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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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stos zusammen versamlete Ehweiber/ Kinder und Schätze/ und sich
selbst verbrennet/ erzehlet Livius dec. 3. lib. 8 pag. 315 316. Ap-
pian. de bell. Hisp. p.
273. Eben so hat es auch die Stadt Thala
in Numidien/ als sie Metellus belägert/ gemacht. Salust. bell.
Jugurth. p
106. Als Ariarathus König in Cappadocien von Per-
dicca
überwunden ward/ ging es auch also. Quippe hostes ab
acie in urbem recepti, occisis Conjugibus & Liberis, Domos
quisque suas cum omnibus copiis incenderunt. Eodem con-
gestis etiam opibus semet ipsi praecipitant, ut nihil hostis vi-
ctor suarum rerum, praeter incendii spectaculo frueretur.

Bey Eroberung der Stadt Carthago und des Schlosses Byrsa zo-
hen sich auch neunhundert Römische Uberläuffer in den Tempel des
AEsculapii, und nach dem sie sich wegen Hungers nicht mehr darin-
nen wehren konten/ zündeten sie selbten an/ und verbrennten sich
darinnen. Appian. de bell. Pun. c. 59. p. 81.
v. 156 seqq. Mein Vater Gala war.) Diese gantze Geschichte vom
Syphax und Masinissa beschreibet Livius dec. 3. lib. 9. p. 365.
369.
v. 191. 192. Biß Syphax sich so weit läßt Asdrubaln bethören durch
seiner Tochter Eh.) Syphax hat sich selbst gegen dem Scipio ent-
schuldiget: daß ihn Sophonisbe aus heftiger Liebe gegen ihr Va-
terland wider die Römer zu kriegen/ überredet habe. Appian. de
bell. Pun. p. 14. 15. Polyb. lib. 14. p.
942.
v. 197. Und er der Schwester Sohn Maßiven mir gab frey.) Wie
Scipio diesen in Spanien gefangenen Jüngling ohne Entgeld loß
gelassen/ beschreibt Livius d 3. lib. 7. p. 269.
v. 200. Läßt seine Tochter mir mit meinem Reich antragen.) Wie
Syphax ehe er sich noch offentlich zu den Carthaginensern geschla-
gen/ dem Masinissa/ umb ihn wider von den Römern abzuziehen/
eine auß seinen drey Töchtern/ und der Maselylen Reich angeboten/
und als er sich hierdurch nicht bewegen lassen/ durch seinen Gesand-
ten einen Bedienten des Masinissa erkauft/ ihn durch Gift hinzu-
richten/ dieser es aber seinem Herren entdecket habe/ beschreibet Ap-
pian. de bell. Pun. p.
10.
v. 217. Gidt's Beelsamen nach.) Beelsamen, war bey denen
Carthaginensern eben der Gott/ den die Syrer und Phoenicier
[fremdsprachliches Material - fehlt] die Lateiner Jupiter Olympius hiessen. Dieses er-
kläret Augustin, in Judic. quaest. 16. Baal Punici videntur di-
cere
G 4
ſtos zuſammen verſamlete Ehweiber/ Kinder und Schaͤtze/ und ſich
ſelbſt verbrennet/ erzehlet Livius dec. 3. lib. 8 pag. 315 316. Ap-
pian. de bell. Hiſp. p.
273. Eben ſo hat es auch die Stadt Thala
in Numidien/ als ſie Metellus belaͤgert/ gemacht. Saluſt. bell.
Jugurth. p
106. Als Ariarathus Koͤnig in Cappadocien von Per-
dicca
uͤberwunden ward/ ging es auch alſo. Quippe hoſtes ab
acie in urbem recepti, occiſis Conjugibus & Liberis, Domos
quisq́ue ſuas cum omnibus copiis incenderunt. Eodem con-
geſtis etiam opibus ſemet ipſi præcipitant, ut nihil hoſtis vi-
ctor ſuarum rerum, præter incendii ſpectaculo frueretur.

Bey Eroberung der Stadt Carthago und des Schloſſes Byrſa zo-
hen ſich auch neunhundert Roͤmiſche Uberlaͤuffer in den Tempel des
Æſculapii, und nach dem ſie ſich wegen Hungers nicht mehr darin-
nen wehren konten/ zuͤndeten ſie ſelbten an/ und verbrennten ſich
darinnen. Appian. de bell. Pun. c. 59. p. 81.
v. 156 ſeqq. Mein Vater Gala war.) Dieſe gantze Geſchichte vom
Syphax und Maſiniſſa beſchreibet Livius dec. 3. lib. 9. p. 365.
369.
v. 191. 192. Biß Syphax ſich ſo weit laͤßt Asdrubaln bethoͤren durch
ſeiner Tochter Eh.) Syphax hat ſich ſelbſt gegen dem Scipio ent-
ſchuldiget: daß ihn Sophonisbe aus heftiger Liebe gegen ihr Va-
terland wider die Roͤmer zu kriegen/ uͤberredet habe. Appian. de
bell. Pun. p. 14. 15. Polyb. lib. 14. p.
942.
v. 197. Und er der Schweſter Sohn Maßiven mir gab frey.) Wie
Scipio dieſen in Spanien gefangenen Juͤngling ohne Entgeld loß
gelaſſen/ beſchreibt Livius d 3. lib. 7. p. 269.
v. 200. Laͤßt ſeine Tochter mir mit meinem Reich antragen.) Wie
Syphax ehe er ſich noch offentlich zu den Carthaginenſern geſchla-
gen/ dem Maſiniſſa/ umb ihn wider von den Roͤmern abzuziehen/
eine auß ſeinen drey Toͤchtern/ und der Maſelylen Reich angeboten/
und als er ſich hierdurch nicht bewegen laſſen/ durch ſeinen Geſand-
ten einen Bedienten des Maſiniſſa erkauft/ ihn durch Gift hinzu-
richten/ dieſer es aber ſeinem Herren entdecket habe/ beſchreibet Ap-
pian. de bell. Pun. p.
10.
v. 217. Gidt’s Beelſamen nach.) Βεελσαμὲν, war bey denen
Carthaginenſern eben der Gott/ den die Syrer und Phœnicier
[fremdsprachliches Material – fehlt] die Lateiner Jupiter Olympius hieſſen. Dieſes er-
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[103.[103]/0140] ſtos zuſammen verſamlete Ehweiber/ Kinder und Schaͤtze/ und ſich ſelbſt verbrennet/ erzehlet Livius dec. 3. lib. 8 pag. 315 316. Ap- pian. de bell. Hiſp. p. 273. Eben ſo hat es auch die Stadt Thala in Numidien/ als ſie Metellus belaͤgert/ gemacht. Saluſt. bell. Jugurth. p 106. Als Ariarathus Koͤnig in Cappadocien von Per- dicca uͤberwunden ward/ ging es auch alſo. Quippe hoſtes ab acie in urbem recepti, occiſis Conjugibus & Liberis, Domos quisq́ue ſuas cum omnibus copiis incenderunt. Eodem con- geſtis etiam opibus ſemet ipſi præcipitant, ut nihil hoſtis vi- ctor ſuarum rerum, præter incendii ſpectaculo frueretur. Bey Eroberung der Stadt Carthago und des Schloſſes Byrſa zo- hen ſich auch neunhundert Roͤmiſche Uberlaͤuffer in den Tempel des Æſculapii, und nach dem ſie ſich wegen Hungers nicht mehr darin- nen wehren konten/ zuͤndeten ſie ſelbten an/ und verbrennten ſich darinnen. Appian. de bell. Pun. c. 59. p. 81. v. 156 ſeqq. Mein Vater Gala war.) Dieſe gantze Geſchichte vom Syphax und Maſiniſſa beſchreibet Livius dec. 3. lib. 9. p. 365. 369. v. 191. 192. Biß Syphax ſich ſo weit laͤßt Asdrubaln bethoͤren durch ſeiner Tochter Eh.) Syphax hat ſich ſelbſt gegen dem Scipio ent- ſchuldiget: daß ihn Sophonisbe aus heftiger Liebe gegen ihr Va- terland wider die Roͤmer zu kriegen/ uͤberredet habe. Appian. de bell. Pun. p. 14. 15. Polyb. lib. 14. p. 942. v. 197. Und er der Schweſter Sohn Maßiven mir gab frey.) Wie Scipio dieſen in Spanien gefangenen Juͤngling ohne Entgeld loß gelaſſen/ beſchreibt Livius d 3. lib. 7. p. 269. v. 200. Laͤßt ſeine Tochter mir mit meinem Reich antragen.) Wie Syphax ehe er ſich noch offentlich zu den Carthaginenſern geſchla- gen/ dem Maſiniſſa/ umb ihn wider von den Roͤmern abzuziehen/ eine auß ſeinen drey Toͤchtern/ und der Maſelylen Reich angeboten/ und als er ſich hierdurch nicht bewegen laſſen/ durch ſeinen Geſand- ten einen Bedienten des Maſiniſſa erkauft/ ihn durch Gift hinzu- richten/ dieſer es aber ſeinem Herren entdecket habe/ beſchreibet Ap- pian. de bell. Pun. p. 10. v. 217. Gidt’s Beelſamen nach.) Βεελσαμὲν, war bey denen Carthaginenſern eben der Gott/ den die Syrer und Phœnicier _ die Lateiner Jupiter Olympius hieſſen. Dieſes er- klaͤret Auguſtin, in Judic. quæſt. 16. Baal Punici videntur di- cere G 4

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 103.[103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/140>, abgerufen am 24.11.2024.