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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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CAP. V.
kanntniß der himmlischen Wahrheit; Bin-
de steiff an, die Schuh der Mäßigkeit, der Ge-
dult und des friedseligen Evangeliums, daß
dich die Steine der Welt-Aergernissen, die
Dornen der Sorgen, das Schlagen der höl-
lischen Versuchungen, die Pfützen der fleisch-
lichen Lüste nicht verletzen und beflecken; Be-
halte einen unüberwindlichen Muth, GOtt
und seine Ehre seye dein einiges Ziel; Lasse
dich die schimpflichen Hohn-Reden der
Maul-Christen nicht aufhalten; sie sind
bellende Hunde, so selbs nichts fragen nach
der Vergestaltung ins Bild JEsu, und nur
die darnach Ausgehende angautzen; Er-
greiffe den Stab Göttlicher Verheissungen,
darauf du dich lehnende über alle Mauren
und Gräben springen und durch des Todes-
Thal ohne Forcht wandeln kanst. Gehets
dir widerlich, so gedencke, man könne in der
Fremde nicht alles so geschliffen haben, wie
man wolle. Liese fleißig im Reiß-Buch, in
der H. Schrifft, und tritte nicht vom Weg
neben aus, solten die Porten der Höllen
vor dir stehen, und Satanas dir mit der gan-
tzen Welt Feindschafft und Verlurst aller
Dingen den Weg wollen abschneiden, und
gleich mit gezucktem Schwerdt entgegen
stehen; Der Weg ist gar zu schmal, wer ei-
nen Fußbreit davon abweicht, tritt in Fluch
und Hölle; Sagt die Welt, du sollest nur

ein

CAP. V.
kanntniß der himmliſchen Wahrheit; Bin-
de ſteiff an, die Schuh der Maͤßigkeit, der Ge-
dult und des friedſeligen Evangeliums, daß
dich die Steine der Welt-Aergerniſſen, die
Dornen der Sorgen, das Schlagen der hoͤl-
liſchen Verſuchungen, die Pfuͤtzen der fleiſch-
lichen Luͤſte nicht verletzen und beflecken; Be-
halte einen unuͤberwindlichen Muth, GOtt
und ſeine Ehre ſeye dein einiges Ziel; Laſſe
dich die ſchimpflichen Hohn-Reden der
Maul-Chriſten nicht aufhalten; ſie ſind
bellende Hunde, ſo ſelbs nichts fragen nach
der Vergeſtaltung ins Bild JEſu, und nur
die darnach Ausgehende angautzen; Er-
greiffe den Stab Goͤttlicher Verheiſſungen,
darauf du dich lehnende uͤber alle Mauren
und Graͤben ſpringen und durch des Todes-
Thal ohne Forcht wandeln kanſt. Gehets
dir widerlich, ſo gedencke, man koͤnne in der
Fremde nicht alles ſo geſchliffen haben, wie
man wolle. Lieſe fleißig im Reiß-Buch, in
der H. Schrifft, und tritte nicht vom Weg
neben aus, ſolten die Porten der Hoͤllen
vor dir ſtehen, und Satanas dir mit der gan-
tzen Welt Feindſchafft und Verlurſt aller
Dingen den Weg wollen abſchneiden, und
gleich mit gezucktem Schwerdt entgegen
ſtehen; Der Weg iſt gar zu ſchmal, wer ei-
nen Fußbreit davon abweicht, tritt in Fluch
und Hoͤlle; Sagt die Welt, du ſolleſt nur

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[123/0191] CAP. V. kanntniß der himmliſchen Wahrheit; Bin- de ſteiff an, die Schuh der Maͤßigkeit, der Ge- dult und des friedſeligen Evangeliums, daß dich die Steine der Welt-Aergerniſſen, die Dornen der Sorgen, das Schlagen der hoͤl- liſchen Verſuchungen, die Pfuͤtzen der fleiſch- lichen Luͤſte nicht verletzen und beflecken; Be- halte einen unuͤberwindlichen Muth, GOtt und ſeine Ehre ſeye dein einiges Ziel; Laſſe dich die ſchimpflichen Hohn-Reden der Maul-Chriſten nicht aufhalten; ſie ſind bellende Hunde, ſo ſelbs nichts fragen nach der Vergeſtaltung ins Bild JEſu, und nur die darnach Ausgehende angautzen; Er- greiffe den Stab Goͤttlicher Verheiſſungen, darauf du dich lehnende uͤber alle Mauren und Graͤben ſpringen und durch des Todes- Thal ohne Forcht wandeln kanſt. Gehets dir widerlich, ſo gedencke, man koͤnne in der Fremde nicht alles ſo geſchliffen haben, wie man wolle. Lieſe fleißig im Reiß-Buch, in der H. Schrifft, und tritte nicht vom Weg neben aus, ſolten die Porten der Hoͤllen vor dir ſtehen, und Satanas dir mit der gan- tzen Welt Feindſchafft und Verlurſt aller Dingen den Weg wollen abſchneiden, und gleich mit gezucktem Schwerdt entgegen ſtehen; Der Weg iſt gar zu ſchmal, wer ei- nen Fußbreit davon abweicht, tritt in Fluch und Hoͤlle; Sagt die Welt, du ſolleſt nur ein

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/191>, abgerufen am 11.05.2024.