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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der verheissene

Schießlich muß ein wahrer Lehrer haben 1. Liecht, nicht nur der
äusserlichen buchstäblichen Wissenschafft, sondern GOtt selbst gehet
im Hertzen auf wie die Sonn, erleuchtet und bestrahlet dasselbe,
das Evangelium ist ein reines Liecht, wann es im Glauben angenom-
men wird, macht es den Menschen zu einem Stern, ohne das mag
einer Natur Gaben haben, und so gelehrt seyn als er will, so ist er
ein Narr und eitel Finsternuß. 2. Feur, Wärme, JEsus mit sei-
nem Evangelio gebiert eine himmlische göttliche Liebe daß einer ein
Jnstrument wird, das Feuer, in andern anzuzünden, sie haben ein
wahren, brennenden Eifer, zwizeren und facklen wie feurige Ster-
nen a. Johannes der Täuffer hatte neben dem Liecht ein Feuer b:
So soll ein Lehrer die Zuhörer lieben, wie ein Kind unter dem Her-
tzen, daß er für sie eifere und ins Feur springe c. 3. Glantz von sich
schiessen in heiligem Wandel und Eifer, leuchten an allen Enden und
Orten, nicht Liecht auf der Cantzel und Finsternuß in den Reden
und Lebwesen, besondern mit seinem heiligen, himmlischen, leuch-
tenden Wandel die Menschen gewinnen d ohne Wort, nicht Ger-
sten und Brodt suchen e samt der Welt Freundschafft mit närrischem
Geplauder, nichts als GOttes Lob, Reich und Herrlichkeit aus sei-
nem Mund hören lassen, also gehet das ewige Liecht hervor nach Chri-
sti Wunsch. Das von lebendiger Erkanntnuß, Erfahrung und Ge-
nuß Christi erleuchtete, und von seiner Liebe brennende Hertz lasset
das selbst-eigene Liecht und Feuer-Glantz des Sohns GOttes hervor-
brechen f, als ein Seraphinisches Hertz. JEsus ist das Liecht der
Welt g, seine Liebe ist ein Flamme des HErren, das Evangelium
Beant-
wortung
der Frag
warum
Jesus eine
jegliche
Gemeind
die doch
so viel
Vorstehe-
re hat nur
einem
Stern
vergleiche.
ist denen Bekehrten ein Liecht. Jm Alten Testament wars finster,
jetzt ist ein jeder wahrer Christ das Liecht der Welt h.

§. 21. Uber diesen Spruch der hohen Offenbahrung mag auch ge-
fragt werden, warum er so grossen Gemeinden nur einen Stern ge-
be, da sie viele Bischöffe oder Lehrer und Aufseher hatten, sonderlich
da sie zu der Zeit, als die Offenbahrung Johanni von GOtt gege-
ben worden, bereits sehr herrlich angewachsen. Antw. Dieses ge-
schiehet darum, weilen sie allezusammen nur einen Stern ausmachen
sollen, wahre Lehrer hassen und neiden einander nicht, das können
sie nicht thun, massen sie allzumahl einer sind in Christo, dann aussert

Christo
a Cant. VIII.
b Joh. V. 35.
c Zach. XII. 6.
d 1 Petr. III.
e Ezech.
XIII.
19.
f Matth. V. 16.
g Joh. I.
h Luc. XI. 33-36.
Der verheiſſene

Schießlich muß ein wahrer Lehrer haben 1. Liecht, nicht nur der
aͤuſſerlichen buchſtaͤblichen Wiſſenſchafft, ſondern GOtt ſelbſt gehet
im Hertzen auf wie die Sonn, erleuchtet und beſtrahlet daſſelbe,
das Evangelium iſt ein reines Liecht, wann es im Glauben angenom-
men wird, macht es den Menſchen zu einem Stern, ohne das mag
einer Natur Gaben haben, und ſo gelehrt ſeyn als er will, ſo iſt er
ein Narr und eitel Finſternuß. 2. Feur, Waͤrme, JEſus mit ſei-
nem Evangelio gebiert eine himmliſche goͤttliche Liebe daß einer ein
Jnſtrument wird, das Feuer, in andern anzuzuͤnden, ſie haben ein
wahren, brennenden Eifer, zwizeren und facklen wie feurige Ster-
nen a. Johannes der Taͤuffer hatte neben dem Liecht ein Feuer b:
So ſoll ein Lehrer die Zuhoͤrer lieben, wie ein Kind unter dem Her-
tzen, daß er fuͤr ſie eifere und ins Feur ſpringe c. 3. Glantz von ſich
ſchieſſen in heiligem Wandel und Eifer, leuchten an allen Enden und
Orten, nicht Liecht auf der Cantzel und Finſternuß in den Reden
und Lebweſen, beſondern mit ſeinem heiligen, himmliſchen, leuch-
tenden Wandel die Menſchen gewinnen d ohne Wort, nicht Ger-
ſten und Brodt ſuchen e ſamt der Welt Freundſchafft mit naͤrriſchem
Geplauder, nichts als GOttes Lob, Reich und Herrlichkeit aus ſei-
nem Mund hoͤren laſſen, alſo gehet das ewige Liecht hervor nach Chri-
ſti Wunſch. Das von lebendiger Erkanntnuß, Erfahrung und Ge-
nuß Chriſti erleuchtete, und von ſeiner Liebe brennende Hertz laſſet
das ſelbſt-eigene Liecht und Feuer-Glantz des Sohns GOttes hervor-
brechen f, als ein Seraphiniſches Hertz. JEſus iſt das Liecht der
Welt g, ſeine Liebe iſt ein Flamme des HErren, das Evangelium
Beant-
wortung
der Frag
warum
Jeſus eine
jegliche
Gemeind
die doch
ſo viel
Vorſtehe-
re hat nur
einem
Stern
vergleiche.
iſt denen Bekehrten ein Liecht. Jm Alten Teſtament wars finſter,
jetzt iſt ein jeder wahrer Chriſt das Liecht der Welt h.

§. 21. Uber dieſen Spruch der hohen Offenbahrung mag auch ge-
fragt werden, warum er ſo groſſen Gemeinden nur einen Stern ge-
be, da ſie viele Biſchoͤffe oder Lehrer und Aufſeher hatten, ſonderlich
da ſie zu der Zeit, als die Offenbahrung Johanni von GOtt gege-
ben worden, bereits ſehr herrlich angewachſen. Antw. Dieſes ge-
ſchiehet darum, weilen ſie allezuſammen nur einen Stern ausmachen
ſollen, wahre Lehrer haſſen und neiden einander nicht, das koͤnnen
ſie nicht thun, maſſen ſie allzumahl einer ſind in Chriſto, dann auſſert

Chriſto
a Cant. VIII.
b Joh. V. 35.
c Zach. XII. 6.
d 1 Petr. III.
e Ezech.
XIII.
19.
f Matth. V. 16.
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[946/1042] Der verheiſſene Schießlich muß ein wahrer Lehrer haben 1. Liecht, nicht nur der aͤuſſerlichen buchſtaͤblichen Wiſſenſchafft, ſondern GOtt ſelbſt gehet im Hertzen auf wie die Sonn, erleuchtet und beſtrahlet daſſelbe, das Evangelium iſt ein reines Liecht, wann es im Glauben angenom- men wird, macht es den Menſchen zu einem Stern, ohne das mag einer Natur Gaben haben, und ſo gelehrt ſeyn als er will, ſo iſt er ein Narr und eitel Finſternuß. 2. Feur, Waͤrme, JEſus mit ſei- nem Evangelio gebiert eine himmliſche goͤttliche Liebe daß einer ein Jnſtrument wird, das Feuer, in andern anzuzuͤnden, ſie haben ein wahren, brennenden Eifer, zwizeren und facklen wie feurige Ster- nen a. Johannes der Taͤuffer hatte neben dem Liecht ein Feuer b: So ſoll ein Lehrer die Zuhoͤrer lieben, wie ein Kind unter dem Her- tzen, daß er fuͤr ſie eifere und ins Feur ſpringe c. 3. Glantz von ſich ſchieſſen in heiligem Wandel und Eifer, leuchten an allen Enden und Orten, nicht Liecht auf der Cantzel und Finſternuß in den Reden und Lebweſen, beſondern mit ſeinem heiligen, himmliſchen, leuch- tenden Wandel die Menſchen gewinnen d ohne Wort, nicht Ger- ſten und Brodt ſuchen e ſamt der Welt Freundſchafft mit naͤrriſchem Geplauder, nichts als GOttes Lob, Reich und Herrlichkeit aus ſei- nem Mund hoͤren laſſen, alſo gehet das ewige Liecht hervor nach Chri- ſti Wunſch. Das von lebendiger Erkanntnuß, Erfahrung und Ge- nuß Chriſti erleuchtete, und von ſeiner Liebe brennende Hertz laſſet das ſelbſt-eigene Liecht und Feuer-Glantz des Sohns GOttes hervor- brechen f, als ein Seraphiniſches Hertz. JEſus iſt das Liecht der Welt g, ſeine Liebe iſt ein Flamme des HErren, das Evangelium iſt denen Bekehrten ein Liecht. Jm Alten Teſtament wars finſter, jetzt iſt ein jeder wahrer Chriſt das Liecht der Welt h. Beant- wortung der Frag warum Jeſus eine jegliche Gemeind die doch ſo viel Vorſtehe- re hat nur einem Stern vergleiche. §. 21. Uber dieſen Spruch der hohen Offenbahrung mag auch ge- fragt werden, warum er ſo groſſen Gemeinden nur einen Stern ge- be, da ſie viele Biſchoͤffe oder Lehrer und Aufſeher hatten, ſonderlich da ſie zu der Zeit, als die Offenbahrung Johanni von GOtt gege- ben worden, bereits ſehr herrlich angewachſen. Antw. Dieſes ge- ſchiehet darum, weilen ſie allezuſammen nur einen Stern ausmachen ſollen, wahre Lehrer haſſen und neiden einander nicht, das koͤnnen ſie nicht thun, maſſen ſie allzumahl einer ſind in Chriſto, dann auſſert Chriſto a Cant. VIII. b Joh. V. 35. c Zach. XII. 6. d 1 Petr. III. e Ezech. XIII. 19. f Matth. V. 16. g Joh. I. h Luc. XI. 33-36.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1042>, abgerufen am 22.11.2024.