Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Gebett. ter werde, stincke und eckle, auf daß sie also vonden Brüsten der Sünd und deß Satans ent- wehnt, nicht mehr daran saugen, sondern auf die Englisch-süsse Milch deiner Liebe erpicht seyen, und nach deiner Gemeinschafft einzig dürsten. All- mächtiger Heyland, mache die auf denen Bergen, in den Thälern und Gefilden, zu Stadt und Land wohnende Jugend zu einem schönen Pflantz-Gar- ten deiner Kirch in allen Ständen, daß sie doch ja nicht durch Verzärtelung und Versaumniß ins Krumme wachsen, sondern daß Andacht, Gehor- sam, Gebet-Lust, Arbeitsamkeit, Demuht, Ver- trauen auf GOtt und Freude an seinem Wort ih- nen zur Natur werde; daß Erkanntniß, Glauben und Heiligkeit mit ihnen aufwachse, wie mit dem jungen JEsulein, Luc. 2. sie mithin deinem Ebenbild beyzeiten gleichförmig werden: Schencke ihnen durch die Krafft deines Heiligen Geistes ein solch Hertz, daß sie eine Sünde begehen, schmertzlicher empfinden als den Verlurst tausend Thalern, ja ih- res Lebens; damit doch unsere Gemeinden Vor- höfe seyen deines Himmelreichs: Ach! daß doch kei- ne Höllenbränd mehr auferzogen werden, sondern die gantze Jugend in deiner heiligen Forcht und theuren Gnad blühe zur Seligkeit, Amen. Alle armen Wäisen und Wittwen bewahre vor her-
Gebett. ter werde, ſtincke und eckle, auf daß ſie alſo vonden Bruͤſten der Suͤnd und deß Satans ent- wehnt, nicht mehr daran ſaugen, ſondern auf die Engliſch-ſuͤſſe Milch deiner Liebe erpicht ſeyen, und nach deiner Gemeinſchafft einzig duͤrſten. All- maͤchtiger Heyland, mache die auf denen Bergen, in den Thaͤlern und Gefilden, zu Stadt und Land wohnende Jugend zu einem ſchoͤnen Pflantz-Gar- ten deiner Kirch in allen Staͤnden, daß ſie doch ja nicht durch Verzaͤrtelung und Verſaumniß ins Krumme wachſen, ſondern daß Andacht, Gehor- ſam, Gebet-Luſt, Arbeitſamkeit, Demuht, Ver- trauen auf GOtt und Freude an ſeinem Wort ih- nen zur Natur werde; daß Erkanntniß, Glauben und Heiligkeit mit ihnen aufwachſe, wie mit dem jungen JEſulein, Luc. 2. ſie mithin deinem Ebenbild beyzeiten gleichfoͤrmig werden: Schencke ihnen durch die Krafft deines Heiligen Geiſtes ein ſolch Hertz, daß ſie eine Suͤnde begehen, ſchmertzlicher empfinden als den Verlurſt tauſend Thalern, ja ih- res Lebens; damit doch unſere Gemeinden Vor- hoͤfe ſeyen deines Him̃elreichs: Ach! daß doch kei- ne Hoͤllenbraͤnd mehr auferzogen werden, ſondern die gantze Jugend in deiner heiligen Forcht und theuren Gnad bluͤhe zur Seligkeit, Amen. Alle armen Waͤiſen und Wittwen bewahre vor her-
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Gebett.
ter werde, ſtincke und eckle, auf daß ſie alſo von
den Bruͤſten der Suͤnd und deß Satans ent-
wehnt, nicht mehr daran ſaugen, ſondern auf die
Engliſch-ſuͤſſe Milch deiner Liebe erpicht ſeyen,
und nach deiner Gemeinſchafft einzig duͤrſten. All-
maͤchtiger Heyland, mache die auf denen Bergen,
in den Thaͤlern und Gefilden, zu Stadt und Land
wohnende Jugend zu einem ſchoͤnen Pflantz-Gar-
ten deiner Kirch in allen Staͤnden, daß ſie doch ja
nicht durch Verzaͤrtelung und Verſaumniß ins
Krumme wachſen, ſondern daß Andacht, Gehor-
ſam, Gebet-Luſt, Arbeitſamkeit, Demuht, Ver-
trauen auf GOtt und Freude an ſeinem Wort ih-
nen zur Natur werde; daß Erkanntniß, Glauben
und Heiligkeit mit ihnen aufwachſe, wie mit dem
jungen JEſulein, Luc. 2. ſie mithin deinem Ebenbild
beyzeiten gleichfoͤrmig werden: Schencke ihnen
durch die Krafft deines Heiligen Geiſtes ein ſolch
Hertz, daß ſie eine Suͤnde begehen, ſchmertzlicher
empfinden als den Verlurſt tauſend Thalern, ja ih-
res Lebens; damit doch unſere Gemeinden Vor-
hoͤfe ſeyen deines Him̃elreichs: Ach! daß doch kei-
ne Hoͤllenbraͤnd mehr auferzogen werden, ſondern
die gantze Jugend in deiner heiligen Forcht und
theuren Gnad bluͤhe zur Seligkeit, Amen.
Alle armen Waͤiſen und Wittwen bewahre vor
Abgoͤtterey, daß ſie nicht an Dir verzagen, und
anderswo Troſt, Beyſtand und Erquickung ſu-
chen, mithin Dir durch ihren Unglauben die Haͤn-
de binden, daß du dein Wort nicht an ihnen er-
fuͤllen koͤnneſt, und ſie ſich alſo deß hoͤchſt-ſeligen
herrlichen Troſts elendiglich berauben/ den ſie im
Vertrauen auf Dich und im Gehorſam Deines
Willens finden konten, da du Dich ſo gnaͤdiglich
her-
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