Christo ist keine wahre Einigkeit der Gemüther: Jn Christo allein sind so wohl alle Gläubige, als Lehrer ein Leib und ein Geist a, alles und in allen ist Christus b, dergleichen Lehrer, wie sie [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] eines sind, so sind sie auch [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]is [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]n, sie stimmen überein c, es ist ein Feuer, ein Geist, ein Eifer, eine Liebe, ein Liecht zündet dem andern und vermehrt das ander, von solchen Dienern ist der Spruch Pauli wahr, der da pflantzet und wässert d, sind eines, nicht nur in der Arbeit und Wür- digkeit, oder auch nur in Lehrsätzen und Meynungen, sondern im Sinn im selbst-vernichtigenden gläubigem Aufschauen auf JEsum, in Demuth und Liebe. Das ist das rechte Sieben-Gestirn, Gluckhenn, Pleiades a[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]leo, navigo nach dessen Liecht man schiffen muß auf dem Meer dieser Welt, das in der finstern, dunckeln Nacht den Weg kan zeigen nach dem Port des wahren Lebens.
§. 22. Diese sind in der rechten Hand JEsu; Die rechte HandWie JE- sus diese Sterne i[n] seiner rech- ten Hand halte. bezeichnet.
1. Krafft und Stärcke allermassen des HErren rechte Hand die gröste Ding ausrichtet e, wie man einem krancken Mann und jungen Kind aufhilfft. 2. Grosse Ehre und Herrlichkeit. Ps. CLIII. 10. 3. Hülff und Unterstützung. Ps. XVIII. 36. Esai. XLI. 10. 4. Zart- innige Liebe, zumahl JEsus seine geliebte Braut hertz-freundlich um- armet f. Krat[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]n heisset steiff, fest halten, das Dargereichte ergreif- fen, fassen, daß es niemand aus der Hand reissen kan g; Also sind die Lehrer unter dem allmächtigen Schutz Christi von ihm unterstützt, zumahlen sie von sich selbst nicht tüchtig sind die Bollwerck des Sa- tans nieder zu reissen; JEsus haltet sie für seine liebste Freund auf eine sonderbahre Manier. Anbey muß man wissen, daß 1. Christi Hand selbst sie zu solchen Sternen macht, jedem so viel Liecht und Gnad mittheilende, als er in seiner Weißheit gut findet.
2. Christus lasset die von ihm geschaffene Sternen nicht ihnen selbst über, sondern er regieret, beweget und beseelet sie; So können sie sich nicht regen ohne ihn, sie fahren in ihrem Lauff nicht mit Segen eigener Einbildung, sie nehmen ihren Schein nicht aus den Schä- tzen eigener Weißheit, sondern überall vom Abschein der Sonnen.
3. JEsus beschirmet seine Kirchen-Sternen, wo man selbe an- greifft und quälet; JEsus thut die Lehrer fest halten wie die Sieger
in
a 1 Cor. XII.
bCol. III. 11.
cEph. II. 15-18. & 1 Joh. V. 8.
d 1 Cor. III.
eExod. XV. 6. 12.
fCant. VII. 3.
gJoh. X. 28. 29.
D d d d d d 2
ewige Sternen-Himmel.
Chriſto iſt keine wahre Einigkeit der Gemuͤther: Jn Chriſto allein ſind ſo wohl alle Glaͤubige, als Lehrer ein Leib und ein Geiſt a, alles und in allen iſt Chriſtus b, dergleichen Lehrer, wie ſie [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] eines ſind, ſo ſind ſie auch [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ις [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ν, ſie ſtimmen uͤberein c, es iſt ein Feuer, ein Geiſt, ein Eifer, eine Liebe, ein Liecht zuͤndet dem andern und vermehrt das ander, von ſolchen Dienern iſt der Spruch Pauli wahr, der da pflantzet und waͤſſert d, ſind eines, nicht nur in der Arbeit und Wuͤr- digkeit, oder auch nur in Lehrſaͤtzen und Meynungen, ſondern im Sinn im ſelbſt-vernichtigenden glaͤubigem Aufſchauen auf JEſum, in Demuth und Liebe. Das iſt das rechte Sieben-Geſtirn, Gluckhenn, Pleiades à[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]λέω, navigo nach deſſen Liecht man ſchiffen muß auf dem Meer dieſer Welt, das in der finſtern, dunckeln Nacht den Weg kan zeigen nach dem Port des wahren Lebens.
§. 22. Dieſe ſind in der rechten Hand JEſu; Die rechte HandWie JE- ſus dieſe Sterne i[n] ſeiner rech- ten Hand halte. bezeichnet.
1. Krafft und Staͤrcke allermaſſen des HErren rechte Hand die groͤſte Ding ausrichtet e, wie man einem krancken Mann und jungen Kind aufhilfft. 2. Groſſe Ehre und Herrlichkeit. Pſ. CLIII. 10. 3. Huͤlff und Unterſtuͤtzung. Pſ. XVIII. 36. Eſai. XLI. 10. 4. Zart- innige Liebe, zumahl JEſus ſeine geliebte Braut hertz-freundlich um- armet f. Κρατ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ν heiſſet ſteiff, feſt halten, das Dargereichte ergreif- fen, faſſen, daß es niemand aus der Hand reiſſen kan g; Alſo ſind die Lehrer unter dem allmaͤchtigen Schutz Chriſti von ihm unterſtuͤtzt, zumahlen ſie von ſich ſelbſt nicht tuͤchtig ſind die Bollwerck des Sa- tans nieder zu reiſſen; JEſus haltet ſie fuͤr ſeine liebſte Freund auf eine ſonderbahre Manier. Anbey muß man wiſſen, daß 1. Chriſti Hand ſelbſt ſie zu ſolchen Sternen macht, jedem ſo viel Liecht und Gnad mittheilende, als er in ſeiner Weißheit gut findet.
2. Chriſtus laſſet die von ihm geſchaffene Sternen nicht ihnen ſelbſt uͤber, ſondern er regieret, beweget und beſeelet ſie; So koͤnnen ſie ſich nicht regen ohne ihn, ſie fahren in ihrem Lauff nicht mit Segen eigener Einbildung, ſie nehmen ihren Schein nicht aus den Schaͤ- tzen eigener Weißheit, ſondern uͤberall vom Abſchein der Sonnen.
3. JEſus beſchirmet ſeine Kirchen-Sternen, wo man ſelbe an- greifft und quaͤlet; JEſus thut die Lehrer feſt halten wie die Sieger
in
a 1 Cor. XII.
bCol. III. 11.
cEph. II. 15-18. & 1 Joh. V. 8.
d 1 Cor. III.
eExod. XV. 6. 12.
fCant. VII. 3.
gJoh. X. 28. 29.
D d d d d d 2
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ewige Sternen-Himmel.
Chriſto iſt keine wahre Einigkeit der Gemuͤther: Jn Chriſto allein
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und in allen iſt Chriſtus b, dergleichen Lehrer, wie ſie _ eines ſind,
ſo ſind ſie auch _ ις _ ν, ſie ſtimmen uͤberein c, es iſt ein Feuer, ein Geiſt,
ein Eifer, eine Liebe, ein Liecht zuͤndet dem andern und vermehrt
das ander, von ſolchen Dienern iſt der Spruch Pauli wahr, der da
pflantzet und waͤſſert d, ſind eines, nicht nur in der Arbeit und Wuͤr-
digkeit, oder auch nur in Lehrſaͤtzen und Meynungen, ſondern im
Sinn im ſelbſt-vernichtigenden glaͤubigem Aufſchauen auf JEſum, in
Demuth und Liebe. Das iſt das rechte Sieben-Geſtirn, Gluckhenn,
Pleiades à _ λέω, navigo nach deſſen Liecht man ſchiffen muß auf dem
Meer dieſer Welt, das in der finſtern, dunckeln Nacht den Weg
kan zeigen nach dem Port des wahren Lebens.
§. 22. Dieſe ſind in der rechten Hand JEſu; Die rechte Hand
bezeichnet.
Wie JE-
ſus dieſe
Sterne in
ſeiner rech-
ten Hand
halte.
1. Krafft und Staͤrcke allermaſſen des HErren rechte Hand die
groͤſte Ding ausrichtet e, wie man einem krancken Mann und jungen
Kind aufhilfft. 2. Groſſe Ehre und Herrlichkeit. Pſ. CLIII. 10.
3. Huͤlff und Unterſtuͤtzung. Pſ. XVIII. 36. Eſai. XLI. 10. 4. Zart-
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die Lehrer unter dem allmaͤchtigen Schutz Chriſti von ihm unterſtuͤtzt,
zumahlen ſie von ſich ſelbſt nicht tuͤchtig ſind die Bollwerck des Sa-
tans nieder zu reiſſen; JEſus haltet ſie fuͤr ſeine liebſte Freund auf
eine ſonderbahre Manier. Anbey muß man wiſſen, daß 1. Chriſti
Hand ſelbſt ſie zu ſolchen Sternen macht, jedem ſo viel Liecht und
Gnad mittheilende, als er in ſeiner Weißheit gut findet.
2. Chriſtus laſſet die von ihm geſchaffene Sternen nicht ihnen ſelbſt
uͤber, ſondern er regieret, beweget und beſeelet ſie; So koͤnnen ſie
ſich nicht regen ohne ihn, ſie fahren in ihrem Lauff nicht mit Segen
eigener Einbildung, ſie nehmen ihren Schein nicht aus den Schaͤ-
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3. JEſus beſchirmet ſeine Kirchen-Sternen, wo man ſelbe an-
greifft und quaͤlet; JEſus thut die Lehrer feſt halten wie die Sieger
in
a 1 Cor. XII.
b Col. III. 11.
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III.
e Exod. XV. 6. 12.
f Cant. VII. 3.
g Joh. X. 28. 29.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1043>, abgerufen am 22.11.2024.
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