Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Gebett vmb ein gewisse Gnad. Heiligen. Ach höre doch mein Bitt/ das bitt ichdich durch die Band vnd Strick/ mit welchen dein geliebter Sohn so vnbarmhertziglich ist gebunden worden: durch die Speichel/ mit welchen er so schändlich ist verstelt worden/ vnd durch die Geiß- len vnd Dörner/ mit welchen er so Vnmenschlich ist verwundt worden. Jch bitte dich/ O miltreiche- ster Vatter/ du wollest mir dise Gnad nicht versa- gen/ seytemal ich dich nicht von meinet wegen bitte; sondern von wegen deß Leydens vnnd Sterbens deines Sohns. Sihe an die Händ vnd Füß/ welche mit so grossen Näglen durchschlagen/ vnnd so grausamblich außeinander gezogen seynd. Sihe an das Haupt/ wie es mit so spitzigen Dörnern durch- stochen ist. Sihe an den Leib/ wie er mit so vilen Wunden zerfetzt vnd zerrissen ist. Was wird dich können bewegen/ O lieber GOtt/ wann dich nicht bewegen die Band/ die Speichel/ die Geißel/ die Nägel/ die Dörner/ die Wunden/ vnd der bittere Todt deines allerliebsten Sohns? was wird dich können bewegen/ daß du mein Bitt erhörest/ wann dich nicht bewegen die hertzliche Seufftzer/ das blutschwitzende Gebett/ die heisse Zähern/ die in- nerliche Angst/ die grosse Betrübnus/ die tieffe Wunden/ vnd das rosenfarbe Blut deines aller- liebsten JEsu? Durch dise bitt ich dich/ dise stelle ich dir vor/ vnd dise opfere ich dir/ demüthiglich bittend/ du wollest mich nicht vngetröst von dir lassen. Vnd wann dises alles noch nicht genug ist/ so bitte vnd beschwöre ich dich durch deinen hei- ligen Namen/ durch deine ewige Gottheit/ vnnd durch alle deine Vollkommenheiten vnd Eigenschafften. Gib N 3
Gebett vmb ein gewiſſe Gnad. Heiligen. Ach höre doch mein Bitt/ das bitt ichdich durch die Band vnd Strick/ mit welchen dein geliebter Sohn ſo vnbarmhertziglich iſt gebunden worden: durch die Speichel/ mit welchen er ſo ſchändlich iſt verſtelt worden/ vnd durch die Geiß- len vnd Dörner/ mit welchen er ſo Vnmenſchlich iſt verwundt worden. Jch bitte dich/ O miltreiche- ſter Vatter/ du wolleſt mir diſe Gnad nicht verſa- gen/ ſeytemal ich dich nicht von meinet wegen bitte; ſondern von wegen deß Leydens vnnd Sterbens deines Sohns. Sihe an die Händ vnd Füß/ welche mit ſo groſſen Näglen durchſchlagen/ vnnd ſo grauſamblich außeinander gezogen ſeynd. Sihe an das Haupt/ wie es mit ſo ſpitzigen Dörnern durch- ſtochen iſt. Sihe an den Leib/ wie er mit ſo vilen Wunden zerfetzt vnd zerriſſen iſt. Was wird dich können bewegen/ O lieber GOtt/ wann dich nicht bewegen die Band/ die Speichel/ die Geißel/ die Nägel/ die Dörner/ die Wunden/ vnd der bittere Todt deines allerliebſten Sohns? was wird dich können bewegen/ daß du mein Bitt erhöreſt/ wann dich nicht bewegen die hertzliche Seufftzer/ das blutſchwitzende Gebett/ die heiſſe Zähern/ die in- nerliche Angſt/ die groſſe Betrübnus/ die tieffe Wunden/ vnd das roſenfarbe Blut deines aller- liebſten JEſu? Durch diſe bitt ich dich/ diſe ſtelle ich dir vor/ vnd diſe opfere ich dir/ demüthiglich bittend/ du wolleſt mich nicht vngetröſt von dir laſſen. Vnd wann diſes alles noch nicht genug iſt/ ſo bitte vnd beſchwöre ich dich durch deinen hei- ligen Namen/ durch deine ewige Gottheit/ vnnd durch alle deine Vollkom̃enheitẽ vnd Eigenſchafftẽ. Gib N 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0197" n="197"/><fw place="top" type="header">Gebett vmb ein gewiſſe Gnad.</fw><lb/> Heiligen. Ach höre doch mein Bitt/ das bitt ich<lb/> dich durch die Band vnd Strick/ mit welchen dein<lb/> geliebter Sohn ſo vnbarmhertziglich iſt gebunden<lb/> worden: durch die Speichel/ mit welchen er ſo<lb/> ſchändlich iſt verſtelt worden/ vnd durch die Geiß-<lb/> len vnd Dörner/ mit welchen er ſo Vnmenſchlich<lb/> iſt verwundt worden. Jch bitte dich/ O miltreiche-<lb/> ſter Vatter/ du wolleſt mir diſe Gnad nicht verſa-<lb/> gen/ ſeytemal ich dich nicht von meinet wegen bitte;<lb/> ſondern von wegen deß Leydens vnnd Sterbens<lb/> deines Sohns. Sihe an die Händ vnd Füß/ welche<lb/> mit ſo groſſen Näglen durchſchlagen/ vnnd ſo<lb/> grauſamblich außeinander gezogen ſeynd. Sihe an<lb/> das Haupt/ wie es mit ſo ſpitzigen Dörnern durch-<lb/> ſtochen iſt. Sihe an den Leib/ wie er mit ſo vilen<lb/> Wunden zerfetzt vnd zerriſſen iſt. Was wird dich<lb/> können bewegen/ O lieber GOtt/ wann dich nicht<lb/> bewegen die Band/ die Speichel/ die Geißel/ die<lb/> Nägel/ die Dörner/ die Wunden/ vnd der bittere<lb/> Todt deines allerliebſten Sohns? was wird dich<lb/> können bewegen/ daß du mein Bitt erhöreſt/ wann<lb/> dich nicht bewegen die hertzliche Seufftzer/ das<lb/> blutſchwitzende Gebett/ die heiſſe Zähern/ die in-<lb/> nerliche Angſt/ die groſſe Betrübnus/ die tieffe<lb/> Wunden/ vnd das roſenfarbe Blut deines aller-<lb/> liebſten JEſu? Durch diſe bitt ich dich/ diſe ſtelle<lb/> ich dir vor/ vnd diſe opfere ich dir/ demüthiglich<lb/> bittend/ du wolleſt mich nicht vngetröſt von dir<lb/> laſſen. Vnd wann diſes alles noch nicht genug<lb/> iſt/ ſo bitte vnd beſchwöre ich dich durch deinen hei-<lb/> ligen Namen/ durch deine ewige Gottheit/ vnnd<lb/> durch alle deine Vollkom̃enheitẽ vnd Eigenſchafftẽ.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Gib</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0197]
Gebett vmb ein gewiſſe Gnad.
Heiligen. Ach höre doch mein Bitt/ das bitt ich
dich durch die Band vnd Strick/ mit welchen dein
geliebter Sohn ſo vnbarmhertziglich iſt gebunden
worden: durch die Speichel/ mit welchen er ſo
ſchändlich iſt verſtelt worden/ vnd durch die Geiß-
len vnd Dörner/ mit welchen er ſo Vnmenſchlich
iſt verwundt worden. Jch bitte dich/ O miltreiche-
ſter Vatter/ du wolleſt mir diſe Gnad nicht verſa-
gen/ ſeytemal ich dich nicht von meinet wegen bitte;
ſondern von wegen deß Leydens vnnd Sterbens
deines Sohns. Sihe an die Händ vnd Füß/ welche
mit ſo groſſen Näglen durchſchlagen/ vnnd ſo
grauſamblich außeinander gezogen ſeynd. Sihe an
das Haupt/ wie es mit ſo ſpitzigen Dörnern durch-
ſtochen iſt. Sihe an den Leib/ wie er mit ſo vilen
Wunden zerfetzt vnd zerriſſen iſt. Was wird dich
können bewegen/ O lieber GOtt/ wann dich nicht
bewegen die Band/ die Speichel/ die Geißel/ die
Nägel/ die Dörner/ die Wunden/ vnd der bittere
Todt deines allerliebſten Sohns? was wird dich
können bewegen/ daß du mein Bitt erhöreſt/ wann
dich nicht bewegen die hertzliche Seufftzer/ das
blutſchwitzende Gebett/ die heiſſe Zähern/ die in-
nerliche Angſt/ die groſſe Betrübnus/ die tieffe
Wunden/ vnd das roſenfarbe Blut deines aller-
liebſten JEſu? Durch diſe bitt ich dich/ diſe ſtelle
ich dir vor/ vnd diſe opfere ich dir/ demüthiglich
bittend/ du wolleſt mich nicht vngetröſt von dir
laſſen. Vnd wann diſes alles noch nicht genug
iſt/ ſo bitte vnd beſchwöre ich dich durch deinen hei-
ligen Namen/ durch deine ewige Gottheit/ vnnd
durch alle deine Vollkom̃enheitẽ vnd Eigenſchafftẽ.
Gib
N 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |