Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. II. §. 5. sich Polycarpus in seinem letsten Gebet aufdem Scheiterhauffen, GOtt als ein fetten Wider zum Opfer angetragen; ein Thier das nicht frißt crepirt zu letst, und man wirfft es mit Haut und Haar in die Schind-Gruben, so wird ein fauler Christ, der das Evangelium nicht ernstlich und fleissig zu seiner Heiligung anwendet, mit Worten und Wercken verdammt, und nimmt ein End mit Grausen; Darum mache deinen ewigen Nutzen, alldieweil die Sommer-Weyde der Göttlichen Gnad und Langmuht währt, die Zeit ist schnell vorbey, und fallt darauf ein tieffer Schnee der Verstockung und ewigen Gerichts, da du nach einem grünen Gräßlein blöcken wirst, und wirst keins finden: Ey so frage das Vieh, das wird dichs lehren, was du zu thun hast. Job. 12:7, 8. §. 5. Der Ungehorsam gegen der Zucht deß H. FOlget nun wie ihr die Milch handthie- len, D
CAP. II. §. 5. ſich Polycarpus in ſeinem letſten Gebet aufdem Scheiterhauffen, GOtt als ein fetten Wider zum Opfer angetragen; ein Thier das nicht frißt crepirt zu letſt, und man wirfft es mit Haut und Haar in die Schind-Gruben, ſo wird ein fauler Chriſt, der das Evangelium nicht ernſtlich und fleiſſig zu ſeiner Heiligung anwendet, mit Worten und Wercken verdammt, und nimmt ein End mit Grauſen; Darum mache deinen ewigen Nutzen, alldieweil die Sommer-Weyde der Goͤttlichen Gnad und Langmuht waͤhrt, die Zeit iſt ſchnell vorbey, und fallt darauf ein tieffer Schnee der Verſtockung und ewigen Gerichts, da du nach einem gruͤnen Graͤßlein bloͤcken wirſt, und wirſt keins finden: Ey ſo frage das Vieh, das wird dichs lehren, was du zu thun haſt. Job. 12:7, 8. §. 5. Der Ungehorſam gegen der Zucht deß H. FOlget nun wie ihr die Milch handthie- len, D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. II.</hi></hi> §. 5.</fw><lb/> ſich <hi rendition="#aq">Polycarpus</hi> in ſeinem letſten Gebet auf<lb/> dem Scheiterhauffen, GOtt als ein fetten<lb/> Wider zum Opfer angetragen; ein Thier<lb/> das nicht frißt <hi rendition="#aq">crepi</hi>rt zu letſt, und man<lb/> wirfft es mit Haut und Haar in die<lb/> Schind-Gruben, ſo wird ein fauler Chriſt,<lb/> der das Evangelium nicht ernſtlich und<lb/> fleiſſig zu ſeiner Heiligung anwendet, mit<lb/> Worten und Wercken verdammt, und<lb/> nimmt ein End mit Grauſen; Darum<lb/> mache deinen ewigen Nutzen, alldieweil<lb/> die Sommer-Weyde der Goͤttlichen Gnad<lb/> und Langmuht waͤhrt, die Zeit iſt ſchnell<lb/> vorbey, und fallt darauf ein tieffer Schnee<lb/> der Verſtockung und ewigen Gerichts, da<lb/> du nach einem gruͤnen Graͤßlein bloͤcken<lb/> wirſt, und wirſt keins finden: Ey ſo frage<lb/> das Vieh, das wird dichs lehren, was du<lb/> zu thun haſt. Job. 12:7, 8.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>Der Ungehorſam gegen der Zucht deß H.<lb/> Geiſtes in ſeinen Erinnerungen iſt die Haupt-<lb/> Urſach, daß der Menſch zu keiner GOtt-ge-<lb/> ziemenden Reinigkeit gelanget, und am Ende<lb/> mit allem ſeinem Thun elendiglich verworffen<lb/> wird: Weßhalben auch die Feinde als Werck-<lb/> zeuge unſerer Reinigung reſpectirt werden muͤſ-<lb/> ſen, weilen doch ihnen zuletzt das ſchlimmeſte<lb/> von allem uͤbrig bleibt.</p><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi>Olget nun wie ihr die Milch handthie-<lb/> ret. Jhr richtet ſelbige durch ein Vol-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">len,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0117]
CAP. II. §. 5.
ſich Polycarpus in ſeinem letſten Gebet auf
dem Scheiterhauffen, GOtt als ein fetten
Wider zum Opfer angetragen; ein Thier
das nicht frißt crepirt zu letſt, und man
wirfft es mit Haut und Haar in die
Schind-Gruben, ſo wird ein fauler Chriſt,
der das Evangelium nicht ernſtlich und
fleiſſig zu ſeiner Heiligung anwendet, mit
Worten und Wercken verdammt, und
nimmt ein End mit Grauſen; Darum
mache deinen ewigen Nutzen, alldieweil
die Sommer-Weyde der Goͤttlichen Gnad
und Langmuht waͤhrt, die Zeit iſt ſchnell
vorbey, und fallt darauf ein tieffer Schnee
der Verſtockung und ewigen Gerichts, da
du nach einem gruͤnen Graͤßlein bloͤcken
wirſt, und wirſt keins finden: Ey ſo frage
das Vieh, das wird dichs lehren, was du
zu thun haſt. Job. 12:7, 8.
§. 5.
Der Ungehorſam gegen der Zucht deß H.
Geiſtes in ſeinen Erinnerungen iſt die Haupt-
Urſach, daß der Menſch zu keiner GOtt-ge-
ziemenden Reinigkeit gelanget, und am Ende
mit allem ſeinem Thun elendiglich verworffen
wird: Weßhalben auch die Feinde als Werck-
zeuge unſerer Reinigung reſpectirt werden muͤſ-
ſen, weilen doch ihnen zuletzt das ſchlimmeſte
von allem uͤbrig bleibt.
FOlget nun wie ihr die Milch handthie-
ret. Jhr richtet ſelbige durch ein Vol-
len,
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/117 |
Zitationshilfe: | Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/117>, abgerufen am 16.02.2025. |