Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. sein verstockt hart Hertz auf den EcksteinChristum lege und zu GOtt schreye, daß Er alle Widerspenstigkeit, Untreu, Doppelher- tzigkeit, Unglauben, Ungehorsam und Faul- heit mit der überschwencklichen Grösse sei- ner Krafft zerschlage, nach der Wirckung seiner mächtigen Stärcke; welche Gna- den-reiche Liebes-Schläge GOtt nach seiner anbetenswürdigen Weißheit also weißt zu regieren, daß der Kern keinen Schaden da- von hat, wie wir also die Mandeln zerknit- schen. Wer endlich die letzte bittere Haut der anklebenden Eigenheit abschällt/ wel- ches frisch und ohne Aufschub geschehen muß, wo man sich nicht selbs hernach tau- send Thränen der Reue und Angst verursa- chen will, eben wie die Mandeln im war- men Wasser geweicht werden müssen, wann die alt-angebackene Haut abgehen soll. Zu- letzt aber nach aller Mühe, Kampff und Ar- beit wird er ergetzt mit dem Anblick des schö- nen weissen Kernens, und findet sich die Lie- be GOttes des Vatters, die Gnad des HEr- ren JEsu, und die Gemeinschafft des Heili- gen Geistes, Glauben, Hoffnung, Liebe, Krafft, Licht und ewiges Leben. Thu weg die bittre Schal/ So kriegst du einen Kern; Schau durch das Creutz und Qual/ So findest du den HErrn. Ein
Das Schweitzeriſche Canaan. ſein verſtockt hart Hertz auf den EckſteinChriſtum lege und zu GOtt ſchreye, daß Er alle Widerſpenſtigkeit, Untreu, Doppelher- tzigkeit, Unglauben, Ungehorſam und Faul- heit mit der uͤberſchwencklichen Groͤſſe ſei- ner Krafft zerſchlage, nach der Wirckung ſeiner maͤchtigen Staͤrcke; welche Gna- den-reiche Liebes-Schlaͤge GOtt nach ſeiner anbetenswuͤrdigen Weißheit alſo weißt zu regieren, daß der Kern keinen Schaden da- von hat, wie wir alſo die Mandeln zerknit- ſchen. Wer endlich die letzte bittere Haut der anklebenden Eigenheit abſchaͤllt/ wel- ches friſch und ohne Aufſchub geſchehen muß, wo man ſich nicht ſelbs hernach tau- ſend Thraͤnen der Reue und Angſt verurſa- chen will, eben wie die Mandeln im war- men Waſſer geweicht werden muͤſſen, wann die alt-angebackene Haut abgehen ſoll. Zu- letzt aber nach aller Muͤhe, Kampff und Ar- beit wird er ergetzt mit dem Anblick des ſchoͤ- nen weiſſen Kernens, und findet ſich die Lie- be GOttes des Vatters, die Gnad des HEr- ren JEſu, und die Gemeinſchafft des Heili- gen Geiſtes, Glauben, Hoffnung, Liebe, Krafft, Licht und ewiges Leben. Thu weg die bittre Schal/ So kriegſt du einen Kern; Schau durch das Creutz und Qual/ So findeſt du den HErrn. Ein
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Das Schweitzeriſche Canaan.
ſein verſtockt hart Hertz auf den Eckſtein
Chriſtum lege und zu GOtt ſchreye, daß Er
alle Widerſpenſtigkeit, Untreu, Doppelher-
tzigkeit, Unglauben, Ungehorſam und Faul-
heit mit der uͤberſchwencklichen Groͤſſe ſei-
ner Krafft zerſchlage, nach der Wirckung
ſeiner maͤchtigen Staͤrcke; welche Gna-
den-reiche Liebes-Schlaͤge GOtt nach ſeiner
anbetenswuͤrdigen Weißheit alſo weißt zu
regieren, daß der Kern keinen Schaden da-
von hat, wie wir alſo die Mandeln zerknit-
ſchen. Wer endlich die letzte bittere Haut
der anklebenden Eigenheit abſchaͤllt/ wel-
ches friſch und ohne Aufſchub geſchehen
muß, wo man ſich nicht ſelbs hernach tau-
ſend Thraͤnen der Reue und Angſt verurſa-
chen will, eben wie die Mandeln im war-
men Waſſer geweicht werden muͤſſen, wann
die alt-angebackene Haut abgehen ſoll. Zu-
letzt aber nach aller Muͤhe, Kampff und Ar-
beit wird er ergetzt mit dem Anblick des ſchoͤ-
nen weiſſen Kernens, und findet ſich die Lie-
be GOttes des Vatters, die Gnad des HEr-
ren JEſu, und die Gemeinſchafft des Heili-
gen Geiſtes, Glauben, Hoffnung, Liebe,
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Thu weg die bittre Schal/
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