Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

CAP. VI.
trauet, du werdest sie heilen, und du woltest
nicht ein zuversichtlich Hertz in aller Noth
zu deinem getreuesten GOtt und Seligma-
cher fassen, da du gleichwol sein Geschöpff
bist, für welches Er sein gantzes Leben auf-
geopfferet; Sonst frage Paulum, Petrum
und Johannem, obs nicht wahr seye, was
du da liesest, grad dir hat Er die hertz-er-
wünschtesten Verheissungen gethan, und
hat dir einen Geist gegeben, der fähig ist Jhn
als dein höchstes Gut mit Erkänntniß und
Weißheit zu lieben, und innigst zu genies-
sen, und das in alle unendliche Ewigkeit,
und darffst Jhm nach so erschrecklichen Lie-
bes-Bezeugungen nicht trauen, dich an Jhn
nicht lassen, noch glauben, daß du Jhme an-
gelegen seyest: Köntest du dich auch gröbli-
cher an einem so liebreichen JEsus-Hertzen
versündigen? darffst nicht zu Jhm lauffen
wann der Teuffel deine Seel durch deinen
selbs eigenen muthwilligen Ungehorsam
verletzt, du kanst nicht glauben, daß Er die
Lebens-Krafft seines Bluts und den Trost-
Balsam seines H. Geistes an dich wenden
werde, deine von den gifftigen Wolffs-Biß
brennende Gewissens-Wunden zu | heilen;
Meinest du denn, du seyest nicht so theuer
geachtet in Christi Augen als die Kuh in
deinen Augen?

Einw.
K 3

CAP. VI.
trauet, du werdeſt ſie heilen, und du wolteſt
nicht ein zuverſichtlich Hertz in aller Noth
zu deinem getreueſten GOtt und Seligma-
cher faſſen, da du gleichwol ſein Geſchoͤpff
biſt, fuͤr welches Er ſein gantzes Leben auf-
geopfferet; Sonſt frage Paulum, Petrum
und Johannem, obs nicht wahr ſeye, was
du da lieſeſt, grad dir hat Er die hertz-er-
wuͤnſchteſten Verheiſſungen gethan, und
hat dir einen Geiſt gegeben, der faͤhig iſt Jhn
als dein hoͤchſtes Gut mit Erkaͤnntniß und
Weißheit zu lieben, und innigſt zu genieſ-
ſen, und das in alle unendliche Ewigkeit,
und darffſt Jhm nach ſo erſchrecklichen Lie-
bes-Bezeugungen nicht trauen, dich an Jhn
nicht laſſen, noch glauben, daß du Jhme an-
gelegen ſeyeſt: Koͤnteſt du dich auch groͤbli-
cher an einem ſo liebreichen JEſus-Hertzen
verſuͤndigen? darffſt nicht zu Jhm lauffen
wann der Teuffel deine Seel durch deinen
ſelbs eigenen muthwilligen Ungehorſam
verletzt, du kanſt nicht glauben, daß Er die
Lebens-Krafft ſeines Bluts und den Troſt-
Balſam ſeines H. Geiſtes an dich wenden
werde, deine von den gifftigen Wolffs-Biß
brennende Gewiſſens-Wunden zu | heilen;
Meineſt du denn, du ſeyeſt nicht ſo theuer
geachtet in Chriſti Augen als die Kuh in
deinen Augen?

Einw.
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0217" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP.</hi> VI.</hi></fw><lb/>
trauet, du werde&#x017F;t &#x017F;ie heilen, und du wolte&#x017F;t<lb/>
nicht ein zuver&#x017F;ichtlich Hertz in aller Noth<lb/>
zu deinem getreue&#x017F;ten GOtt und Seligma-<lb/>
cher fa&#x017F;&#x017F;en, da du gleichwol &#x017F;ein Ge&#x017F;cho&#x0364;pff<lb/>
bi&#x017F;t, fu&#x0364;r welches Er &#x017F;ein gantzes Leben auf-<lb/>
geopfferet; Son&#x017F;t frage Paulum, Petrum<lb/>
und Johannem, obs nicht wahr &#x017F;eye, was<lb/>
du da lie&#x017F;e&#x017F;t, grad dir hat Er die hertz-er-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chte&#x017F;ten Verhei&#x017F;&#x017F;ungen gethan, und<lb/>
hat dir einen Gei&#x017F;t gegeben, der fa&#x0364;hig i&#x017F;t Jhn<lb/>
als dein ho&#x0364;ch&#x017F;tes Gut mit Erka&#x0364;nntniß und<lb/>
Weißheit zu lieben, und innig&#x017F;t zu genie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und das in alle unendliche Ewigkeit,<lb/>
und darff&#x017F;t Jhm nach &#x017F;o er&#x017F;chrecklichen Lie-<lb/>
bes-Bezeugungen nicht trauen, dich an Jhn<lb/>
nicht la&#x017F;&#x017F;en, noch glauben, daß du Jhme an-<lb/>
gelegen &#x017F;eye&#x017F;t: Ko&#x0364;nte&#x017F;t du dich auch gro&#x0364;bli-<lb/>
cher an einem &#x017F;o liebreichen JE&#x017F;us-Hertzen<lb/>
ver&#x017F;u&#x0364;ndigen? darff&#x017F;t nicht zu Jhm lauffen<lb/>
wann der Teuffel deine Seel durch deinen<lb/>
&#x017F;elbs eigenen muthwilligen Ungehor&#x017F;am<lb/>
verletzt, du kan&#x017F;t nicht glauben, daß Er die<lb/>
Lebens-Krafft &#x017F;eines Bluts und den Tro&#x017F;t-<lb/>
Bal&#x017F;am &#x017F;eines H. Gei&#x017F;tes an dich wenden<lb/>
werde, deine von den gifftigen Wolffs-Biß<lb/>
brennende Gewi&#x017F;&#x017F;ens-Wunden zu | heilen;<lb/>
Meine&#x017F;t du denn, du &#x017F;eye&#x017F;t nicht &#x017F;o theuer<lb/>
geachtet in Chri&#x017F;ti Augen als die Kuh in<lb/>
deinen Augen?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Einw.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0217] CAP. VI. trauet, du werdeſt ſie heilen, und du wolteſt nicht ein zuverſichtlich Hertz in aller Noth zu deinem getreueſten GOtt und Seligma- cher faſſen, da du gleichwol ſein Geſchoͤpff biſt, fuͤr welches Er ſein gantzes Leben auf- geopfferet; Sonſt frage Paulum, Petrum und Johannem, obs nicht wahr ſeye, was du da lieſeſt, grad dir hat Er die hertz-er- wuͤnſchteſten Verheiſſungen gethan, und hat dir einen Geiſt gegeben, der faͤhig iſt Jhn als dein hoͤchſtes Gut mit Erkaͤnntniß und Weißheit zu lieben, und innigſt zu genieſ- ſen, und das in alle unendliche Ewigkeit, und darffſt Jhm nach ſo erſchrecklichen Lie- bes-Bezeugungen nicht trauen, dich an Jhn nicht laſſen, noch glauben, daß du Jhme an- gelegen ſeyeſt: Koͤnteſt du dich auch groͤbli- cher an einem ſo liebreichen JEſus-Hertzen verſuͤndigen? darffſt nicht zu Jhm lauffen wann der Teuffel deine Seel durch deinen ſelbs eigenen muthwilligen Ungehorſam verletzt, du kanſt nicht glauben, daß Er die Lebens-Krafft ſeines Bluts und den Troſt- Balſam ſeines H. Geiſtes an dich wenden werde, deine von den gifftigen Wolffs-Biß brennende Gewiſſens-Wunden zu | heilen; Meineſt du denn, du ſeyeſt nicht ſo theuer geachtet in Chriſti Augen als die Kuh in deinen Augen? Einw. K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/217
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/217>, abgerufen am 21.11.2024.