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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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riane auf einem nahen Weinberge war, zu dem alten Ellinger.

Justine hatte den Hauptmann kommen sehen, sie war gewohnt, daß er zum Abendessen blieb, und trat ihm verwundert in den Weg, als er nach einer halben Stunde, rasch, mit glühendem Gesicht, an ihrer Thüre vorüber ging. Pistor bedachte sich einen Augenblick, dann ergriff er schnell ihre Hand und sagte: Liebe Justine, Sie haben Marianen erzogen. Sie sind ihr Mutter gewesen, und wissen lange, wie ich sie liebe. Eben habe ich ihren Vater um ihre Hand gebeten, bin aber so abgewiesen worden, daß mir keine Hoffnung bleibt, daß ich dies liebe Haus nicht mehr betreten kann. Sagen Sie das Marianen, liebe Justine, sie weiß nichts von meinem Vorhaben, sie wird jetzt mit meiner Mutter den schönen Abend genießen. Sagen Sie es ihr vorsichtig, ersetzen Sie ihr heute die Mutter. Ich werde ewig derselbe sein, auch ohne Aussicht auf Glück!

Dem Alten will ich zuerst die Wahrheit sagen, unterbrach ihn Justine heftig, jetzt gleich, sonst drückt es mir das Herz ab. Es ist kein Auskommen mehr mit ihm. Roß und Mann fürchten sich vor seinem grimmigen Gesichte, nur ich nicht; ich will ihn fragen, warum er des Kindes Glück stört. Er thut mir jetzt alle Tage gebranntes Herzeleid an, ich denke dann: rede du, spotte du, du hast deine Sorgen und bist am schlimmsten dran. Wenn er aber die Kinder angreift, bricht er mir das Herz, und da muß ich ihm ins Gewissen reden.

riane auf einem nahen Weinberge war, zu dem alten Ellinger.

Justine hatte den Hauptmann kommen sehen, sie war gewohnt, daß er zum Abendessen blieb, und trat ihm verwundert in den Weg, als er nach einer halben Stunde, rasch, mit glühendem Gesicht, an ihrer Thüre vorüber ging. Pistor bedachte sich einen Augenblick, dann ergriff er schnell ihre Hand und sagte: Liebe Justine, Sie haben Marianen erzogen. Sie sind ihr Mutter gewesen, und wissen lange, wie ich sie liebe. Eben habe ich ihren Vater um ihre Hand gebeten, bin aber so abgewiesen worden, daß mir keine Hoffnung bleibt, daß ich dies liebe Haus nicht mehr betreten kann. Sagen Sie das Marianen, liebe Justine, sie weiß nichts von meinem Vorhaben, sie wird jetzt mit meiner Mutter den schönen Abend genießen. Sagen Sie es ihr vorsichtig, ersetzen Sie ihr heute die Mutter. Ich werde ewig derselbe sein, auch ohne Aussicht auf Glück!

Dem Alten will ich zuerst die Wahrheit sagen, unterbrach ihn Justine heftig, jetzt gleich, sonst drückt es mir das Herz ab. Es ist kein Auskommen mehr mit ihm. Roß und Mann fürchten sich vor seinem grimmigen Gesichte, nur ich nicht; ich will ihn fragen, warum er des Kindes Glück stört. Er thut mir jetzt alle Tage gebranntes Herzeleid an, ich denke dann: rede du, spotte du, du hast deine Sorgen und bist am schlimmsten dran. Wenn er aber die Kinder angreift, bricht er mir das Herz, und da muß ich ihm ins Gewissen reden.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:20:58Z)

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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/18>, abgerufen am 21.11.2024.