Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. Dagegen die geistliche Sinnen des innwen-digen Menschen je länger und subtiler wer- den für das Canaan der seligen Ewigkeit, dessen Güter sind von solcher balsamischen Heils-Krafft, daß Leibs- und Seelen-Kräff- ten von dero Gebrauch nicht stumpff ge- macht, sondern immermehr geschärfft wer- den; Jn der jetzigen, alten Welt aber, nu- tzet eines das andere aus, und konte sich kein König in Jsrael anderwertig erhohlen, als im Glauben an JEsum dem einigen Eden der Seelen; Die gröste Glückseligkeit der Erden ist ohne JEsu eine ungeheure Einö- de, das äusserste Elend bey und mit JEsu ist ein Göttlicher Lust-Hof: Bricht Tod, Hunger, Krieg, Pestilentz samt aller Höl- len-Wut herein, so kan ein jeder, der da ist aus dem Glauben an JEsum, sagen: Jch trette auf dich du Teuffel. Die Juden dichten, daß die Trauben sint dem dritten Tag der Schöpffung im Paradys auf behal- ten worden, zu dem Wein, den der Meßias seinen Reichsgenossen auftischen werde; Wer vom Wein des Heil. Geistes truncken ist, der redt mit neuer Zungen, dem trieffen die Schnee-Bergen von süssem Most, und die Steinfelsen fliessen ihm von edlem Re- bensafft; Ey welch ein köstlich Regiment ist in dem Königreich des Glaubens! Wer ge- wiß gläubt, daß er an GOtt einen gnädigen Vat-
Das Schweitzeriſche Canaan. Dagegen die geiſtliche Sinnen des innwen-digen Menſchen je laͤnger und ſubtiler wer- den fuͤr das Canaan der ſeligen Ewigkeit, deſſen Guͤter ſind von ſolcher balſamiſchen Heils-Krafft, daß Leibs- und Seelen-Kraͤff- ten von dero Gebrauch nicht ſtumpff ge- macht, ſondern immermehr geſchaͤrfft wer- den; Jn der jetzigen, alten Welt aber, nu- tzet eines das andere aus, und konte ſich kein Koͤnig in Jſrael anderwertig erhohlen, als im Glauben an JEſum dem einigen Eden der Seelen; Die groͤſte Gluͤckſeligkeit der Erden iſt ohne JEſu eine ungeheure Einoͤ- de, das aͤuſſerſte Elend bey und mit JEſu iſt ein Goͤttlicher Luſt-Hof: Bricht Tod, Hunger, Krieg, Peſtilentz ſamt aller Hoͤl- len-Wut herein, ſo kan ein jeder, der da iſt aus dem Glauben an JEſum, ſagen: Jch trette auf dich du Teuffel. Die Juden dichten, daß die Trauben ſint dem dritten Tag der Schoͤpffung im Paradys auf behal- ten worden, zu dem Wein, den der Meßias ſeinen Reichsgenoſſen auftiſchen werde; Wer vom Wein des Heil. Geiſtes truncken iſt, der redt mit neuer Zungen, dem trieffen die Schnee-Bergen von ſuͤſſem Moſt, und die Steinfelſen flieſſen ihm von edlem Re- benſafft; Ey welch ein koͤſtlich Regiment iſt in dem Koͤnigreich des Glaubens! Wer ge- wiß glaͤubt, daß er an GOtt einen gnaͤdigen Vat-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0288" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Schweitzeriſche Canaan.</hi></fw><lb/> Dagegen die geiſtliche Sinnen des innwen-<lb/> digen Menſchen je laͤnger und ſubtiler wer-<lb/> den fuͤr das Canaan der ſeligen Ewigkeit,<lb/> deſſen Guͤter ſind von ſolcher balſamiſchen<lb/> Heils-Krafft, daß Leibs- und Seelen-Kraͤff-<lb/> ten von dero Gebrauch nicht ſtumpff ge-<lb/> macht, ſondern immermehr geſchaͤrfft wer-<lb/> den; Jn der jetzigen, alten Welt aber, nu-<lb/> tzet eines das andere aus, und konte ſich kein<lb/> Koͤnig in Jſrael anderwertig erhohlen, als<lb/> im Glauben an JEſum dem einigen Eden<lb/> der Seelen; Die groͤſte Gluͤckſeligkeit der<lb/> Erden iſt ohne JEſu eine ungeheure Einoͤ-<lb/> de, das aͤuſſerſte Elend bey und mit JEſu<lb/> iſt ein Goͤttlicher Luſt-Hof: Bricht Tod,<lb/> Hunger, Krieg, Peſtilentz ſamt aller Hoͤl-<lb/> len-Wut herein, ſo kan ein jeder, der da iſt<lb/> aus dem Glauben an JEſum, ſagen: <hi rendition="#fr">Jch<lb/> trette auf dich du Teuffel.</hi> Die Juden<lb/> dichten, daß die Trauben ſint dem dritten<lb/> Tag der Schoͤpffung im Paradys auf behal-<lb/> ten worden, zu dem Wein, den der Meßias<lb/> ſeinen Reichsgenoſſen auftiſchen werde;<lb/> Wer vom Wein des Heil. Geiſtes truncken<lb/> iſt, der redt mit neuer Zungen, dem trieffen<lb/> die Schnee-Bergen von ſuͤſſem Moſt, und<lb/> die Steinfelſen flieſſen ihm von edlem Re-<lb/> benſafft; Ey welch ein koͤſtlich Regiment iſt<lb/> in dem Koͤnigreich des Glaubens! Wer ge-<lb/> wiß glaͤubt, daß er an GOtt einen gnaͤdigen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Vat-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0288]
Das Schweitzeriſche Canaan.
Dagegen die geiſtliche Sinnen des innwen-
digen Menſchen je laͤnger und ſubtiler wer-
den fuͤr das Canaan der ſeligen Ewigkeit,
deſſen Guͤter ſind von ſolcher balſamiſchen
Heils-Krafft, daß Leibs- und Seelen-Kraͤff-
ten von dero Gebrauch nicht ſtumpff ge-
macht, ſondern immermehr geſchaͤrfft wer-
den; Jn der jetzigen, alten Welt aber, nu-
tzet eines das andere aus, und konte ſich kein
Koͤnig in Jſrael anderwertig erhohlen, als
im Glauben an JEſum dem einigen Eden
der Seelen; Die groͤſte Gluͤckſeligkeit der
Erden iſt ohne JEſu eine ungeheure Einoͤ-
de, das aͤuſſerſte Elend bey und mit JEſu
iſt ein Goͤttlicher Luſt-Hof: Bricht Tod,
Hunger, Krieg, Peſtilentz ſamt aller Hoͤl-
len-Wut herein, ſo kan ein jeder, der da iſt
aus dem Glauben an JEſum, ſagen: Jch
trette auf dich du Teuffel. Die Juden
dichten, daß die Trauben ſint dem dritten
Tag der Schoͤpffung im Paradys auf behal-
ten worden, zu dem Wein, den der Meßias
ſeinen Reichsgenoſſen auftiſchen werde;
Wer vom Wein des Heil. Geiſtes truncken
iſt, der redt mit neuer Zungen, dem trieffen
die Schnee-Bergen von ſuͤſſem Moſt, und
die Steinfelſen flieſſen ihm von edlem Re-
benſafft; Ey welch ein koͤſtlich Regiment iſt
in dem Koͤnigreich des Glaubens! Wer ge-
wiß glaͤubt, daß er an GOtt einen gnaͤdigen
Vat-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |