Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. VII. §. 1. sind, sintemal das geistliche Canaan seinenEinwohnern, welche durch den Glauben ins Gnaden-Reich eingegangen sind, solche Sachen gibt, die kein Aug gesehen, kein Ohr gehöret hat, 1. Cor. 2. Ein Gläubiger, der aus dem Glauben an JEsum den H. Geist vom Vatter empfangen hat, tragt das edle Canaan in und mit sich, wo er stehet und gehet, allermassen Arme am Geist das Him- melreich haben, und Sanfftmühtige das Erdreich besitzen, solten sie gleich im finstern Kercker, oder in einem Staafel und schlech- ten Hütten, etwa auf einem hohen Weidberg seyn; wie das Hertz beschaffen ist, also wird auch der Geist bewirthet; Der Mensch hat entweder Himmel oder Höll, Canaan oder die Wüste in sich, nicht aussert sich: Jacob, Gen. 28. Moses, Elias und Johannes der Täuffer, so wol als der Apostel in der Jnsul Patmos, hatten den geöffneten Himmel in der Wildniß; Saul, Ahab, Herodes hat- ten die Hölle mitten in allen Wollüsten des irrdischen Canaans; GOttes Gegenwart ist der Seelen Paradys, seine Abwesenheit ist ein nagendes Angst-Feuer oder wilder Gletscher: Auch haben die zum End sich neigende Sinnen eines alten Manns keine Anmuht mehr an aller Ergötzlichkeit der Welt, welche ihnen in der blühenden Jugend so sehr beliebte, wie an Barsillai zu sehen; Dage-
CAP. VII. §. 1. ſind, ſintemal das geiſtliche Canaan ſeinenEinwohnern, welche durch den Glauben ins Gnaden-Reich eingegangen ſind, ſolche Sachen gibt, die kein Aug geſehen, kein Ohr gehoͤret hat, 1. Cor. 2. Ein Glaͤubiger, der aus dem Glauben an JEſum den H. Geiſt vom Vatter empfangen hat, tragt das edle Canaan in und mit ſich, wo er ſtehet und gehet, allermaſſen Arme am Geiſt das Him- melreich haben, und Sanfftmuͤhtige das Erdreich beſitzen, ſolten ſie gleich im finſtern Kercker, oder in einem Staafel und ſchlech- ten Huͤtten, etwa auf einem hohen Weidberg ſeyn; wie das Hertz beſchaffen iſt, alſo wird auch der Geiſt bewirthet; Der Menſch hat entweder Himmel oder Hoͤll, Canaan oder die Wuͤſte in ſich, nicht auſſert ſich: Jacob, Gen. 28. Moſes, Elias und Johannes der Taͤuffer, ſo wol als der Apoſtel in der Jnſul Patmos, hatten den geoͤffneten Himmel in der Wildniß; Saul, Ahab, Herodes hat- ten die Hoͤlle mitten in allen Wolluͤſten des irrdiſchen Canaans; GOttes Gegenwart iſt der Seelen Paradys, ſeine Abweſenheit iſt ein nagendes Angſt-Feuer oder wilder Gletſcher: Auch haben die zum End ſich neigende Sinnen eines alten Manns keine Anmuht mehr an aller Ergoͤtzlichkeit der Welt, welche ihnen in der bluͤhenden Jugend ſo ſehr beliebte, wie an Barſillai zu ſehen; Dage-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0287" n="219"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP.</hi> VII.</hi> §. 1.</fw><lb/> ſind, ſintemal das geiſtliche Canaan ſeinen<lb/> Einwohnern, welche durch den Glauben<lb/> ins Gnaden-Reich eingegangen ſind, ſolche<lb/> Sachen gibt, die kein Aug geſehen, kein Ohr<lb/> gehoͤret hat, 1. Cor. 2. Ein Glaͤubiger, der<lb/> aus dem Glauben an JEſum den H. Geiſt<lb/> vom Vatter empfangen hat, tragt das edle<lb/> Canaan in und mit ſich, wo er ſtehet und<lb/> gehet, allermaſſen Arme am Geiſt das Him-<lb/> melreich haben, und Sanfftmuͤhtige das<lb/> Erdreich beſitzen, ſolten ſie gleich im finſtern<lb/> Kercker, oder in einem Staafel und ſchlech-<lb/> ten Huͤtten, etwa auf einem hohen Weidberg<lb/> ſeyn; wie das Hertz beſchaffen iſt, alſo wird<lb/> auch der Geiſt bewirthet; Der Menſch hat<lb/> entweder Himmel oder Hoͤll, Canaan oder<lb/> die Wuͤſte in ſich, nicht auſſert ſich: Jacob,<lb/> Gen. 28. Moſes, Elias und Johannes der<lb/> Taͤuffer, ſo wol als der Apoſtel in der Jnſul<lb/> Patmos, hatten den geoͤffneten Himmel in<lb/> der Wildniß; Saul, Ahab, Herodes hat-<lb/> ten die Hoͤlle mitten in allen Wolluͤſten des<lb/> irrdiſchen Canaans; GOttes Gegenwart<lb/> iſt der Seelen Paradys, ſeine Abweſenheit<lb/> iſt ein nagendes Angſt-Feuer oder wilder<lb/> Gletſcher: Auch haben die zum End ſich<lb/> neigende Sinnen eines alten Manns keine<lb/> Anmuht mehr an aller Ergoͤtzlichkeit der<lb/> Welt, welche ihnen in der bluͤhenden Jugend<lb/> ſo ſehr beliebte, wie an Barſillai zu ſehen;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dage-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0287]
CAP. VII. §. 1.
ſind, ſintemal das geiſtliche Canaan ſeinen
Einwohnern, welche durch den Glauben
ins Gnaden-Reich eingegangen ſind, ſolche
Sachen gibt, die kein Aug geſehen, kein Ohr
gehoͤret hat, 1. Cor. 2. Ein Glaͤubiger, der
aus dem Glauben an JEſum den H. Geiſt
vom Vatter empfangen hat, tragt das edle
Canaan in und mit ſich, wo er ſtehet und
gehet, allermaſſen Arme am Geiſt das Him-
melreich haben, und Sanfftmuͤhtige das
Erdreich beſitzen, ſolten ſie gleich im finſtern
Kercker, oder in einem Staafel und ſchlech-
ten Huͤtten, etwa auf einem hohen Weidberg
ſeyn; wie das Hertz beſchaffen iſt, alſo wird
auch der Geiſt bewirthet; Der Menſch hat
entweder Himmel oder Hoͤll, Canaan oder
die Wuͤſte in ſich, nicht auſſert ſich: Jacob,
Gen. 28. Moſes, Elias und Johannes der
Taͤuffer, ſo wol als der Apoſtel in der Jnſul
Patmos, hatten den geoͤffneten Himmel in
der Wildniß; Saul, Ahab, Herodes hat-
ten die Hoͤlle mitten in allen Wolluͤſten des
irrdiſchen Canaans; GOttes Gegenwart
iſt der Seelen Paradys, ſeine Abweſenheit
iſt ein nagendes Angſt-Feuer oder wilder
Gletſcher: Auch haben die zum End ſich
neigende Sinnen eines alten Manns keine
Anmuht mehr an aller Ergoͤtzlichkeit der
Welt, welche ihnen in der bluͤhenden Jugend
ſo ſehr beliebte, wie an Barſillai zu ſehen;
Dage-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |