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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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CAP. VI.
H. Geist zu durch solche Uberzeugung dei-
nes Elends.

Solten nun die Heerden dir folgen, da sie
nicht wissen, wo du sie hinführst, ob in einen
düster grünen Wald und schöne Wiesen
oder auf den Marckt und zum Schlacht-
Banck, und du soltest deinem JEsu nicht
folgen, von dem du eigentlich weissest, daß
Er dich ins Paradys führet. Ach HErr
JEsus Christ! gib mir auch jetzo Gnad et-
was zuschreiben, dadurch der Glaub in al-
len zu dir sich Umkehrenden erweckt werde;
denn ich bin unnützer als eine Sonnen-Zeit
wann die Sonne nicht daran scheint, ach es
sind nichts in mir als finstere Zahlen und
Bilder ohne Dich: O JEsu! mache häiter
in meinem Hertzen, denn so wenig ein Fen-
ster das Zimmer erleuchten kan ohne das
Tage-Licht, noch tausendmal ungeschickter
bin ich, was Taugenliches zu schreiben; ich
wills dann, O mein GOtt! auf deine gnä-
digste Hülffe hin im Namen JEsu wagen.

Siehe also, du ungläubiges Hertz! dein
groß und klein Vieh trauet dir, versiehet sich
keines Argen zu dir, der du es gleichwol
nur aussaugest, und bloß deinen Nutzen dar-
aus ziehest, und du wilt Christo nicht trauen,
dessen Hertz ohne Falsch, und in dessen
Mund kein Betrug nie erfunden worden,
der nicht seinen Nutzen sondern nur dein

Bestes
K 2

CAP. VI.
H. Geiſt zu durch ſolche Uberzeugung dei-
nes Elends.

Solten nun die Heerden dir folgen, da ſie
nicht wiſſen, wo du ſie hinfuͤhrſt, ob in einen
duͤſter gruͤnen Wald und ſchoͤne Wieſen
oder auf den Marckt und zum Schlacht-
Banck, und du ſolteſt deinem JEſu nicht
folgen, von dem du eigentlich weiſſeſt, daß
Er dich ins Paradys fuͤhret. Ach HErr
JEſus Chriſt! gib mir auch jetzo Gnad et-
was zuſchreiben, dadurch der Glaub in al-
len zu dir ſich Umkehrenden erweckt werde;
denn ich bin unnuͤtzer als eine Sonnen-Zeit
wann die Sonne nicht daran ſcheint, ach es
ſind nichts in mir als finſtere Zahlen und
Bilder ohne Dich: O JEſu! mache haͤiter
in meinem Hertzen, denn ſo wenig ein Fen-
ſter das Zimmer erleuchten kan ohne das
Tage-Licht, noch tauſendmal ungeſchickter
bin ich, was Taugenliches zu ſchreiben; ich
wills dann, O mein GOtt! auf deine gnaͤ-
digſte Huͤlffe hin im Namen JEſu wagen.

Siehe alſo, du unglaͤubiges Hertz! dein
groß und klein Vieh trauet dir, verſiehet ſich
keines Argen zu dir, der du es gleichwol
nur ausſaugeſt, und bloß deinen Nutzen dar-
aus zieheſt, und du wilt Chriſto nicht trauen,
deſſen Hertz ohne Falſch, und in deſſen
Mund kein Betrug nie erfunden worden,
der nicht ſeinen Nutzen ſondern nur dein

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[147/0215] CAP. VI. H. Geiſt zu durch ſolche Uberzeugung dei- nes Elends. Solten nun die Heerden dir folgen, da ſie nicht wiſſen, wo du ſie hinfuͤhrſt, ob in einen duͤſter gruͤnen Wald und ſchoͤne Wieſen oder auf den Marckt und zum Schlacht- Banck, und du ſolteſt deinem JEſu nicht folgen, von dem du eigentlich weiſſeſt, daß Er dich ins Paradys fuͤhret. Ach HErr JEſus Chriſt! gib mir auch jetzo Gnad et- was zuſchreiben, dadurch der Glaub in al- len zu dir ſich Umkehrenden erweckt werde; denn ich bin unnuͤtzer als eine Sonnen-Zeit wann die Sonne nicht daran ſcheint, ach es ſind nichts in mir als finſtere Zahlen und Bilder ohne Dich: O JEſu! mache haͤiter in meinem Hertzen, denn ſo wenig ein Fen- ſter das Zimmer erleuchten kan ohne das Tage-Licht, noch tauſendmal ungeſchickter bin ich, was Taugenliches zu ſchreiben; ich wills dann, O mein GOtt! auf deine gnaͤ- digſte Huͤlffe hin im Namen JEſu wagen. Siehe alſo, du unglaͤubiges Hertz! dein groß und klein Vieh trauet dir, verſiehet ſich keines Argen zu dir, der du es gleichwol nur ausſaugeſt, und bloß deinen Nutzen dar- aus zieheſt, und du wilt Chriſto nicht trauen, deſſen Hertz ohne Falſch, und in deſſen Mund kein Betrug nie erfunden worden, der nicht ſeinen Nutzen ſondern nur dein Beſtes K 2

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/215>, abgerufen am 10.05.2024.