Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Lehren vom Gebett den ist. Also solst du dich nicht verwunde-ren/ daß du nicht gleich sihest die Frucht dei- nes Gebetts/ welche ich nach meiner ewigen Weißheit verordne/ nach dem es dem Men- schen nützlicher ist: dann kein getrewes Ge- bett wird ohne Frucht bleiben/ ob schon den Menschen die Weiß dessen verborgen ist.) Auß disen Worten Christi hörest du dan/ daß du niemal von dem Gebett lähr auffstehest; daß wann dir GOtt nicht gibt was du begehrest/ so gibt er dir etwas anders/ das dir nutzlicher ist. Drittes Capitel. Daß sehr nutzlich sey für andere betten/ vnd sich anderer Gebett befehlen. HJe folst du auch wissen/ daß es vil nutzlicher lem
Lehren vom Gebett den iſt. Alſo ſolſt du dich nicht verwunde-ren/ daß du nicht gleich ſiheſt die Frucht dei- nes Gebetts/ welche ich nach meiner ewigen Weißheit verordne/ nach dem es dem Men- ſchen nützlicher iſt: dann kein getrewes Ge- bett wird ohne Frucht bleiben/ ob ſchon den Menſchen die Weiß deſſen verborgen iſt.) Auß diſen Worten Chriſti höreſt du dan/ daß du niemal von dem Gebett lähr auffſteheſt; daß wann dir GOtt nicht gibt was du begehreſt/ ſo gibt er dir etwas anders/ das dir nutzlicher iſt. Drittes Capitel. Daß ſehr nutzlich ſey für andere betten/ vnd ſich anderer Gebett befehlen. HJe folſt du auch wiſſen/ daß es vil nutzlicher lem
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Lehren vom Gebett
den iſt. Alſo ſolſt du dich nicht verwunde-
ren/ daß du nicht gleich ſiheſt die Frucht dei-
nes Gebetts/ welche ich nach meiner ewigen
Weißheit verordne/ nach dem es dem Men-
ſchen nützlicher iſt: dann kein getrewes Ge-
bett wird ohne Frucht bleiben/ ob ſchon den
Menſchen die Weiß deſſen verborgen iſt.)
Auß diſen Worten Chriſti höreſt du dan/ daß du
niemal von dem Gebett lähr auffſteheſt; daß wann
dir GOtt nicht gibt was du begehreſt/ ſo gibt er
dir etwas anders/ das dir nutzlicher iſt.
Drittes Capitel.
Daß ſehr nutzlich ſey für andere betten/ vnd
ſich anderer Gebett befehlen.
HJe folſt du auch wiſſen/ daß es vil nutzlicher
iſt/ wann du für einen andern/ als wann du
für dich ſelbſt betteſt. Dann wann du für dich
betteſt/ ſo thuſt du daſſelbige mir auß eigener Lieb/
welches dan kein Tugend/ ſondern natürlich iſt.
Wann du aber für einen andern betteſt/ ſo übeſt
du allzeit ein Tugend/ nemblich die Liebe deß Näch-
ſtens/ vnd alſo haſt du doppelt Verdienſt: nemb-
lich wegen deines Gebetts/ vnd wegen geübter Tu-
gend. Wie nun diſes Gebett Chriſto gefalle/ hat
er St. Mechtilden offenbaret/ ſprechend l. 3. c. 47.
(Wann einer auß Brüderlicher Lieb für die
Nothdurfft vnnd Elend ſeines Nächſtens
bittet/ ein ſolches Gebett iſt GOtt ſehr ange-
nemb/ dar von auch das himmliſche Jeruſa-
lem
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