Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Vbung der Demuth ner Diener wohne/ von denen ich/ so sie mich nachmeinen Verdiensten wolten tractieren/ nichts dann Schmach vnd Lästerung solte anhören. Zu verwundern/ O HErr/ ist dein vnschätz- Jch erkenne mich allein vmb diser Vndanck- Jch bekenne daß mein Vndanckbarkeit/ vnnd Jch bekenne/ O HErr/ daß ja die Höll selbst Jch bekenne/ daß ich auß mir selbst nichts wisse/ Jch schäme mich/ daß/ der ich ein Mensch Jch schäme mich/ daß/ der ich ein Christ/ Jch schäme mich/ daß ich GOtt für all seiue Lie-
Vbung der Demuth ner Diener wohne/ von denen ich/ ſo ſie mich nachmeinen Verdienſten wolten tractieren/ nichts dann Schmach vnd Läſterung ſolte anhören. Zu verwundern/ O HErꝛ/ iſt dein vnſchätz- Jch erkenne mich allein vmb diſer Vndanck- Jch bekenne daß mein Vndanckbarkeit/ vnnd Jch bekenne/ O HErꝛ/ daß ja die Höll ſelbſt Jch bekenne/ daß ich auß mir ſelbſt nichts wiſſe/ Jch ſchäme mich/ daß/ der ich ein Menſch Jch ſchäme mich/ daß/ der ich ein Chriſt/ Jch ſchäme mich/ daß ich GOtt für all ſeiue Lie-
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Vbung der Demuth
ner Diener wohne/ von denen ich/ ſo ſie mich nach
meinen Verdienſten wolten tractieren/ nichts
dann Schmach vnd Läſterung ſolte anhören.
Zu verwundern/ O HErꝛ/ iſt dein vnſchätz-
barliche Güte gegen mir/ mit der du mich bißhero
übertragen/ vnd daß du mich wegen meiner höch-
ſten Vndanckbarkeit gegen dir/ iu die allertieffſte
Feuer-Gruben nicht verſtoſſen.
Jch erkenne mich allein vmb diſer Vndanck-
barkeit willen/ vnder allen andern Creaturen/ als
vnwürdig deiner Sorg/ Fürſehung vnd Lieb/ die
du jhnen erweiſeſt: vnd erſchröcke ab mir ſelbſt/
als ab einem Ding/ welches ſtinckender/ verhaſſe-
ter/ vnd greulicher iſt/ als ein abſcheulicher Miſt-
hauffen.
Jch bekenne daß mein Vndanckbarkeit/ vnnd
Gottloſigkeit ſo groß iſt/ daß ich nichts anders ver-
diene/ als in Abgrund der Höllen verſenckt zu
werden.
Jch bekenne/ O HErꝛ/ daß ja die Höll ſelbſt
nicht ſo vil Peynen hat/ dadurch meine Boßheit
vnd Laſter könten würdiglich geſtrafft werden.
Jch bekenne/ daß ich auß mir ſelbſt nichts wiſſe/
nichts wölle/ nichts vermöge.
Jch ſchäme mich/ daß/ der ich ein Menſch
bin/ gelebt hab nicht wie ein Menſch/ ſondern
wie ein vnvernünfftiges Thier.
Jch ſchäme mich/ daß/ der ich ein Chriſt/
gleichwol gelebt hab/ als ob ich ein Heyd wäre.
Jch ſchäme mich/ daß ich GOtt für all ſeiue
Lie-
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