Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Der verheissene
in den Olympischen Spielen den Krantz, nach dem sie sich ausgestrecket;
Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf sie anstürmen, alle Wel-
len schlagen auf sie zu; Bileam mit samt Apolyon; darum haltet sie
JEsus, da sie sonst tausendmahl stürtzen, sincken und fallen wurden a.

4. Er tractieret sie mit innigster Zarthertzigkeit, er hat sie in beyde
Hände gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und sie
mit Farben ausfüllet, und gerade wie ein Bräutigam seine liebe
Braut lasset abmahlen und ihr Conterfait stäts in der Hand traget,
sich auch an einem ihme so anmüthigen Bild nicht genug erlustigen
kan, also schauet JEsus seine einig Geliebte immer mit den strahlen-
den Augen seiner einbrünstigen Liebe an.

Dieses wenige habe nicht unthunlich funden zu sagen über diese
herrliche Worte des nunmehr verklärten Heylands, um zu zeigen,
wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen seine geistliche Ster-
nen gesinnet seye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli-
chen Beschenckung, so dieser Sternen-Vatter von GOTT mit sei-
nem Glauben erlanget.

Das vierte Capitel.
Der Glau-
be Abra-
hams so
darinnen
bestanden
Von dem Gnaden-Geschenck der Gerechtigkeit, so Abrahams Glau-
be empfangen.

§. 1. Wie nun diese so weit aussehende Verheissung von Abraham ver-
sieglet, und zu seiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge-
macht worden seye, also daß GOtt seine, seinem liebsten Freund, so er
daß er
festiglich
darfür
hielte,
GOTT
werde alle
seine Ver-
heissung,
ob sie
schon
unmöglich
scheinen,
gewiß
erfüllen,
damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh-
men konnte, das zeigt Moses an vers. 6. allda wir (1.) den Glauben
haben, (2.) dessen Vergeltung und überschwencklich-reiche Frucht.

§. 2. Abraham glaubte [fremdsprachliches Material - fehlt] er hielte ihn vor denjenigen, der er
ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war-
hafftig, allgenugsam, selig, unwandelbar, allmächtig, seine Zusag
zu halten, geb wie wunderlich und unmöglich es Fleisch und Blut
vorkame; so machte er ihm selbst die Rechnung, daß er mit einem
GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, so viel unzehli-
che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Jüngsten Tag die
Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majestätisch, und o wie

groß
a Esai. XLIX.

Der verheiſſene
in den Olympiſchen Spielen den Krantz, nach dem ſie ſich ausgeſtrecket;
Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf ſie anſtuͤrmen, alle Wel-
len ſchlagen auf ſie zu; Bileam mit ſamt Apolyon; darum haltet ſie
JEſus, da ſie ſonſt tauſendmahl ſtuͤrtzen, ſincken und fallen wurden a.

4. Er tractieret ſie mit innigſter Zarthertzigkeit, er hat ſie in beyde
Haͤnde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und ſie
mit Farben ausfuͤllet, und gerade wie ein Braͤutigam ſeine liebe
Braut laſſet abmahlen und ihr Conterfait ſtaͤts in der Hand traget,
ſich auch an einem ihme ſo anmuͤthigen Bild nicht genug erluſtigen
kan, alſo ſchauet JEſus ſeine einig Geliebte immer mit den ſtrahlen-
den Augen ſeiner einbruͤnſtigen Liebe an.

Dieſes wenige habe nicht unthunlich funden zu ſagen uͤber dieſe
herrliche Worte des nunmehr verklaͤrten Heylands, um zu zeigen,
wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen ſeine geiſtliche Ster-
nen geſinnet ſeye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli-
chen Beſchenckung, ſo dieſer Sternen-Vatter von GOTT mit ſei-
nem Glauben erlanget.

Das vierte Capitel.
Der Glau-
be Abra-
hams ſo
darinnen
beſtanden
Von dem Gnaden-Geſchenck der Gerechtigkeit, ſo Abrahams Glau-
be empfangen.

§. 1. Wie nun dieſe ſo weit auſſehende Verheiſſung von Abraham ver-
ſieglet, und zu ſeiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge-
macht worden ſeye, alſo daß GOtt ſeine, ſeinem liebſten Freund, ſo er
daß er
feſtiglich
darfuͤr
hielte,
GOTT
werde alle
ſeine Ver-
heiſſung,
ob ſie
ſchon
unmoͤglich
ſcheinen,
gewiß
erfuͤllen,
damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh-
men konnte, das zeigt Moſes an verſ. 6. allda wir (1.) den Glauben
haben, (2.) deſſen Vergeltung und uͤberſchwencklich-reiche Frucht.

§. 2. Abraham glaubte [fremdsprachliches Material – fehlt] er hielte ihn vor denjenigen, der er
ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war-
hafftig, allgenugſam, ſelig, unwandelbar, allmaͤchtig, ſeine Zuſag
zu halten, geb wie wunderlich und unmoͤglich es Fleiſch und Blut
vorkame; ſo machte er ihm ſelbſt die Rechnung, daß er mit einem
GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, ſo viel unzehli-
che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Juͤngſten Tag die
Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majeſtaͤtiſch, und o wie

groß
a Eſai. XLIX.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1044" n="948"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verhei&#x017F;&#x017F;ene</hi></fw><lb/>
in den Olympi&#x017F;chen Spielen den Krantz, nach dem &#x017F;ie &#x017F;ich ausge&#x017F;trecket;<lb/>
Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf &#x017F;ie an&#x017F;tu&#x0364;rmen, alle Wel-<lb/>
len &#x017F;chlagen auf &#x017F;ie zu; Bileam mit &#x017F;amt Apolyon; darum haltet &#x017F;ie<lb/>
JE&#x017F;us, da &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t tau&#x017F;endmahl &#x017F;tu&#x0364;rtzen, &#x017F;incken und fallen wurden <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">E&#x017F;ai. XLIX.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>4. Er tractieret &#x017F;ie mit innig&#x017F;ter Zarthertzigkeit, er hat &#x017F;ie in beyde<lb/>
Ha&#x0364;nde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und &#x017F;ie<lb/>
mit Farben ausfu&#x0364;llet, und gerade wie ein Bra&#x0364;utigam &#x017F;eine liebe<lb/>
Braut la&#x017F;&#x017F;et abmahlen und ihr Conterfait &#x017F;ta&#x0364;ts in der Hand traget,<lb/>
&#x017F;ich auch an einem ihme &#x017F;o anmu&#x0364;thigen Bild nicht genug erlu&#x017F;tigen<lb/>
kan, al&#x017F;o &#x017F;chauet JE&#x017F;us &#x017F;eine einig Geliebte immer mit den &#x017F;trahlen-<lb/>
den Augen &#x017F;einer einbru&#x0364;n&#x017F;tigen Liebe an.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es wenige habe nicht unthunlich funden zu &#x017F;agen u&#x0364;ber die&#x017F;e<lb/>
herrliche Worte des nunmehr verkla&#x0364;rten Heylands, um zu zeigen,<lb/>
wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen &#x017F;eine gei&#x017F;tliche Ster-<lb/>
nen ge&#x017F;innet &#x017F;eye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli-<lb/>
chen Be&#x017F;chenckung, &#x017F;o die&#x017F;er Sternen-Vatter von GOTT mit &#x017F;ei-<lb/>
nem Glauben erlanget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das vierte Capitel.</hi><lb/>
            <note place="left">Der Glau-<lb/>
be Abra-<lb/>
hams &#x017F;o<lb/>
darinnen<lb/>
be&#x017F;tanden</note> <hi rendition="#fr">Von dem Gnaden-Ge&#x017F;chenck der Gerechtigkeit, &#x017F;o Abrahams Glau-<lb/>
be empfangen.</hi> </head><lb/>
          <p>§. 1. Wie nun die&#x017F;e &#x017F;o weit au&#x017F;&#x017F;ehende Verhei&#x017F;&#x017F;ung von Abraham ver-<lb/>
&#x017F;ieglet, und zu &#x017F;einer ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge-<lb/>
macht worden &#x017F;eye, al&#x017F;o daß GOtt &#x017F;eine, &#x017F;einem lieb&#x017F;ten Freund, &#x017F;o er<lb/><note place="left">daß er<lb/>
fe&#x017F;tiglich<lb/>
darfu&#x0364;r<lb/>
hielte,<lb/>
GOTT<lb/>
werde alle<lb/>
&#x017F;eine Ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ung,<lb/>
ob &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chon<lb/>
unmo&#x0364;glich<lb/>
&#x017F;cheinen,<lb/>
gewiß<lb/>
erfu&#x0364;llen,</note>damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh-<lb/>
men konnte, das zeigt Mo&#x017F;es an ver&#x017F;. 6. allda wir (1.) den Glauben<lb/>
haben, (2.) de&#x017F;&#x017F;en Vergeltung und u&#x0364;ber&#x017F;chwencklich-reiche Frucht.</p><lb/>
          <p>§. 2. Abraham glaubte <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> er hielte ihn vor denjenigen, der er<lb/>
ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war-<lb/>
hafftig, allgenug&#x017F;am, &#x017F;elig, unwandelbar, allma&#x0364;chtig, &#x017F;eine Zu&#x017F;ag<lb/>
zu halten, geb wie wunderlich und unmo&#x0364;glich es Flei&#x017F;ch und Blut<lb/>
vorkame; &#x017F;o machte er ihm &#x017F;elb&#x017F;t die Rechnung, daß er mit einem<lb/>
GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, &#x017F;o viel unzehli-<lb/>
che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag die<lb/>
Todten auferwecken werde. O wie herrlich, maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;ch, und o wie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">groß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[948/1044] Der verheiſſene in den Olympiſchen Spielen den Krantz, nach dem ſie ſich ausgeſtrecket; Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf ſie anſtuͤrmen, alle Wel- len ſchlagen auf ſie zu; Bileam mit ſamt Apolyon; darum haltet ſie JEſus, da ſie ſonſt tauſendmahl ſtuͤrtzen, ſincken und fallen wurden a. 4. Er tractieret ſie mit innigſter Zarthertzigkeit, er hat ſie in beyde Haͤnde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und ſie mit Farben ausfuͤllet, und gerade wie ein Braͤutigam ſeine liebe Braut laſſet abmahlen und ihr Conterfait ſtaͤts in der Hand traget, ſich auch an einem ihme ſo anmuͤthigen Bild nicht genug erluſtigen kan, alſo ſchauet JEſus ſeine einig Geliebte immer mit den ſtrahlen- den Augen ſeiner einbruͤnſtigen Liebe an. Dieſes wenige habe nicht unthunlich funden zu ſagen uͤber dieſe herrliche Worte des nunmehr verklaͤrten Heylands, um zu zeigen, wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen ſeine geiſtliche Ster- nen geſinnet ſeye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli- chen Beſchenckung, ſo dieſer Sternen-Vatter von GOTT mit ſei- nem Glauben erlanget. Das vierte Capitel. Von dem Gnaden-Geſchenck der Gerechtigkeit, ſo Abrahams Glau- be empfangen. §. 1. Wie nun dieſe ſo weit auſſehende Verheiſſung von Abraham ver- ſieglet, und zu ſeiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge- macht worden ſeye, alſo daß GOtt ſeine, ſeinem liebſten Freund, ſo er damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh- men konnte, das zeigt Moſes an verſ. 6. allda wir (1.) den Glauben haben, (2.) deſſen Vergeltung und uͤberſchwencklich-reiche Frucht. daß er feſtiglich darfuͤr hielte, GOTT werde alle ſeine Ver- heiſſung, ob ſie ſchon unmoͤglich ſcheinen, gewiß erfuͤllen, §. 2. Abraham glaubte _ er hielte ihn vor denjenigen, der er ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war- hafftig, allgenugſam, ſelig, unwandelbar, allmaͤchtig, ſeine Zuſag zu halten, geb wie wunderlich und unmoͤglich es Fleiſch und Blut vorkame; ſo machte er ihm ſelbſt die Rechnung, daß er mit einem GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, ſo viel unzehli- che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Juͤngſten Tag die Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majeſtaͤtiſch, und o wie groß a Eſai. XLIX.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1044
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1044>, abgerufen am 22.11.2024.