Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite
CAP. VI.

Einw. Es ist kein Raum mehr da für mich, mei-
ne Gnaden-Zeit ist aus, die sind schon bekehrt,
welche GOtt in diesem Land hat wollen selig ma-
chen, die haben den Segen hinweg, ich komme
zu spat.

Antw. Bitte von JEsu nur diese Gnade
aus, daß Er dich nur mit dem äussersten
Theil seiner Flügeln bedecken wolle, nach-
dem du einen bessern Ort versaumt habest,
schiebe es nicht einen Tag länger auf, viel-
leicht erlangest du die Bitt und wird dir ge-
holffen, sonst ist dein Verderben vor der
Thür, und wirst nicht einen andern Weg
entfliehen, eile, denn es kommen schwartze
Wolcken, und Ungewitter trohen einzu-
stürmen, beharre im Sehnen nach Christo,
biß der sterbliche Leib als eine Schale zer-
bricht, und du unter dem Begleit der heili-
gen Engeln ohne Hinderniß in die neue
Welt und Paradys entfliegest, Amen.

Siehe, du verliehrest ungern ein Hün-
lein, und solte JEsus nicht unendlich mehr
Sorge tragen zu deiner Seligkeit: Du
zehlest deine Schaafe mit Fleiß, und bist
voll Betrübniß und Sorgen wann eins feh-
ler; Jst aber deine Seele JEsu nicht weit
mehr angelegen als dir deine Schaaf? Er
ist ja dein Hirt, Er vermisset dich gar nicht
gern, du kostest Jhn zu viel, Er hat sein
Blut und Leben vor dich gegeben, Joh. 10:
28. Ps. 119: 176.

Mei-
CAP. VI.

Einw. Es iſt kein Raum mehr da fuͤr mich, mei-
ne Gnaden-Zeit iſt aus, die ſind ſchon bekehrt,
welche GOtt in dieſem Land hat wollen ſelig ma-
chen, die haben den Segen hinweg, ich komme
zu ſpat.

Antw. Bitte von JEſu nur dieſe Gnade
aus, daß Er dich nur mit dem aͤuſſerſten
Theil ſeiner Fluͤgeln bedecken wolle, nach-
dem du einen beſſern Ort verſaumt habeſt,
ſchiebe es nicht einen Tag laͤnger auf, viel-
leicht erlangeſt du die Bitt und wird dir ge-
holffen, ſonſt iſt dein Verderben vor der
Thuͤr, und wirſt nicht einen andern Weg
entfliehen, eile, denn es kommen ſchwartze
Wolcken, und Ungewitter trohen einzu-
ſtuͤrmen, beharre im Sehnen nach Chriſto,
biß der ſterbliche Leib als eine Schale zer-
bricht, und du unter dem Begleit der heili-
gen Engeln ohne Hinderniß in die neue
Welt und Paradys entfliegeſt, Amen.

Siehe, du verliehreſt ungern ein Huͤn-
lein, und ſolte JEſus nicht unendlich mehr
Sorge tragen zu deiner Seligkeit: Du
zehleſt deine Schaafe mit Fleiß, und biſt
voll Betruͤbniß und Sorgen wann eins feh-
ler; Jſt aber deine Seele JEſu nicht weit
mehr angelegen als dir deine Schaaf? Er
iſt ja dein Hirt, Er vermiſſet dich gar nicht
gern, du koſteſt Jhn zu viel, Er hat ſein
Blut und Leben vor dich gegeben, Joh. 10:
28. Pſ. 119: 176.

Mei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0239" n="171"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP.</hi> VI.</hi> </fw><lb/>
          <p>Einw. Es i&#x017F;t kein Raum mehr da fu&#x0364;r mich, mei-<lb/>
ne Gnaden-Zeit i&#x017F;t aus, die &#x017F;ind &#x017F;chon bekehrt,<lb/>
welche GOtt in die&#x017F;em Land hat wollen &#x017F;elig ma-<lb/>
chen, die haben den Segen hinweg, ich komme<lb/>
zu &#x017F;pat.</p><lb/>
          <p>Antw. Bitte von JE&#x017F;u nur die&#x017F;e Gnade<lb/>
aus, daß Er dich nur mit dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
Theil &#x017F;einer Flu&#x0364;geln bedecken wolle, nach-<lb/>
dem du einen be&#x017F;&#x017F;ern Ort ver&#x017F;aumt habe&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;chiebe es nicht einen Tag la&#x0364;nger auf, viel-<lb/>
leicht erlange&#x017F;t du die Bitt und wird dir ge-<lb/>
holffen, &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t dein Verderben vor der<lb/>
Thu&#x0364;r, und wir&#x017F;t nicht einen andern Weg<lb/>
entfliehen, eile, denn es kommen &#x017F;chwartze<lb/>
Wolcken, und Ungewitter trohen einzu-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rmen, beharre im Sehnen nach Chri&#x017F;to,<lb/>
biß der &#x017F;terbliche Leib als eine Schale zer-<lb/>
bricht, und du unter dem Begleit der heili-<lb/>
gen Engeln ohne Hinderniß in die neue<lb/>
Welt und Paradys entfliege&#x017F;t, Amen.</p><lb/>
          <p>Siehe, du verliehre&#x017F;t ungern ein Hu&#x0364;n-<lb/>
lein, und &#x017F;olte JE&#x017F;us nicht unendlich mehr<lb/>
Sorge tragen zu deiner Seligkeit: Du<lb/><hi rendition="#fr">zehle&#x017F;t</hi> deine <hi rendition="#fr">Schaafe</hi> mit Fleiß, und bi&#x017F;t<lb/>
voll Betru&#x0364;bniß und Sorgen wann eins feh-<lb/>
ler; J&#x017F;t aber deine Seele JE&#x017F;u nicht weit<lb/>
mehr angelegen als dir deine Schaaf? Er<lb/>
i&#x017F;t ja dein Hirt, Er vermi&#x017F;&#x017F;et dich gar nicht<lb/>
gern, du ko&#x017F;te&#x017F;t Jhn zu viel, Er hat &#x017F;ein<lb/>
Blut und Leben vor dich gegeben, Joh. 10:<lb/>
28. P&#x017F;. 119: 176.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Mei-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0239] CAP. VI. Einw. Es iſt kein Raum mehr da fuͤr mich, mei- ne Gnaden-Zeit iſt aus, die ſind ſchon bekehrt, welche GOtt in dieſem Land hat wollen ſelig ma- chen, die haben den Segen hinweg, ich komme zu ſpat. Antw. Bitte von JEſu nur dieſe Gnade aus, daß Er dich nur mit dem aͤuſſerſten Theil ſeiner Fluͤgeln bedecken wolle, nach- dem du einen beſſern Ort verſaumt habeſt, ſchiebe es nicht einen Tag laͤnger auf, viel- leicht erlangeſt du die Bitt und wird dir ge- holffen, ſonſt iſt dein Verderben vor der Thuͤr, und wirſt nicht einen andern Weg entfliehen, eile, denn es kommen ſchwartze Wolcken, und Ungewitter trohen einzu- ſtuͤrmen, beharre im Sehnen nach Chriſto, biß der ſterbliche Leib als eine Schale zer- bricht, und du unter dem Begleit der heili- gen Engeln ohne Hinderniß in die neue Welt und Paradys entfliegeſt, Amen. Siehe, du verliehreſt ungern ein Huͤn- lein, und ſolte JEſus nicht unendlich mehr Sorge tragen zu deiner Seligkeit: Du zehleſt deine Schaafe mit Fleiß, und biſt voll Betruͤbniß und Sorgen wann eins feh- ler; Jſt aber deine Seele JEſu nicht weit mehr angelegen als dir deine Schaaf? Er iſt ja dein Hirt, Er vermiſſet dich gar nicht gern, du koſteſt Jhn zu viel, Er hat ſein Blut und Leben vor dich gegeben, Joh. 10: 28. Pſ. 119: 176. Mei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/239
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/239>, abgerufen am 10.05.2024.