Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. 285Der Hellen hat gebracht. Halt! du solst zeitlich fühln;Ob sich mit Menschen-Blutt der Götter Zorn läßt kühln/ Wie auf Abgötterey der Himmel Hagel regne; Und die/ die ihr verflucht/ mit Lorber-Kräntzen segne. C. Laelius Mamercus. Bogudes. Drey Gefangene/ und darunter Syphax verkleidet. Sophonisbe. Masinissa, und alle vorige Personen. Mamerc. Hier hab' ich/ grosser Held/ drey Mohren aufgebracht/ 290Die diesen Abend sich vermummt in Röm'sche Tracht Geflüchtet aus der Stadt. Laelius. Sie kommen gleich zu rechte. Torquatens edles Blutt sol durch das Blutt der Knechte Bespritzt sein und versöhnt. Nimm stracks mit ihnen für Dein Opffer. Bogud. Herr/ es ist nicht zugelassen mir. 295 Laelius. Wer hindert/ was man schafft? Bogud. Die himmlischen Gesetze. Laelius. Hört mir den Wahnwitz an/ dis albere Geschwätze! Warumb ward nicht die That auch am Torquat verwehrt? Bogud. Weil unser Götter Grimm nur frembdes Blutt begehrt/ Es sey denn: daß ihr Kind die Eltern selber schlachten. 300 Laelius. Setzt ihr Verzweifelten so ungeheure Trachten Den Göttern auf's Altar/ die Atreus Taffel nicht Setzt dem Thyestes auf? Und Titans sternend Liecht Geht hier wie zu Mycen den Krebsgang nicht zurücke? Entsetzt sich die Natur nicht selbst? stracks/ Mörder/ schickt 305Dich zu der Opferung verdammter Mohren an; Das Rom mit mehrerm Fug auf euch beginnen kan. Bogud. Eh als ich dieses thu/ werd' ich den Geist ausblasen. Laelius. Solln/ Hencker über dich/ verstockter Bube/ rasen? Bogud. Es ist erträglicher/ als Götter-Rache fühln. 310 Laelius. Der Abgrund sol an dir bald seine Flammen kühln/ Die Furien dich mehr als den Busiris plagen. Man muß stracks an den Pfal den Teuffels-Priester schlagen/ An
SOPHONISBE. 285Der Hellen hat gebracht. Halt! du ſolſt zeitlich fuͤhln;Ob ſich mit Menſchen-Blutt der Goͤtter Zorn laͤßt kuͤhln/ Wie auf Abgoͤtterey der Himmel Hagel regne; Und die/ die ihr verflucht/ mit Lorber-Kraͤntzen ſegne. C. Lælius Mamercus. Bogudes. Drey Gefangene/ und darunter Syphax verkleidet. Sophonisbe. Maſiniſſa, und alle vorige Perſonen. Mamerc. Hier hab’ ich/ groſſer Held/ drey Mohren aufgebracht/ 290Die dieſen Abend ſich vermum̃t in Roͤm’ſche Tracht Gefluͤchtet aus der Stadt. Lælius. Sie kommen gleich zu rechte. Torquatens edles Blutt ſol durch das Blutt der Knechte Beſpritzt ſein und verſoͤhnt. Nim̃ ſtracks mit ihnen fuͤr Dein Opffer. Bogud. Herr/ es iſt nicht zugelaſſen mir. 295 Lælius. Wer hindert/ was man ſchafft? Bogud. Die him̃liſchen Geſetze. Lælius. Hoͤrt mir den Wahnwitz an/ dis albere Geſchwaͤtze! Warumb ward nicht die That auch am Torquat verwehrt? Bogud. Weil unſer Goͤtter Grim̃ nur frembdes Blutt begehrt/ Es ſey denn: daß ihr Kind die Eltern ſelber ſchlachten. 300 Lælius. Setzt ihr Verzweifelten ſo ungeheure Trachten Den Goͤttern auf’s Altar/ die Atreus Taffel nicht Setzt dem Thyeſtes auf? Und Titans ſternend Liecht Geht hier wie zu Mycen den Krebsgang nicht zuruͤcke? Entſetzt ſich die Natur nicht ſelbſt? ſtracks/ Moͤrder/ ſchickt 305Dich zu der Opferung verdam̃ter Mohren an; Das Rom mit mehrerm Fug auf euch beginnen kan. Bogud. Eh als ich dieſes thu/ werd’ ich den Geiſt ausblaſen. Lælius. Solln/ Hencker uͤber dich/ verſtockter Bube/ raſen? Bogud. Es iſt ertraͤglicher/ als Goͤtter-Rache fuͤhln. 310 Lælius. Der Abgrund ſol an dir bald ſeine Flammen kuͤhln/ Die Furien dich mehr als den Buſiris plagen. Man muß ſtracks an den Pfal den Teuffels-Prieſter ſchlagen/ An
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#LAEL"> <p><pb facs="#f0085" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SOPHONISBE.</hi></hi></fw><lb/><note place="left">285</note>Der Hellen hat gebracht. Halt! du ſolſt zeitlich fuͤhln;<lb/> Ob ſich mit Menſchen-Blutt der Goͤtter Zorn laͤßt kuͤhln/<lb/> Wie auf Abgoͤtterey der Himmel Hagel regne;<lb/> Und die/ die ihr verflucht/ mit Lorber-Kraͤntzen ſegne.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#aq">C. Lælius Mamercus. Bogudes.</hi> <hi rendition="#b">Drey<lb/> Gefangene/ und darunter Syphax<lb/> verkleidet.</hi> <hi rendition="#aq">Sophonisbe. Maſiniſſa,</hi> <hi rendition="#b">und<lb/> alle vorige Perſonen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MAM"> <speaker> <hi rendition="#aq">Mamerc.</hi> </speaker> <p>Hier hab’ ich/ groſſer Held/ drey Mohren aufgebracht/<lb/><note place="left">290</note>Die dieſen Abend ſich vermum̃t in Roͤm’ſche Tracht<lb/> Gefluͤchtet aus der Stadt.</p> </sp> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Sie kommen gleich zu rechte.<lb/> Torquatens edles Blutt ſol durch das Blutt der Knechte<lb/> Beſpritzt ſein und verſoͤhnt. Nim̃ ſtracks mit ihnen fuͤr<lb/> Dein Opffer.</p> </sp> <sp who="#BOG"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bogud.</hi> </speaker> <p>Herr/ es iſt nicht zugelaſſen mir.</p><lb/> <note place="left">295</note> </sp> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Wer hindert/ was man ſchafft?</p> </sp> <sp who="#BOG"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bogud.</hi> </speaker> <p>Die him̃liſchen<lb/> Geſetze.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Hoͤrt mir den Wahnwitz an/ dis albere Geſchwaͤtze!<lb/> Warumb ward nicht die That auch am Torquat verwehrt?</p> </sp><lb/> <sp who="#BOG"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bogud.</hi> </speaker> <p>Weil unſer Goͤtter Grim̃ nur frembdes Blutt begehrt/<lb/> Es ſey denn: daß ihr Kind die Eltern ſelber ſchlachten.</p><lb/> <note place="left">300</note> </sp> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Setzt ihr Verzweifelten ſo ungeheure Trachten<lb/> Den Goͤttern auf’s Altar/ die Atreus Taffel nicht<lb/> Setzt dem Thyeſtes auf? Und Titans ſternend Liecht<lb/> Geht hier wie zu Mycen den Krebsgang nicht zuruͤcke?<lb/> Entſetzt ſich die Natur nicht ſelbſt? ſtracks/ Moͤrder/ ſchickt<lb/><note place="left">305</note>Dich zu der Opferung verdam̃ter Mohren an;<lb/> Das Rom mit mehrerm Fug auf euch beginnen kan.</p> </sp><lb/> <sp who="#BOG"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bogud.</hi> </speaker> <p>Eh als ich dieſes thu/ werd’ ich den Geiſt ausblaſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Solln/ Hencker uͤber dich/ verſtockter Bube/ raſen?</p> </sp><lb/> <sp who="#BOG"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bogud.</hi> </speaker> <p>Es iſt ertraͤglicher/ als Goͤtter-Rache fuͤhln.</p><lb/> <note place="left">310</note> </sp> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Der Abgrund ſol an dir bald ſeine Flammen kuͤhln/<lb/> Die Furien dich mehr als den Buſiris plagen.<lb/> Man muß ſtracks an den Pfal den Teuffels-Prieſter ſchlagen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [48/0085]
SOPHONISBE.
Der Hellen hat gebracht. Halt! du ſolſt zeitlich fuͤhln;
Ob ſich mit Menſchen-Blutt der Goͤtter Zorn laͤßt kuͤhln/
Wie auf Abgoͤtterey der Himmel Hagel regne;
Und die/ die ihr verflucht/ mit Lorber-Kraͤntzen ſegne.
C. Lælius Mamercus. Bogudes. Drey
Gefangene/ und darunter Syphax
verkleidet. Sophonisbe. Maſiniſſa, und
alle vorige Perſonen.
Mamerc. Hier hab’ ich/ groſſer Held/ drey Mohren aufgebracht/
Die dieſen Abend ſich vermum̃t in Roͤm’ſche Tracht
Gefluͤchtet aus der Stadt.
Lælius. Sie kommen gleich zu rechte.
Torquatens edles Blutt ſol durch das Blutt der Knechte
Beſpritzt ſein und verſoͤhnt. Nim̃ ſtracks mit ihnen fuͤr
Dein Opffer.
Bogud. Herr/ es iſt nicht zugelaſſen mir.
Lælius. Wer hindert/ was man ſchafft?
Bogud. Die him̃liſchen
Geſetze.
Lælius. Hoͤrt mir den Wahnwitz an/ dis albere Geſchwaͤtze!
Warumb ward nicht die That auch am Torquat verwehrt?
Bogud. Weil unſer Goͤtter Grim̃ nur frembdes Blutt begehrt/
Es ſey denn: daß ihr Kind die Eltern ſelber ſchlachten.
Lælius. Setzt ihr Verzweifelten ſo ungeheure Trachten
Den Goͤttern auf’s Altar/ die Atreus Taffel nicht
Setzt dem Thyeſtes auf? Und Titans ſternend Liecht
Geht hier wie zu Mycen den Krebsgang nicht zuruͤcke?
Entſetzt ſich die Natur nicht ſelbſt? ſtracks/ Moͤrder/ ſchickt
Dich zu der Opferung verdam̃ter Mohren an;
Das Rom mit mehrerm Fug auf euch beginnen kan.
Bogud. Eh als ich dieſes thu/ werd’ ich den Geiſt ausblaſen.
Lælius. Solln/ Hencker uͤber dich/ verſtockter Bube/ raſen?
Bogud. Es iſt ertraͤglicher/ als Goͤtter-Rache fuͤhln.
Lælius. Der Abgrund ſol an dir bald ſeine Flammen kuͤhln/
Die Furien dich mehr als den Buſiris plagen.
Man muß ſtracks an den Pfal den Teuffels-Prieſter ſchlagen/
An
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |