Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
Klägten gleichsam verschmurren; die Kin-
der kommen bis an die Geburt und ist kei-
ne Krafft da zu gebähren; sie klagen immer-
dar, sie haben einen guten Willen, sie wol-
len nach GOttes Wille heilig leben, sie kön-
nen aber nicht recht beten um dasjenige
Heil, wornach ihr Hertz sehne, und wann
sie schon beten, so helffe es doch wenig oder
gar nichts, allein sie solten wol zusehen,
ob es ihnen nicht hauptsächlich daran feh-
le, daß sie nicht in Christo bleiben und ih-
rer Natur alle ungezäumte Freyheit lassen
und alles unnöthige Ausschweifen gestatten;
Jtem, ob nicht Christi Wort durch Millio-
nen unnütze Einfäll und gantz fremde
Wort aus dem Angedencken vertrieben
werden.

Den 9. predigte wieder in Satten über
1. Cor. 16 : 22. da von der Natur, Ei-
genschafften, Kennzeichen, Früchten, Nutz-
barkeit, Nothwendigkeit, Seligkeit und
Billigkeit, der Liebe JEsu handelte, auch
den gräuelichen Abgang und Erkaltung
derselben, samt dem entsetzlichen Schaden
und unendlichen Fluch, so auf den Man-
gel dieser heiligen Liebe gelegt, mit beyge-
fügten treibenden Gründen, unsere Lebens-
Zeit in der seligen Liebe JEsu gantz zuzu-
bringen, hergenommen von allen denen
Lieblichkeiten, so in H. Schrifft Christo

zuge-

Vorrede.
Klaͤgten gleichſam verſchmurren; die Kin-
der kommen bis an die Geburt und iſt kei-
ne Krafft da zu gebaͤhren; ſie klagen immer-
dar, ſie haben einen guten Willen, ſie wol-
len nach GOttes Wille heilig leben, ſie koͤn-
nen aber nicht recht beten um dasjenige
Heil, wornach ihr Hertz ſehne, und wann
ſie ſchon beten, ſo helffe es doch wenig oder
gar nichts, allein ſie ſolten wol zuſehen,
ob es ihnen nicht hauptſaͤchlich daran feh-
le, daß ſie nicht in Chriſto bleiben und ih-
rer Natur alle ungezaͤumte Freyheit laſſen
und alles unnoͤthige Ausſchweifen geſtatten;
Jtem, ob nicht Chriſti Wort durch Millio-
nen unnuͤtze Einfaͤll und gantz fremde
Wort aus dem Angedencken vertrieben
werden.

Den 9. predigte wieder in Satten uͤber
1. Cor. 16 : 22. da von der Natur, Ei-
genſchafften, Kennzeichen, Fruͤchten, Nutz-
barkeit, Nothwendigkeit, Seligkeit und
Billigkeit, der Liebe JEſu handelte, auch
den graͤuelichen Abgang und Erkaltung
derſelben, ſamt dem entſetzlichen Schaden
und unendlichen Fluch, ſo auf den Man-
gel dieſer heiligen Liebe gelegt, mit beyge-
fuͤgten treibenden Gruͤnden, unſere Lebens-
Zeit in der ſeligen Liebe JEſu gantz zuzu-
bringen, hergenommen von allen denen
Lieblichkeiten, ſo in H. Schrifft Chriſto

zuge-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Kla&#x0364;gten gleich&#x017F;am ver&#x017F;chmurren; die Kin-<lb/>
der kommen bis an die Geburt und i&#x017F;t kei-<lb/>
ne Krafft da zu geba&#x0364;hren; &#x017F;ie klagen immer-<lb/>
dar, &#x017F;ie haben einen guten Willen, &#x017F;ie wol-<lb/>
len nach GOttes Wille heilig leben, &#x017F;ie ko&#x0364;n-<lb/>
nen aber nicht recht beten um dasjenige<lb/>
Heil, wornach ihr Hertz &#x017F;ehne, und wann<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chon beten, &#x017F;o helffe es doch wenig oder<lb/>
gar nichts, allein &#x017F;ie &#x017F;olten wol zu&#x017F;ehen,<lb/>
ob es ihnen nicht haupt&#x017F;a&#x0364;chlich daran feh-<lb/>
le, daß &#x017F;ie nicht in Chri&#x017F;to bleiben und ih-<lb/>
rer Natur alle ungeza&#x0364;umte Freyheit la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und alles unno&#x0364;thige Aus&#x017F;chweifen ge&#x017F;tatten;<lb/>
Jtem, ob nicht Chri&#x017F;ti Wort durch Millio-<lb/>
nen unnu&#x0364;tze Einfa&#x0364;ll und gantz fremde<lb/>
Wort aus dem Angedencken vertrieben<lb/>
werden.</p><lb/>
        <p>Den 9. predigte wieder in Satten u&#x0364;ber<lb/>
1. Cor. 16 : 22. da von der Natur, Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafften, Kennzeichen, Fru&#x0364;chten, Nutz-<lb/>
barkeit, Nothwendigkeit, Seligkeit und<lb/>
Billigkeit, der Liebe JE&#x017F;u handelte, auch<lb/>
den gra&#x0364;uelichen Abgang und Erkaltung<lb/>
der&#x017F;elben, &#x017F;amt dem ent&#x017F;etzlichen Schaden<lb/>
und unendlichen Fluch, &#x017F;o auf den Man-<lb/>
gel die&#x017F;er heiligen Liebe gelegt, mit beyge-<lb/>
fu&#x0364;gten treibenden Gru&#x0364;nden, un&#x017F;ere Lebens-<lb/>
Zeit in der &#x017F;eligen Liebe JE&#x017F;u gantz zuzu-<lb/>
bringen, hergenommen von allen denen<lb/>
Lieblichkeiten, &#x017F;o in H. Schrifft Chri&#x017F;to<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zuge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[18/0022] Vorrede. Klaͤgten gleichſam verſchmurren; die Kin- der kommen bis an die Geburt und iſt kei- ne Krafft da zu gebaͤhren; ſie klagen immer- dar, ſie haben einen guten Willen, ſie wol- len nach GOttes Wille heilig leben, ſie koͤn- nen aber nicht recht beten um dasjenige Heil, wornach ihr Hertz ſehne, und wann ſie ſchon beten, ſo helffe es doch wenig oder gar nichts, allein ſie ſolten wol zuſehen, ob es ihnen nicht hauptſaͤchlich daran feh- le, daß ſie nicht in Chriſto bleiben und ih- rer Natur alle ungezaͤumte Freyheit laſſen und alles unnoͤthige Ausſchweifen geſtatten; Jtem, ob nicht Chriſti Wort durch Millio- nen unnuͤtze Einfaͤll und gantz fremde Wort aus dem Angedencken vertrieben werden. Den 9. predigte wieder in Satten uͤber 1. Cor. 16 : 22. da von der Natur, Ei- genſchafften, Kennzeichen, Fruͤchten, Nutz- barkeit, Nothwendigkeit, Seligkeit und Billigkeit, der Liebe JEſu handelte, auch den graͤuelichen Abgang und Erkaltung derſelben, ſamt dem entſetzlichen Schaden und unendlichen Fluch, ſo auf den Man- gel dieſer heiligen Liebe gelegt, mit beyge- fuͤgten treibenden Gruͤnden, unſere Lebens- Zeit in der ſeligen Liebe JEſu gantz zuzu- bringen, hergenommen von allen denen Lieblichkeiten, ſo in H. Schrifft Chriſto zuge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/22
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/22>, abgerufen am 24.11.2024.