Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. gen mußte, da doch so viele der Kinder Jsraeldazumal zum HErren ihrem GOtt bekehret worden sind, Luc. 1: 16. Matth. 11: 12. ach! müßte Er nicht jetz über die Reformir- te Schweitz Thränen-Bäche aus seinen Augen fliessen lassen, und weheklagen, da die Bekehrung der Leuten so gar seltsam ist, daß es ein Meer-Wunder ist, und tausender- ley verkehrte widerliche Urtheile über einen ernsthafften Pilgrim nach Zion, und seinen Weg dahin ergehen; Solche Straß und Reise, weilen sie ungewohnt, kommt sie auch fast jederman desto wunderlicher vor, aller- meist von wegen der allgemeinen Verwir- rung, daß alle Nam-Christen benebelt und verblendet in der Meynung stehen, ihr Weg führe sie gerade zu gen Himmel, wann dann jemand durch Erleuchtung des H. Geistes, den im Evangelio gezeichneten Weg GOt- tes zur Seligkeit findet, und wircklich dar- auf wandelt, das kommt alsdann jenen fremd und Spanisch vor, sintemal der rechte Weg, ihrer grossen, ansehnlichen Jrr-Bahn schnur stracks entgegen ist, was wills denn zuletzt daraus werden, soll noch eine zweyte Sündfluht kommen, diesen Unglauben und Verachtung der Gnaden GOttes von der Erden abzuspülen? Ach! es ist kein Gebürg so unwegsam, daß ein
Das Schweitzeriſche Canaan. gen mußte, da doch ſo viele der Kinder Jſraeldazumal zum HErren ihrem GOtt bekehret worden ſind, Luc. 1: 16. Matth. 11: 12. ach! muͤßte Er nicht jetz uͤber die Reformir- te Schweitz Thraͤnen-Baͤche aus ſeinen Augen flieſſen laſſen, und weheklagen, da die Bekehrung der Leuten ſo gar ſeltſam iſt, daß es ein Meer-Wunder iſt, und tauſender- ley verkehrte widerliche Urtheile uͤber einen ernſthafften Pilgrim nach Zion, und ſeinen Weg dahin ergehen; Solche Straß und Reiſe, weilen ſie ungewohnt, kommt ſie auch faſt jederman deſto wunderlicher vor, aller- meiſt von wegen der allgemeinen Verwir- rung, daß alle Nam-Chriſten benebelt und verblendet in der Meynung ſtehen, ihr Weg fuͤhre ſie gerade zu gen Himmel, wann dann jemand durch Erleuchtung des H. Geiſtes, den im Evangelio gezeichneten Weg GOt- tes zur Seligkeit findet, und wircklich dar- auf wandelt, das kommt alsdann jenen fremd und Spaniſch vor, ſintemal der rechte Weg, ihrer groſſen, anſehnlichen Jrr-Bahn ſchnur ſtracks entgegen iſt, was wills denn zuletzt daraus werden, ſoll noch eine zweyte Suͤndfluht kommen, dieſen Unglauben und Verachtung der Gnaden GOttes von der Erden abzuſpuͤlen? Ach! es iſt kein Gebuͤrg ſo unwegſam, daß ein
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Das Schweitzeriſche Canaan.
gen mußte, da doch ſo viele der Kinder Jſrael
dazumal zum HErren ihrem GOtt bekehret
worden ſind, Luc. 1: 16. Matth. 11: 12.
ach! muͤßte Er nicht jetz uͤber die Reformir-
te Schweitz Thraͤnen-Baͤche aus ſeinen
Augen flieſſen laſſen, und weheklagen, da
die Bekehrung der Leuten ſo gar ſeltſam iſt,
daß es ein Meer-Wunder iſt, und tauſender-
ley verkehrte widerliche Urtheile uͤber einen
ernſthafften Pilgrim nach Zion, und ſeinen
Weg dahin ergehen; Solche Straß und
Reiſe, weilen ſie ungewohnt, kommt ſie auch
faſt jederman deſto wunderlicher vor, aller-
meiſt von wegen der allgemeinen Verwir-
rung, daß alle Nam-Chriſten benebelt und
verblendet in der Meynung ſtehen, ihr Weg
fuͤhre ſie gerade zu gen Himmel, wann dann
jemand durch Erleuchtung des H. Geiſtes,
den im Evangelio gezeichneten Weg GOt-
tes zur Seligkeit findet, und wircklich dar-
auf wandelt, das kommt alsdann jenen
fremd und Spaniſch vor, ſintemal der rechte
Weg, ihrer groſſen, anſehnlichen Jrr-Bahn
ſchnur ſtracks entgegen iſt, was wills denn
zuletzt daraus werden, ſoll noch eine zweyte
Suͤndfluht kommen, dieſen Unglauben und
Verachtung der Gnaden GOttes von der
Erden abzuſpuͤlen?
Ach! es iſt kein Gebuͤrg ſo unwegſam, daß
man nicht endlich dardurch komme, wo nur
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