Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845.Vertrauen zu der Mutter des Erlösers, in welcher sie von jeher ihre mächtigste Fürsprecherin erkannt und hochgelobt haben. Was man auch über den sogenannten Mariencultus sagen mag; im Grunde bezieht er sich nur auf Gott selbst, und die Kirche hat unabänderlich gelehrt, daß die gnadenvolle Jungfrau nicht als Göttin anzubeten, sondern als das liebenswürdigste Geschöpf zu verehren ist, wie dies auch in Italien, wo jener Cultus am eifrigsten stattfindet, schon der Anfang eines bekannten schönen Volksliedes bezeugt: "Eviva Maria, e chi la creo!" Selbst die Andersglaubenden haben bei unbefangener Prüfung nicht mehr so großen Anstoß als sonst an dieser Sache genommen; die Nichtsglaubenden mögen, was hier folgt, mit Geduld vernehmen, oder besser ganz überschlagen. Der Katholik aber, der nach der Lehre der Väter an die Gemeinschaft der Heiligen und an die geistige Verbindung zwischen der streitenden und triumphirenden Kirche glaubt, ist folgerichtig genöthigt, auch die Anrufung der seligen Geister zu billigen, und an die wirksame Fürbitte der Heiligen, vorzüglich ihrer Königin zu glauben. Viele Christen haben überdies an sich selbst erfahren, daß die Verehrung Mariens eines der kräftigsten Mittel ist, die Herzen Gott näher zu bringen, und sich seiner Wohlthaten würdiger zu machen. So z. B. mag es unter den berühmten Wallfahrtorten zu Unserer Lieben Frauen kaum einen geben, von dem man nicht zu erzählen wüßte, daß Sünder daselbst bekehrt, Vertrauen zu der Mutter des Erlösers, in welcher sie von jeher ihre mächtigste Fürsprecherin erkannt und hochgelobt haben. Was man auch über den sogenannten Mariencultus sagen mag; im Grunde bezieht er sich nur auf Gott selbst, und die Kirche hat unabänderlich gelehrt, daß die gnadenvolle Jungfrau nicht als Göttin anzubeten, sondern als das liebenswürdigste Geschöpf zu verehren ist, wie dies auch in Italien, wo jener Cultus am eifrigsten stattfindet, schon der Anfang eines bekannten schönen Volksliedes bezeugt: „Eviva Maria, e chi la creò!“ Selbst die Andersglaubenden haben bei unbefangener Prüfung nicht mehr so großen Anstoß als sonst an dieser Sache genommen; die Nichtsglaubenden mögen, was hier folgt, mit Geduld vernehmen, oder besser ganz überschlagen. Der Katholik aber, der nach der Lehre der Väter an die Gemeinschaft der Heiligen und an die geistige Verbindung zwischen der streitenden und triumphirenden Kirche glaubt, ist folgerichtig genöthigt, auch die Anrufung der seligen Geister zu billigen, und an die wirksame Fürbitte der Heiligen, vorzüglich ihrer Königin zu glauben. Viele Christen haben überdies an sich selbst erfahren, daß die Verehrung Mariens eines der kräftigsten Mittel ist, die Herzen Gott näher zu bringen, und sich seiner Wohlthaten würdiger zu machen. So z. B. mag es unter den berühmten Wallfahrtorten zu Unserer Lieben Frauen kaum einen geben, von dem man nicht zu erzählen wüßte, daß Sünder daselbst bekehrt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="88"/> Vertrauen zu der Mutter des Erlösers, in welcher sie von jeher ihre mächtigste Fürsprecherin erkannt und hochgelobt haben.</p> <p>Was man auch über den sogenannten Mariencultus sagen mag; im Grunde bezieht er sich nur auf Gott selbst, und die Kirche hat unabänderlich gelehrt, daß die gnadenvolle Jungfrau nicht als Göttin anzubeten, sondern als das liebenswürdigste Geschöpf zu verehren ist, wie dies auch in Italien, wo jener Cultus am eifrigsten stattfindet, schon der Anfang eines bekannten schönen Volksliedes bezeugt: <hi rendition="#aq">„Eviva Maria, e chi la creò!“</hi> Selbst die Andersglaubenden haben bei unbefangener Prüfung nicht mehr so großen Anstoß als sonst an dieser Sache genommen; die Nichtsglaubenden mögen, was hier folgt, mit Geduld vernehmen, oder besser ganz überschlagen. Der Katholik aber, der nach der Lehre der Väter an die Gemeinschaft der Heiligen und an die geistige Verbindung zwischen der streitenden und triumphirenden Kirche glaubt, ist folgerichtig genöthigt, auch die Anrufung der seligen Geister zu billigen, und an die wirksame Fürbitte der Heiligen, vorzüglich ihrer Königin zu glauben. Viele Christen haben überdies an sich selbst erfahren, daß die Verehrung Mariens eines der kräftigsten Mittel ist, die Herzen Gott näher zu bringen, und sich seiner Wohlthaten würdiger zu machen. So z. B. mag es unter den berühmten Wallfahrtorten zu Unserer Lieben Frauen kaum einen geben, von dem man nicht zu erzählen wüßte, daß Sünder daselbst bekehrt, </p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0098]
Vertrauen zu der Mutter des Erlösers, in welcher sie von jeher ihre mächtigste Fürsprecherin erkannt und hochgelobt haben.
Was man auch über den sogenannten Mariencultus sagen mag; im Grunde bezieht er sich nur auf Gott selbst, und die Kirche hat unabänderlich gelehrt, daß die gnadenvolle Jungfrau nicht als Göttin anzubeten, sondern als das liebenswürdigste Geschöpf zu verehren ist, wie dies auch in Italien, wo jener Cultus am eifrigsten stattfindet, schon der Anfang eines bekannten schönen Volksliedes bezeugt: „Eviva Maria, e chi la creò!“ Selbst die Andersglaubenden haben bei unbefangener Prüfung nicht mehr so großen Anstoß als sonst an dieser Sache genommen; die Nichtsglaubenden mögen, was hier folgt, mit Geduld vernehmen, oder besser ganz überschlagen. Der Katholik aber, der nach der Lehre der Väter an die Gemeinschaft der Heiligen und an die geistige Verbindung zwischen der streitenden und triumphirenden Kirche glaubt, ist folgerichtig genöthigt, auch die Anrufung der seligen Geister zu billigen, und an die wirksame Fürbitte der Heiligen, vorzüglich ihrer Königin zu glauben. Viele Christen haben überdies an sich selbst erfahren, daß die Verehrung Mariens eines der kräftigsten Mittel ist, die Herzen Gott näher zu bringen, und sich seiner Wohlthaten würdiger zu machen. So z. B. mag es unter den berühmten Wallfahrtorten zu Unserer Lieben Frauen kaum einen geben, von dem man nicht zu erzählen wüßte, daß Sünder daselbst bekehrt,
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