonne ſelbſt ja Weyrauch auf’s Altar.
Sophon. Die Sonne ſaget ſelbſt uns ihr’ Entweihung wahr.
Jhr Kinder/ ſieckt nur an. Die Sonne liebt die Flammen.
Elagab. Sol Sophonisb’ und ihr von Sonn’ und Goͤttern
ſtammen?
Halt! ſtuͤrmt auf ſie nicht loß. Verſehrt nicht euer Hauß.

260
Himilc. Durchlauchtſt’/ ein Bothſchafter hat was zu richten aus.
Sophon. Wir fuͤrchten boͤſe Poſt.
Himilc. Er kom̃t von Maſa-
niſſen.
Sophon. Auch dieſer iſt uns gram. Was Rath? iſt aufzu-
ſchluͤſſen?
Nein! nein! doch ja! ſchleuß auf. Wir warten ſeiner hier;
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[85/0122] SOPHONISBE. Sein Weſen vom Geſtirn’. Es reinigt/ was beflecket/ Es iſt der Welt ihr Geiſt/ das alle Sachen hecket/ Der Anfang/ in den ſich auch alles aͤſchert ein. Welch ein geluͤcklich Grab wird uns die Glutt nun ſein: Eilt dieſemnach/ und reißt die Fackeln vom Altare/ Steckt Burg und Tempel an. Mehr als begluͤckte Baare! Wo Reich und Koͤnigin den Staub zuſammen miſcht/ Und ihr verſpritztes Blutt auf friſchen Braͤnden ziſcht! Elagab. Jhr Kinder? Sophonisb’? Ach! was wollt ihr be- ginnen? Adherb. Hierb. Laß uns! Elagab. Was? zuͤnden an? Sophon. Ja/ ja! Pyth. Laßt euch beſinnen! Wollt ihr der Goͤtter Zorn durch Brand mehr ſtecken an? Sophon. Es wird den Goͤttern ſelbſt hierdurch ein Dienſt gethan. Elagab. Wenn ihre Bilder gluͤhn/ und ihre Tempel krachen? Sophon. Ja/ eh aus ihnen man laͤßt frembde Goͤtzen machen. Rom/ das an einen Stein/ nicht unſre Goͤtter glaubt/ Das Gadens Heyligthum des Oel-Baum’s hat beraubt/ Der Fruͤchte von Schmaragd auf guͤldnen Aeſten brachte/ Das den Pygmalion/ Alcidens Bein’ auslachte/ Wird dieſes Tempels auch nicht ſchonen/ und ihn weihn Dem Moͤrder Romulus und einer Woͤlfin ein. Die Hure Flora wird den Mohnden hier verdringen/ Ja Rom wird Febern Furcht und Blaͤſſen Opffer bringen. Elagab. Rom ſtreut der Sonne ſelbſt ja Weyrauch auf’s Altar. Sophon. Die Sonne ſaget ſelbſt uns ihr’ Entweihung wahr. Jhr Kinder/ ſieckt nur an. Die Sonne liebt die Flammen. Elagab. Sol Sophonisb’ und ihr von Sonn’ und Goͤttern ſtammen? Halt! ſtuͤrmt auf ſie nicht loß. Verſehrt nicht euer Hauß. Himilc. Durchlauchtſt’/ ein Bothſchafter hat was zu richten aus. Sophon. Wir fuͤrchten boͤſe Poſt. Himilc. Er kom̃t von Maſa- niſſen. Sophon. Auch dieſer iſt uns gram. Was Rath? iſt aufzu- ſchluͤſſen? Nein! nein! doch ja! ſchleuß auf. Wir warten ſeiner hier; Des Ungluͤcks Aloe komt der nicht bitter fuͤr/ Die F 3

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/122>, abgerufen am 21.11.2024.