Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. ein Bißgen mitmachen, den Mantel nachdem Wind hencken, es seye nur ein wenig um, du kommest gleich wieder in die rechte Straß, du könnest ja alleweil Buß thun, ein Vatter Unser macht alles wieder gut; so traue du nicht, allermassen sehr viele in der Verführung Bileams umkommen. An- fänglich ist die Versuchung klein wie ein Haar, nach und nach verdoppelt sie der Wi- dersächer, machet Knopff auf Knopff, biß zuletzt ein Wagenseil daraus wird; Schaue du ohne Unterlaß auf JEsum, und ringe mit einfaltigem Hertzen nach den ewigblei- benden Dingen, damit du mit vollen Se- geln ins Port der Ewigkeit hineinfahrest, 2. Pet. 1. O wann werden unsere Füsse stehen in den Thoren Jerusalem, O du Stadt deß grossen Königs! O daß einer den andern in einem exemplarischen Leben suchte vorzu- kommen! Trage allezeit Sorg zum Paß- port, dem Zeugniß deß H. Geistes: laß dich die Sonnen zeitlicher Wohlfahrt nicht träg machen, daß du deßwegen aufhören wollest himmlisch zu leben, sonst könte es dir erge- hen, wie einem Wandersmann, der am Schatten einschlafft, und hernach wegen ein- brechender Nacht, oder entstandenen Unge- witters sich gleich Athem-loß lauffen muß; Ruhe nirgends in der Trübsals-Hitz als un- term Schatten deß himmlischen Apffel- Baums
Das Schweitzeriſche Canaan. ein Bißgen mitmachen, den Mantel nachdem Wind hencken, es ſeye nur ein wenig um, du kommeſt gleich wieder in die rechte Straß, du koͤnneſt ja alleweil Buß thun, ein Vatter Unſer macht alles wieder gut; ſo traue du nicht, allermaſſen ſehr viele in der Verfuͤhrung Bileams umkommen. An- faͤnglich iſt die Verſuchung klein wie ein Haar, nach und nach verdoppelt ſie der Wi- derſaͤcher, machet Knopff auf Knopff, biß zuletzt ein Wagenſeil daraus wird; Schaue du ohne Unterlaß auf JEſum, und ringe mit einfaltigem Hertzen nach den ewigblei- benden Dingen, damit du mit vollen Se- geln ins Port der Ewigkeit hineinfahreſt, 2. Pet. 1. O wann werden unſere Fuͤſſe ſtehen in den Thoren Jeruſalem, O du Stadt deß groſſen Koͤnigs! O daß einer den andern in einem exemplariſchen Leben ſuchte vorzu- kommen! Trage allezeit Sorg zum Paß- port, dem Zeugniß deß H. Geiſtes: laß dich die Sonnen zeitlicher Wohlfahrt nicht traͤg machen, daß du deßwegen aufhoͤren wolleſt himmliſch zu leben, ſonſt koͤnte es dir erge- hen, wie einem Wandersmann, der am Schatten einſchlafft, und hernach wegen ein- brechender Nacht, oder entſtandenen Unge- witters ſich gleich Athem-loß lauffen muß; Ruhe nirgends in der Truͤbſals-Hitz als un- term Schatten deß himmliſchen Apffel- Baums
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Das Schweitzeriſche Canaan.
ein Bißgen mitmachen, den Mantel nach
dem Wind hencken, es ſeye nur ein wenig
um, du kommeſt gleich wieder in die rechte
Straß, du koͤnneſt ja alleweil Buß thun, ein
Vatter Unſer macht alles wieder gut; ſo
traue du nicht, allermaſſen ſehr viele in der
Verfuͤhrung Bileams umkommen. An-
faͤnglich iſt die Verſuchung klein wie ein
Haar, nach und nach verdoppelt ſie der Wi-
derſaͤcher, machet Knopff auf Knopff, biß
zuletzt ein Wagenſeil daraus wird; Schaue
du ohne Unterlaß auf JEſum, und ringe
mit einfaltigem Hertzen nach den ewigblei-
benden Dingen, damit du mit vollen Se-
geln ins Port der Ewigkeit hineinfahreſt, 2.
Pet. 1. O wann werden unſere Fuͤſſe ſtehen
in den Thoren Jeruſalem, O du Stadt deß
groſſen Koͤnigs! O daß einer den andern
in einem exemplariſchen Leben ſuchte vorzu-
kommen! Trage allezeit Sorg zum Paß-
port, dem Zeugniß deß H. Geiſtes: laß dich
die Sonnen zeitlicher Wohlfahrt nicht traͤg
machen, daß du deßwegen aufhoͤren wolleſt
himmliſch zu leben, ſonſt koͤnte es dir erge-
hen, wie einem Wandersmann, der am
Schatten einſchlafft, und hernach wegen ein-
brechender Nacht, oder entſtandenen Unge-
witters ſich gleich Athem-loß lauffen muß;
Ruhe nirgends in der Truͤbſals-Hitz als un-
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