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Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845.

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aber, sie wird in der Förderung des edlen Werkes der Enthaltsamkeit und Mäßigkeit gewiß nicht zurückbleiben wollen unter einem Könige und Herrn, der es für seine schönste Aufgabe erklärt, das Christenthum durch Leben und That zu beweisen, und "auf dem Wege der Bildung von Vereinen physische und moralische Leiden zu lindern." (Königliche Worte, in der Urkunde vom 24. December 1843.)

Wir Alle, die im Lande wohnen, sind noch aus einem besonderen Grunde verpflichtet, die Sache der Enthaltsamkeit

nicht die edelste Aufopferung, deren ein Mensch fähig ist, die Thätigkeit der barmherzigen Schwestern aufs Aeußerste verunglimpft? Haben sie die Sache der Enthaltsamkeit, die sich im Lande selbst ereignet, nur einmal nach ihrer ganzen Wichtigkeit betrachtet, ihren Umfang erkannt, oder sie auch allein nach den materiellen Folgen gewürdigt? Ist nicht dieses große und heilsame Ereigniß sogar von ihnen verspottet und verdächtigt worden? - Wahrlich, die Toleranz des achtzehnten Jahrhunderts hat wenig gefruchtet; aber die Intelligenz des neunzehnten, wie sie von den meisten Tagesblättern verstanden wird, hat das Uebel nur ärger gemacht. - "Der Branntwein ist nicht lutherisch und nicht katholisch, er hat gar keine Religion, er ist gegen alle Religion, und deßhalb müssen wir Alle uns vereinigen, und ihn gemeinschaftlich bekämpfen." So sprach der Pater Mathew, als er in der Gegend von London dem englischen Volke die Enthaltsamkeit predigte; und wenn er vom Sprechen ermüdet war, so bestiegen Protestanten, unter diesen sogar Prediger, und Juden die Rednerbühne, um den Vortrag in seinem Sinne fortzusetzen; und viele Tausende legten knieend ihr Versprechen ab, und ließen sich von ihm den Segen geben. - So weit sind wir in Deutschland noch lange nicht, und unsere Liberalen haben den weitesten Weg zu machen, bevor sie den unbefangenen Geradsinn und die Liberalität der Engländer erreichen werden.

aber, sie wird in der Förderung des edlen Werkes der Enthaltsamkeit und Mäßigkeit gewiß nicht zurückbleiben wollen unter einem Könige und Herrn, der es für seine schönste Aufgabe erklärt, das Christenthum durch Leben und That zu beweisen, und „auf dem Wege der Bildung von Vereinen physische und moralische Leiden zu lindern.“ (Königliche Worte, in der Urkunde vom 24. December 1843.)

Wir Alle, die im Lande wohnen, sind noch aus einem besonderen Grunde verpflichtet, die Sache der Enthaltsamkeit

nicht die edelste Aufopferung, deren ein Mensch fähig ist, die Thätigkeit der barmherzigen Schwestern aufs Aeußerste verunglimpft? Haben sie die Sache der Enthaltsamkeit, die sich im Lande selbst ereignet, nur einmal nach ihrer ganzen Wichtigkeit betrachtet, ihren Umfang erkannt, oder sie auch allein nach den materiellen Folgen gewürdigt? Ist nicht dieses große und heilsame Ereigniß sogar von ihnen verspottet und verdächtigt worden? – Wahrlich, die Toleranz des achtzehnten Jahrhunderts hat wenig gefruchtet; aber die Intelligenz des neunzehnten, wie sie von den meisten Tagesblättern verstanden wird, hat das Uebel nur ärger gemacht. – „Der Branntwein ist nicht lutherisch und nicht katholisch, er hat gar keine Religion, er ist gegen alle Religion, und deßhalb müssen wir Alle uns vereinigen, und ihn gemeinschaftlich bekämpfen.“ So sprach der Pater Mathew, als er in der Gegend von London dem englischen Volke die Enthaltsamkeit predigte; und wenn er vom Sprechen ermüdet war, so bestiegen Protestanten, unter diesen sogar Prediger, und Juden die Rednerbühne, um den Vortrag in seinem Sinne fortzusetzen; und viele Tausende legten knieend ihr Versprechen ab, und ließen sich von ihm den Segen geben. – So weit sind wir in Deutschland noch lange nicht, und unsere Liberalen haben den weitesten Weg zu machen, bevor sie den unbefangenen Geradsinn und die Liberalität der Engländer erreichen werden.
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[100/0110] aber, sie wird in der Förderung des edlen Werkes der Enthaltsamkeit und Mäßigkeit gewiß nicht zurückbleiben wollen unter einem Könige und Herrn, der es für seine schönste Aufgabe erklärt, das Christenthum durch Leben und That zu beweisen, und „auf dem Wege der Bildung von Vereinen physische und moralische Leiden zu lindern.“ (Königliche Worte, in der Urkunde vom 24. December 1843.) Wir Alle, die im Lande wohnen, sind noch aus einem besonderen Grunde verpflichtet, die Sache der Enthaltsamkeit *) *) nicht die edelste Aufopferung, deren ein Mensch fähig ist, die Thätigkeit der barmherzigen Schwestern aufs Aeußerste verunglimpft? Haben sie die Sache der Enthaltsamkeit, die sich im Lande selbst ereignet, nur einmal nach ihrer ganzen Wichtigkeit betrachtet, ihren Umfang erkannt, oder sie auch allein nach den materiellen Folgen gewürdigt? Ist nicht dieses große und heilsame Ereigniß sogar von ihnen verspottet und verdächtigt worden? – Wahrlich, die Toleranz des achtzehnten Jahrhunderts hat wenig gefruchtet; aber die Intelligenz des neunzehnten, wie sie von den meisten Tagesblättern verstanden wird, hat das Uebel nur ärger gemacht. – „Der Branntwein ist nicht lutherisch und nicht katholisch, er hat gar keine Religion, er ist gegen alle Religion, und deßhalb müssen wir Alle uns vereinigen, und ihn gemeinschaftlich bekämpfen.“ So sprach der Pater Mathew, als er in der Gegend von London dem englischen Volke die Enthaltsamkeit predigte; und wenn er vom Sprechen ermüdet war, so bestiegen Protestanten, unter diesen sogar Prediger, und Juden die Rednerbühne, um den Vortrag in seinem Sinne fortzusetzen; und viele Tausende legten knieend ihr Versprechen ab, und ließen sich von ihm den Segen geben. – So weit sind wir in Deutschland noch lange nicht, und unsere Liberalen haben den weitesten Weg zu machen, bevor sie den unbefangenen Geradsinn und die Liberalität der Engländer erreichen werden.

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Zitationshilfe: Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lorinser_branntweinpest_1845/110>, abgerufen am 09.11.2024.