Gnaden-Reichs JEsu berühret, und nunmehr steiffen Fuß darauf setzen kan, und nach der Perlen greiffen, und solte Höll und Tod dar- ob zerbrechen und vor Grimm zerspringen; Es muß doch seyn, aller- massen sich die Seel dort ewig darum kräncken wird, welche bey Lei- bes-Leben nicht erkämpffet, was uns der Himmel selbst darbietet! De- rohalben lasse andere rennen und dichten, wornach sie gelust, suche du das Perlein und habe vor gut mit.
§. 8. Soltest du auch eintzig seyn, der in diesen letzten Jahren zubiß der Sieg er- folget. diesem hohen Grad und göttlichen Geschenck beruffen wäre, so lasse dir ab denen mancherley Prüffungen nicht grauen, tringe durch deine Glaubens-Krafft in Himmel ein, daß du würcklich mit dem Schöpf- fer aller Dingen, gründliche Abred nehmen könnest, und von Jhm den Glauben empfahen, in dem überaus herrlichen Grad, daß er seye ein selbständiges Krafft-Wesen der himmlischen Dingen, welche die Gemeind JEsu Christi hoffet, lasse nicht nach in deinem Muth, biß du ein Geist mit GOTT werdest, so hast du das Wesen und den Kern aller Dingen, ein Schatz dem die grösten Wunder-Gaben wei- chen müssen, also wird das Perlein im goldenen Liebes-Meer gefun- den, und durch stäte Ubung der reinesten Liebe erhöhet, zum herrli- chen Braut-Schatz, mit einem durchscheinenden Strahl der Gott- heit funcklend, und in den Ring der seeligen Ewigkeit eingefasset, also weit bringet es der Heil. Geist wann Er den von Jhme geschaffenen Glauben und Liebe beständig übet, und durch siebenfache Proben auspolieret.
1. Wann wir dann solche sind, so wird uns anvertrauet Das weite Paradis; Der Groß-Fürst Michael, Der von dem hohen Thron in unsere Thäler schauet, Wird uns verherrlichen an Geiste Leib und Seel.
2. Jnmassen GOtt der HErr, noch hier in diesem Leben, Den weissen Perlen-Stein, der alle Proben hält, Eröffnen wird, und ihn den Heil'gen wieder geben, Nach ihrem Kampff und Sieg, zum Wunder aller Welt.
3. Doch ehe solche Krafft, und hohe Wunder-Gaben, Der Himmel zeigen wird, so müssen sie zuvor
Lang-
Y y y y y
uͤber die himmliſche Perle.
Gnaden-Reichs JEſu beruͤhret, und nunmehr ſteiffen Fuß darauf ſetzen kan, und nach der Perlen greiffen, und ſolte Hoͤll und Tod dar- ob zerbrechen und vor Grimm zerſpringen; Es muß doch ſeyn, aller- maſſen ſich die Seel dort ewig darum kraͤncken wird, welche bey Lei- bes-Leben nicht erkaͤmpffet, was uns der Himmel ſelbſt darbietet! De- rohalben laſſe andere rennen und dichten, wornach ſie geluſt, ſuche du das Perlein und habe vor gut mit.
§. 8. Solteſt du auch eintzig ſeyn, der in dieſen letzten Jahren zubiß der Sieg er- folget. dieſem hohen Grad und goͤttlichen Geſchenck beruffen waͤre, ſo laſſe dir ab denen mancherley Pruͤffungen nicht grauen, tringe durch deine Glaubens-Krafft in Himmel ein, daß du wuͤrcklich mit dem Schoͤpf- fer aller Dingen, gruͤndliche Abred nehmen koͤnneſt, und von Jhm den Glauben empfahen, in dem uͤberaus herrlichen Grad, daß er ſeye ein ſelbſtaͤndiges Krafft-Weſen der himmliſchen Dingen, welche die Gemeind JEſu Chriſti hoffet, laſſe nicht nach in deinem Muth, biß du ein Geiſt mit GOTT werdeſt, ſo haſt du das Weſen und den Kern aller Dingen, ein Schatz dem die groͤſten Wunder-Gaben wei- chen muͤſſen, alſo wird das Perlein im goldenen Liebes-Meer gefun- den, und durch ſtaͤte Ubung der reineſten Liebe erhoͤhet, zum herrli- chen Braut-Schatz, mit einem durchſcheinenden Strahl der Gott- heit funcklend, und in den Ring der ſeeligen Ewigkeit eingefaſſet, alſo weit bringet es der Heil. Geiſt wann Er den von Jhme geſchaffenen Glauben und Liebe beſtaͤndig uͤbet, und durch ſiebenfache Proben auspolieret.
1. Wann wir dann ſolche ſind, ſo wird uns anvertrauet Das weite Paradis; Der Groß-Fuͤrſt Michael, Der von dem hohen Thron in unſere Thaͤler ſchauet, Wird uns verherrlichen an Geiſte Leib und Seel.
2. Jnmaſſen GOtt der HErr, noch hier in dieſem Leben, Den weiſſen Perlen-Stein, der alle Proben haͤlt, Eroͤffnen wird, und ihn den Heil'gen wieder geben, Nach ihrem Kampff und Sieg, zum Wunder aller Welt.
3. Doch ehe ſolche Krafft, und hohe Wunder-Gaben, Der Himmel zeigen wird, ſo muͤſſen ſie zuvor
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uͤber die himmliſche Perle.
Gnaden-Reichs JEſu beruͤhret, und nunmehr ſteiffen Fuß darauf
ſetzen kan, und nach der Perlen greiffen, und ſolte Hoͤll und Tod dar-
ob zerbrechen und vor Grimm zerſpringen; Es muß doch ſeyn, aller-
maſſen ſich die Seel dort ewig darum kraͤncken wird, welche bey Lei-
bes-Leben nicht erkaͤmpffet, was uns der Himmel ſelbſt darbietet! De-
rohalben laſſe andere rennen und dichten, wornach ſie geluſt, ſuche
du das Perlein und habe vor gut mit.
§. 8. Solteſt du auch eintzig ſeyn, der in dieſen letzten Jahren zu
dieſem hohen Grad und goͤttlichen Geſchenck beruffen waͤre, ſo laſſe
dir ab denen mancherley Pruͤffungen nicht grauen, tringe durch deine
Glaubens-Krafft in Himmel ein, daß du wuͤrcklich mit dem Schoͤpf-
fer aller Dingen, gruͤndliche Abred nehmen koͤnneſt, und von Jhm
den Glauben empfahen, in dem uͤberaus herrlichen Grad, daß er ſeye
ein ſelbſtaͤndiges Krafft-Weſen der himmliſchen Dingen, welche die
Gemeind JEſu Chriſti hoffet, laſſe nicht nach in deinem Muth, biß
du ein Geiſt mit GOTT werdeſt, ſo haſt du das Weſen und den
Kern aller Dingen, ein Schatz dem die groͤſten Wunder-Gaben wei-
chen muͤſſen, alſo wird das Perlein im goldenen Liebes-Meer gefun-
den, und durch ſtaͤte Ubung der reineſten Liebe erhoͤhet, zum herrli-
chen Braut-Schatz, mit einem durchſcheinenden Strahl der Gott-
heit funcklend, und in den Ring der ſeeligen Ewigkeit eingefaſſet, alſo
weit bringet es der Heil. Geiſt wann Er den von Jhme geſchaffenen
Glauben und Liebe beſtaͤndig uͤbet, und durch ſiebenfache Proben
auspolieret.
biß der
Sieg er-
folget.
1.
Wann wir dann ſolche ſind, ſo wird uns anvertrauet
Das weite Paradis; Der Groß-Fuͤrſt Michael,
Der von dem hohen Thron in unſere Thaͤler ſchauet,
Wird uns verherrlichen an Geiſte Leib und Seel.
2.
Jnmaſſen GOtt der HErr, noch hier in dieſem Leben,
Den weiſſen Perlen-Stein, der alle Proben haͤlt,
Eroͤffnen wird, und ihn den Heil'gen wieder geben,
Nach ihrem Kampff und Sieg, zum Wunder aller Welt.
3.
Doch ehe ſolche Krafft, und hohe Wunder-Gaben,
Der Himmel zeigen wird, ſo muͤſſen ſie zuvor
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1001>, abgerufen am 22.11.2024.
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