Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.sie nichts anders als der Mohnde/ wie unter dem Baal und Hecatus die Sonne verstanden worden; wiewohl diese ThEA SIDONO[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] in der Heyligen Schrifft in Masculino [fremdsprachliches Material - fehlt] ein Gott der Sidonier geheissen wird. Besiehe hiervon ausführ- lich den hochgelehrten Selden. de Diis Sytis. Syntag 2. c. 2. v. 383. Hochedles Menschen-Blutt und Kinder-Fleisch gewehret.) Von diesen grausamen Menschen-Opfern sind alle Bücher voll. Welche Abgötterey nicht nur die blinden Heyden dem Abraham/ welcher seinen Sohn Jsaac/ und dem Jephta/ der seine Tochter opfern wollen/ sondern auch die Juden durch Opferung ihrer Kin- der dem Moloch unartig nachthun wollen. Vom Moloch ist aus R. David Kimchi in [4] lib. Reg. c. 23. Selden. Synt. 2. de Diis Syris. c. 6 bekand: daß selbigem Abgotte mit einem Kälbernen Antlitze in seinem ersten Fache Semmeln/ im andern Turtel-Tau- ben/ im dritten Schaffe/ im vierdten Wieder/ im fünften Kälber/ im sechsten Ochsen/ im siebenden von Eltern eigene Kinder/ mit Tantz und Trompeten-Schall geopffert worden. Alleine Selden. de Diis Syris. Synt. 1. c. 6 p. 170. hält diese aus dem Buche Jal- cut genommene Erzehlung für einen Jrrthum/ und meinet: daß nicht Moloch sondern Mithra sieben denen Jrrsternen zugeeignete Fächer gehabt habe. Welchem zu Dienste die sich ihm widmenden achtzigerley Gefahr ausstehen/ und durch Feuer und Kälte durchge- hen musten. Hingegen meldet Rabbi Salomon: daß der Moloch ein aus Ertzt gegossenes Bild/ Theophylact. Apost. 7. aber/ das es ein durchsichtiger Stein/ und auf der obern Stirne wie der Mor- genstern (Lithon diaphane [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]pi metopois akrois eis eosphorou tupon) gebildet gewest sey. Welchem der Cappa- docier Omanus oder das Licht zu Siccuth als ein Gestirne ebenfals zu vergleichen. Selden. d. c. 6. p. 178. 191. Zu Carthago war die- ser Abgott ein Ertztenes Bild des Saturnus/ welcher die Armen unter sich ausstreckte/ also/ daß die darauf gelegten Kinder hinun- ter in den feurigen Pful sich abweltzen konten. Diodor. Sic. lib. 20. Lipsius. Monit. Polit. c. 3. §. 3. p. 82 Daß von Carthago auch diese grausame Götzen gar in America kommen/ läßt sich ex Lu- dovico Vive ad August. de Civit. Dei l. 7. c. 19. muthmassen/ da er berichtet: In Insula Carolina frequentes visuntur Statuae Daemonum, quas gentes illae colunt, aeneae, intrinsecus cavae, mani-
ſie nichts anders als der Mohnde/ wie unter dem Baal und Hecatus die Sonne verſtanden worden; wiewohl dieſe ΘΕΑ ΣΙΔΩΝΟ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] in der Heyligen Schrifft in Maſculinô [fremdsprachliches Material – fehlt] ein Gott der Sidonier geheiſſen wird. Beſiehe hiervon ausfuͤhr- lich den hochgelehrten Selden. de Diis Sytis. Syntag 2. c. 2. v. 383. Hochedles Menſchen-Blutt und Kinder-Fleiſch gewehret.) Von dieſen grauſamen Menſchen-Opfern ſind alle Buͤcher voll. Welche Abgoͤtterey nicht nur die blinden Heyden dem Abraham/ welcher ſeinen Sohn Jſaac/ und dem Jephta/ der ſeine Tochter opfern wollen/ ſondern auch die Juden durch Opferung ihrer Kin- der dem Moloch unartig nachthun wollen. Vom Moloch iſt aus R. David Kimchi in [4] lib. Reg. c. 23. Selden. Synt. 2. de Diis Syris. c. 6 bekand: daß ſelbigem Abgotte mit einem Kaͤlbernen Antlitze in ſeinem erſten Fache Semmeln/ im andern Turtel-Tau- ben/ im dritten Schaffe/ im vierdten Wieder/ im fuͤnften Kaͤlber/ im ſechſten Ochſen/ im ſiebenden von Eltern eigene Kinder/ mit Tantz und Trompeten-Schall geopffert worden. Alleine Selden. de Diis Syris. Synt. 1. c. 6 p. 170. haͤlt dieſe aus dem Buche Jal- cut genommene Erzehlung fuͤr einen Jrrthum/ und meinet: daß nicht Moloch ſondern Mithra ſieben denen Jrrſternen zugeeignete Faͤcher gehabt habe. Welchem zu Dienſte die ſich ihm widmenden achtzigerley Gefahr ausſtehen/ und durch Feuer und Kaͤlte durchge- hen muſten. Hingegen meldet Rabbi Salomon: daß der Moloch ein aus Ertzt gegoſſenes Bild/ Theophylact. Apoſt. 7. aber/ das es ein durchſichtiger Stein/ und auf der obern Stirne wie der Mor- genſtern (Λίθον διαφανῆ [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]πὶ μετώποις ἄκροις εἰς ἑωσφόρου τύπον) gebildet geweſt ſey. Welchem der Cappa- docier Omanus oder das Licht zu Siccuth als ein Geſtirne ebenfals zu vergleichen. Selden. d. c. 6. p. 178. 191. Zu Carthago war die- ſer Abgott ein Ertztenes Bild des Saturnus/ welcher die Armen unter ſich ausſtreckte/ alſo/ daß die darauf gelegten Kinder hinun- ter in den feurigen Pful ſich abweltzen konten. Diodor. Sic. lib. 20. Lipſius. Monit. Polit. c. 3. §. 3. p. 82 Daß von Carthago auch dieſe grauſame Goͤtzen gar in America kommen/ laͤßt ſich ex Lu- dovico Vive ad Auguſt. de Civit. Dei l. 7. c. 19. muthmaſſen/ da er berichtet: In Inſulâ Carolina frequentes viſuntur Statuæ Dæmonum, quas gentes illæ colunt, æneæ, intrinſecus cavæ, mani-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0145" n="108.[108]"/> ſie nichts anders als der Mohnde/ wie unter dem <hi rendition="#aq">Baal</hi> und <hi rendition="#aq">Hecatus</hi><lb/> die Sonne verſtanden worden; wiewohl dieſe ΘΕΑ ΣΙΔΩΝΟ<foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm" unit="chars"/></foreign> in<lb/> der Heyligen Schrifft <hi rendition="#aq">in Maſculinô</hi> <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign><lb/> ein Gott der Sidonier geheiſſen wird. Beſiehe hiervon ausfuͤhr-<lb/> lich den hochgelehrten <hi rendition="#aq">Selden. de Diis Sytis. Syntag 2. c.</hi> 2.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 383. Hochedles Menſchen-Blutt und Kinder-Fleiſch gewehret.)<lb/> Von dieſen grauſamen Menſchen-Opfern ſind alle Buͤcher voll.<lb/> Welche Abgoͤtterey nicht nur die blinden Heyden dem Abraham/<lb/> welcher ſeinen Sohn Jſaac/ und dem Jephta/ der ſeine Tochter<lb/> opfern wollen/ ſondern auch die Juden durch Opferung ihrer Kin-<lb/> der dem <hi rendition="#aq">Moloch</hi> unartig nachthun wollen. Vom <hi rendition="#aq">Moloch</hi> iſt aus<lb/><hi rendition="#aq">R. David Kimchi in <supplied>4</supplied> lib. Reg. c. 23. Selden. Synt. 2. de Diis<lb/> Syris. c.</hi> 6 bekand: daß ſelbigem Abgotte mit einem Kaͤlbernen<lb/> Antlitze in ſeinem erſten Fache Semmeln/ im andern Turtel-Tau-<lb/> ben/ im dritten Schaffe/ im vierdten Wieder/ im fuͤnften Kaͤlber/<lb/> im ſechſten Ochſen/ im ſiebenden von Eltern eigene Kinder/ mit<lb/> Tantz und Trompeten-Schall geopffert worden. Alleine <hi rendition="#aq">Selden.<lb/> de Diis Syris. Synt. 1. c. 6 p.</hi> 170. haͤlt dieſe aus dem Buche <hi rendition="#aq">Jal-<lb/> cut</hi> genommene Erzehlung fuͤr einen Jrrthum/ und meinet: daß<lb/> nicht <hi rendition="#aq">Moloch</hi> ſondern <hi rendition="#aq">Mithra</hi> ſieben denen Jrrſternen zugeeignete<lb/> Faͤcher gehabt habe. Welchem zu Dienſte die ſich ihm widmenden<lb/> achtzigerley Gefahr ausſtehen/ und durch Feuer und Kaͤlte durchge-<lb/> hen muſten. Hingegen meldet <hi rendition="#aq">Rabbi Salomon:</hi> daß der <hi rendition="#aq">Moloch</hi><lb/> ein aus Ertzt gegoſſenes Bild/ <hi rendition="#aq">Theophylact. Apoſt.</hi> 7. aber/ das es<lb/> ein durchſichtiger Stein/ und auf der obern Stirne wie der Mor-<lb/> genſtern (Λίθον διαφανῆ <foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm" unit="chars"/></foreign>πὶ μετώποις ἄκροις εἰς<lb/> ἑωσφόρου τύπον) gebildet geweſt ſey. Welchem der Cappa-<lb/> docier <hi rendition="#aq">Omanus</hi> oder das Licht zu <hi rendition="#aq">Siccuth</hi> als ein Geſtirne ebenfals<lb/> zu vergleichen. <hi rendition="#aq">Selden. d. c. 6. p.</hi> 178. 191. Zu Carthago war die-<lb/> ſer Abgott ein Ertztenes Bild des Saturnus/ welcher die Armen<lb/> unter ſich ausſtreckte/ alſo/ daß die darauf gelegten Kinder hinun-<lb/> ter in den feurigen Pful ſich abweltzen konten. <hi rendition="#aq">Diodor. Sic. lib. 20.<lb/> Lipſius. Monit. Polit. c. 3. §. 3. p.</hi> 82 Daß von Carthago auch<lb/> dieſe grauſame Goͤtzen gar in <hi rendition="#aq">America</hi> kommen/ laͤßt ſich <hi rendition="#aq">ex Lu-<lb/> dovico Vive ad Auguſt. de Civit. Dei l. 7. c.</hi> 19. muthmaſſen/<lb/> da er berichtet: <hi rendition="#aq">In Inſulâ Carolina frequentes viſuntur Statuæ<lb/> Dæmonum, quas gentes illæ colunt, æneæ, intrinſecus cavæ,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">mani-</hi></fw><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108.[108]/0145]
ſie nichts anders als der Mohnde/ wie unter dem Baal und Hecatus
die Sonne verſtanden worden; wiewohl dieſe ΘΕΑ ΣΙΔΩΝΟ_ in
der Heyligen Schrifft in Maſculinô _
ein Gott der Sidonier geheiſſen wird. Beſiehe hiervon ausfuͤhr-
lich den hochgelehrten Selden. de Diis Sytis. Syntag 2. c. 2.
v. 383. Hochedles Menſchen-Blutt und Kinder-Fleiſch gewehret.)
Von dieſen grauſamen Menſchen-Opfern ſind alle Buͤcher voll.
Welche Abgoͤtterey nicht nur die blinden Heyden dem Abraham/
welcher ſeinen Sohn Jſaac/ und dem Jephta/ der ſeine Tochter
opfern wollen/ ſondern auch die Juden durch Opferung ihrer Kin-
der dem Moloch unartig nachthun wollen. Vom Moloch iſt aus
R. David Kimchi in 4 lib. Reg. c. 23. Selden. Synt. 2. de Diis
Syris. c. 6 bekand: daß ſelbigem Abgotte mit einem Kaͤlbernen
Antlitze in ſeinem erſten Fache Semmeln/ im andern Turtel-Tau-
ben/ im dritten Schaffe/ im vierdten Wieder/ im fuͤnften Kaͤlber/
im ſechſten Ochſen/ im ſiebenden von Eltern eigene Kinder/ mit
Tantz und Trompeten-Schall geopffert worden. Alleine Selden.
de Diis Syris. Synt. 1. c. 6 p. 170. haͤlt dieſe aus dem Buche Jal-
cut genommene Erzehlung fuͤr einen Jrrthum/ und meinet: daß
nicht Moloch ſondern Mithra ſieben denen Jrrſternen zugeeignete
Faͤcher gehabt habe. Welchem zu Dienſte die ſich ihm widmenden
achtzigerley Gefahr ausſtehen/ und durch Feuer und Kaͤlte durchge-
hen muſten. Hingegen meldet Rabbi Salomon: daß der Moloch
ein aus Ertzt gegoſſenes Bild/ Theophylact. Apoſt. 7. aber/ das es
ein durchſichtiger Stein/ und auf der obern Stirne wie der Mor-
genſtern (Λίθον διαφανῆ _ πὶ μετώποις ἄκροις εἰς
ἑωσφόρου τύπον) gebildet geweſt ſey. Welchem der Cappa-
docier Omanus oder das Licht zu Siccuth als ein Geſtirne ebenfals
zu vergleichen. Selden. d. c. 6. p. 178. 191. Zu Carthago war die-
ſer Abgott ein Ertztenes Bild des Saturnus/ welcher die Armen
unter ſich ausſtreckte/ alſo/ daß die darauf gelegten Kinder hinun-
ter in den feurigen Pful ſich abweltzen konten. Diodor. Sic. lib. 20.
Lipſius. Monit. Polit. c. 3. §. 3. p. 82 Daß von Carthago auch
dieſe grauſame Goͤtzen gar in America kommen/ laͤßt ſich ex Lu-
dovico Vive ad Auguſt. de Civit. Dei l. 7. c. 19. muthmaſſen/
da er berichtet: In Inſulâ Carolina frequentes viſuntur Statuæ
Dæmonum, quas gentes illæ colunt, æneæ, intrinſecus cavæ,
mani-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |