Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. VII. §. 1. recht, falsch in Betrug, Haß, Unfläterey,Neid, Verleumdung, und darauf die Scha- len/ sie seye hart wie an Mandeln, oder ge- linder wie an Castanien, Nüssen; Die Schale ist Unglauben, Hartigkeit des Her- tzens, Unempfindlichkeit, Eigenwill, Ver- schliessung der Seelen-Kräfften gegen Chri- sti Zukunsst, und Eingang ins Jnnerste der Seelen, Unlust zum Gebett, unselige Zer- streüung der Sinnen, und Untüchtigkeit zur Einkehr oder wahren Hertzens-An- dacht; Wer, sage ich, diese zweyte Hinter- niß durchbricht (welche erst dem Menschen bekannt wird, wann die erste Hülsen als das grobe Sünden-Leben und Welt-Sinn; Jtem, das Vertrauen auf Ceremonien, äus- serliche, GOttesdienstliche Ubungen, Wer- cke; Jtem, auf das buchstäbliche Wissen, weg ist) und diese Schale öffnet, entweder mit den Zähnen/ daß er das Himmelreich mit Gewalt zu sich reisset, mit der Sünd kämpffet biß aufs Blut, sich tapffer an- greifft, wehe thut und zwingt zum ewigen Gut, und zur Ubung des Gebetts und aller Tugenden; Wie man Nüsse mit den Zäh- nen aufbeisset; oder mit einem Messer/ wie die Castanien/ daß man alles Unnü- tze in Wercken, Worten und Gedancken, be- schneide, abhaue, und im Feuer eines Gött- lichen Eyffers zersprenge; Oder, daß man sein O
CAP. VII. §. 1. recht, falſch in Betrug, Haß, Unflaͤterey,Neid, Verleumdung, und darauf die Scha- len/ ſie ſeye hart wie an Mandeln, oder ge- linder wie an Caſtanien, Nuͤſſen; Die Schale iſt Unglauben, Hartigkeit des Her- tzens, Unempfindlichkeit, Eigenwill, Ver- ſchlieſſung der Seelen-Kraͤfften gegen Chri- ſti Zukunſſt, und Eingang ins Jnnerſte der Seelen, Unluſt zum Gebett, unſelige Zer- ſtreuͤung der Sinnen, und Untuͤchtigkeit zur Einkehr oder wahren Hertzens-An- dacht; Wer, ſage ich, dieſe zweyte Hinter- niß durchbricht (welche erſt dem Menſchen bekannt wird, wann die erſte Huͤlſen als das grobe Suͤnden-Leben und Welt-Sinn; Jtem, das Vertrauen auf Ceremonien, aͤuſ- ſerliche, GOttesdienſtliche Ubungen, Wer- cke; Jtem, auf das buchſtaͤbliche Wiſſen, weg iſt) und dieſe Schale oͤffnet, entweder mit den Zaͤhnen/ daß er das Himmelreich mit Gewalt zu ſich reiſſet, mit der Suͤnd kaͤmpffet biß aufs Blut, ſich tapffer an- greifft, wehe thut und zwingt zum ewigen Gut, und zur Ubung des Gebetts und aller Tugenden; Wie man Nuͤſſe mit den Zaͤh- nen aufbeiſſet; oder mit einem Meſſer/ wie die Caſtanien/ daß man alles Unnuͤ- tze in Wercken, Worten und Gedancken, be- ſchneide, abhaue, und im Feuer eines Goͤtt- lichen Eyffers zerſprenge; Oder, daß man ſein O
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CAP. VII. §. 1.
recht, falſch in Betrug, Haß, Unflaͤterey,
Neid, Verleumdung, und darauf die Scha-
len/ ſie ſeye hart wie an Mandeln, oder ge-
linder wie an Caſtanien, Nuͤſſen; Die
Schale iſt Unglauben, Hartigkeit des Her-
tzens, Unempfindlichkeit, Eigenwill, Ver-
ſchlieſſung der Seelen-Kraͤfften gegen Chri-
ſti Zukunſſt, und Eingang ins Jnnerſte der
Seelen, Unluſt zum Gebett, unſelige Zer-
ſtreuͤung der Sinnen, und Untuͤchtigkeit
zur Einkehr oder wahren Hertzens-An-
dacht; Wer, ſage ich, dieſe zweyte Hinter-
niß durchbricht (welche erſt dem Menſchen
bekannt wird, wann die erſte Huͤlſen als
das grobe Suͤnden-Leben und Welt-Sinn;
Jtem, das Vertrauen auf Ceremonien, aͤuſ-
ſerliche, GOttesdienſtliche Ubungen, Wer-
cke; Jtem, auf das buchſtaͤbliche Wiſſen,
weg iſt) und dieſe Schale oͤffnet, entweder
mit den Zaͤhnen/ daß er das Himmelreich
mit Gewalt zu ſich reiſſet, mit der Suͤnd
kaͤmpffet biß aufs Blut, ſich tapffer an-
greifft, wehe thut und zwingt zum ewigen
Gut, und zur Ubung des Gebetts und aller
Tugenden; Wie man Nuͤſſe mit den Zaͤh-
nen aufbeiſſet; oder mit einem Meſſer/
wie die Caſtanien/ daß man alles Unnuͤ-
tze in Wercken, Worten und Gedancken, be-
ſchneide, abhaue, und im Feuer eines Goͤtt-
lichen Eyffers zerſprenge; Oder, daß man
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