Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845.Unglückliche getröstet, Kranke geheilt, Krücken weggeworfen, oder andere Gnaden und Gaben erlangt worden wären, man möge nun solche Vorfälle durch den Glauben, durch die Einbildungskraft, oder auf irgend eine andere Weise erklären. Daher das allgemeine, Vielen unbegreifliche Bedürfniß jener Verehrung, besonders bei den Frauen, die Alle zu wissen scheinen, daß sie aus der alten und niedrigen Knechtschaft des Mannes erst seit dem Tage erlöst sind, an welchem Eine ihres Geschlechtes gewürdigt wurde, die Mutter des Heilands zu werden. - Diese Bemerkungen glaubte ich voranschicken zu müssen, bevor ich mit wenigen Worten das ursächliche Verhältniß berühre, in welchem die Religion zu unserer Sache der Enthaltsamkeit, oder richtiger, zur Entstehung der großen Bruderschaft von Mariä Lichtmeß steht. Die Thatsachen, auf die ich mich allein beschränken darf, sind folgende: Am äußersten Saume des Landes gegen das alte Polen hin, in dem schon mehrmal genannten Dorfe, hat der kleine Pfarrer von jeher als einer der eifrigsten Verehrer der heiligen Jungfrau sich ausgezeichnet, und zu gleicher Liebe und Verehrung, so viel in seinen Kräften stand, auch andere Menschen zu erwärmen gesucht. In geistlichen Dingen wohlerfahren, und voll von einem Gottvertrauen, das durch Nichts zu erschüttern ist, pflegte er täglich die Fürbitte seiner himmlischen Patronin für die Bekehrung der Sünder anzurufen, und da er leider gesehen, Unglückliche getröstet, Kranke geheilt, Krücken weggeworfen, oder andere Gnaden und Gaben erlangt worden wären, man möge nun solche Vorfälle durch den Glauben, durch die Einbildungskraft, oder auf irgend eine andere Weise erklären. Daher das allgemeine, Vielen unbegreifliche Bedürfniß jener Verehrung, besonders bei den Frauen, die Alle zu wissen scheinen, daß sie aus der alten und niedrigen Knechtschaft des Mannes erst seit dem Tage erlöst sind, an welchem Eine ihres Geschlechtes gewürdigt wurde, die Mutter des Heilands zu werden. – Diese Bemerkungen glaubte ich voranschicken zu müssen, bevor ich mit wenigen Worten das ursächliche Verhältniß berühre, in welchem die Religion zu unserer Sache der Enthaltsamkeit, oder richtiger, zur Entstehung der großen Bruderschaft von Mariä Lichtmeß steht. Die Thatsachen, auf die ich mich allein beschränken darf, sind folgende: Am äußersten Saume des Landes gegen das alte Polen hin, in dem schon mehrmal genannten Dorfe, hat der kleine Pfarrer von jeher als einer der eifrigsten Verehrer der heiligen Jungfrau sich ausgezeichnet, und zu gleicher Liebe und Verehrung, so viel in seinen Kräften stand, auch andere Menschen zu erwärmen gesucht. In geistlichen Dingen wohlerfahren, und voll von einem Gottvertrauen, das durch Nichts zu erschüttern ist, pflegte er täglich die Fürbitte seiner himmlischen Patronin für die Bekehrung der Sünder anzurufen, und da er leider gesehen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0099" n="89"/> Unglückliche getröstet, Kranke geheilt, Krücken weggeworfen, oder andere Gnaden und Gaben erlangt worden wären, man möge nun solche Vorfälle durch den Glauben, durch die Einbildungskraft, oder auf irgend eine andere Weise erklären. Daher das allgemeine, Vielen unbegreifliche Bedürfniß jener Verehrung, besonders bei den Frauen, die Alle zu wissen scheinen, daß sie aus der alten und niedrigen Knechtschaft des Mannes erst seit dem Tage erlöst sind, an welchem <hi rendition="#g">Eine</hi> ihres Geschlechtes gewürdigt wurde, die Mutter des Heilands zu werden. – Diese Bemerkungen glaubte ich voranschicken zu müssen, bevor ich mit wenigen Worten das ursächliche Verhältniß berühre, in welchem die Religion zu unserer Sache der Enthaltsamkeit, oder richtiger, zur Entstehung der großen <hi rendition="#g">Bruderschaft von Mariä Lichtmeß</hi> steht. Die Thatsachen, auf die ich mich allein beschränken darf, sind folgende:</p> <p>Am äußersten Saume des Landes gegen das alte Polen hin, in dem schon mehrmal genannten Dorfe, hat der kleine Pfarrer von jeher als einer der eifrigsten Verehrer der heiligen Jungfrau sich ausgezeichnet, und zu gleicher Liebe und Verehrung, so viel in seinen Kräften stand, auch andere Menschen zu erwärmen gesucht. In geistlichen Dingen wohlerfahren, und voll von einem Gottvertrauen, das durch Nichts zu erschüttern ist, pflegte er täglich die Fürbitte seiner himmlischen Patronin für die Bekehrung der Sünder anzurufen, und da er leider gesehen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0099]
Unglückliche getröstet, Kranke geheilt, Krücken weggeworfen, oder andere Gnaden und Gaben erlangt worden wären, man möge nun solche Vorfälle durch den Glauben, durch die Einbildungskraft, oder auf irgend eine andere Weise erklären. Daher das allgemeine, Vielen unbegreifliche Bedürfniß jener Verehrung, besonders bei den Frauen, die Alle zu wissen scheinen, daß sie aus der alten und niedrigen Knechtschaft des Mannes erst seit dem Tage erlöst sind, an welchem Eine ihres Geschlechtes gewürdigt wurde, die Mutter des Heilands zu werden. – Diese Bemerkungen glaubte ich voranschicken zu müssen, bevor ich mit wenigen Worten das ursächliche Verhältniß berühre, in welchem die Religion zu unserer Sache der Enthaltsamkeit, oder richtiger, zur Entstehung der großen Bruderschaft von Mariä Lichtmeß steht. Die Thatsachen, auf die ich mich allein beschränken darf, sind folgende:
Am äußersten Saume des Landes gegen das alte Polen hin, in dem schon mehrmal genannten Dorfe, hat der kleine Pfarrer von jeher als einer der eifrigsten Verehrer der heiligen Jungfrau sich ausgezeichnet, und zu gleicher Liebe und Verehrung, so viel in seinen Kräften stand, auch andere Menschen zu erwärmen gesucht. In geistlichen Dingen wohlerfahren, und voll von einem Gottvertrauen, das durch Nichts zu erschüttern ist, pflegte er täglich die Fürbitte seiner himmlischen Patronin für die Bekehrung der Sünder anzurufen, und da er leider gesehen,
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