bar erschienea/ welchen er, als ihr Haupt, sein Leben mittheile,JEsu in der Seele, und zwar hier im Kampff-Reich, durchs Wort und gnadenvolle Beywohnung und Regierung des Heil. Geistes, im Glauben, dort aber im Triumph-Reich, durchs Schauen, als dem von GOtt in der Glory gesetzten Mittel der Mittheilung und Vereinigung mit Jhme, in überfliessendem ununterbrochenem innigstem Genuß des Lebens, Heiligkeit, Seligkeit und Glory GOttes, womit der gan- tze Christus erfüllet seyn wird, zu eben einer Freude und Wonne, wovon Paulus der selige Apostel sehr nachdencklich redet: Darnach wird das Ende seyn/ wann Er das Reich GOtt/ nehmlich dem Vatter/ überantworten wird/ auf daß GOtt alles in allem seyeb: Und David im 36. Psalm: Sie werden truncken von der Fettig- keit deines Hauses/ und du tränckest sie mit dem Bach deiner Wol- lüstenc. Eben eine, und dieselbige Freud sollen sie geniessen, die GOtt hat und geniesset, es soll ihnen eben so wohl seyn, als der hei- ligen Menschheit JEsu; dann ihr GOtt wird sich hertzlich über sie erfreuen/ und beruhen in seiner Liebe/ und fröhlich seyn über ih- nen/ mit Freuden-Gesangd. O wunder-himmels-süsse Music, da GOtt selbst singen wird!
§. 3. So nimmt ihme JEsus nicht selbst diese Herrlichkeit, daßWird von GOtt aufgerich- tet. Er in der Seele zum König gecrönet werde über alle ihre Affecten, sondern der zu Jhme gesagt hat: Setze dich zu meiner Rechten, biß ich deine Feinde zum Schemel deiner Füssen legee. Eben dar- zu sendet GOtt sein Scepter aus Zion, Er läßt sein Evangelium predigen, stoßt aller Menschen Frommkeit, Heiligkeit, Gerechtig- keit zu Boden, welches die Juden nicht leiden konnten, die auch eben deßwegen alle ihre Propheten erwürget haben: Zeiget über dem der Natur, Vernunfft und Heucheley gar verborgene Dinge an: Nehmlich, wie aller Menschen Wercke in seinem Gericht verdammt werden: Wie der Mensch vom Teufel überwunden, in Sünde, Tod und Hölle gefangen sitze, ja vom Satan so verzaubert werde, daß er seine des Satans Band gern habe, ihn als seinen Feind und Noth liebe; hingegen seine Freyheit, seinen allergetreuesten Freund, Segen und Leben, aufs äusserste hasse, und seines GOttes Liebes-
Band
a 2 Thess. I. 10.
b 1 Cor. XV. 24-28.
cPsalm. XXXVI. 9.
dZeph. III. 17.
ePsalm. CX. 1.
C
Evangelii JESU.
bar erſchienea/ welchen er, als ihr Haupt, ſein Leben mittheile,JEſu in der Seele, und zwar hier im Kampff-Reich, durchs Wort und gnadenvolle Beywohnung und Regierung des Heil. Geiſtes, im Glauben, dort aber im Triumph-Reich, durchs Schauen, als dem von GOtt in der Glory geſetzten Mittel der Mittheilung und Vereinigung mit Jhme, in uͤberflieſſendem ununterbrochenem innigſtem Genuß des Lebens, Heiligkeit, Seligkeit und Glory GOttes, womit der gan- tze Chriſtus erfuͤllet ſeyn wird, zu eben einer Freude und Wonne, wovon Paulus der ſelige Apoſtel ſehr nachdencklich redet: Darnach wird das Ende ſeyn/ wann Er das Reich GOtt/ nehmlich dem Vatter/ uͤberantworten wird/ auf daß GOtt alles in allem ſeyeb: Und David im 36. Pſalm: Sie werden truncken von der Fettig- keit deines Hauſes/ und du traͤnckeſt ſie mit dem Bach deiner Wol- luͤſtenc. Eben eine, und dieſelbige Freud ſollen ſie genieſſen, die GOtt hat und genieſſet, es ſoll ihnen eben ſo wohl ſeyn, als der hei- ligen Menſchheit JEſu; dann ihr GOtt wird ſich hertzlich uͤber ſie erfreuen/ und beruhen in ſeiner Liebe/ und froͤhlich ſeyn uͤber ih- nen/ mit Freuden-Geſangd. O wunder-himmels-ſuͤſſe Muſic, da GOtt ſelbſt ſingen wird!
§. 3. So nimmt ihme JEſus nicht ſelbſt dieſe Herrlichkeit, daßWird von GOtt aufgerich- tet. Er in der Seele zum Koͤnig gecroͤnet werde uͤber alle ihre Affecten, ſondern der zu Jhme geſagt hat: Setze dich zu meiner Rechten, biß ich deine Feinde zum Schemel deiner Fuͤſſen legee. Eben dar- zu ſendet GOtt ſein Scepter aus Zion, Er laͤßt ſein Evangelium predigen, ſtoßt aller Menſchen Frommkeit, Heiligkeit, Gerechtig- keit zu Boden, welches die Juden nicht leiden konnten, die auch eben deßwegen alle ihre Propheten erwuͤrget haben: Zeiget uͤber dem der Natur, Vernunfft und Heucheley gar verborgene Dinge an: Nehmlich, wie aller Menſchen Wercke in ſeinem Gericht verdammt werden: Wie der Menſch vom Teufel uͤberwunden, in Suͤnde, Tod und Hoͤlle gefangen ſitze, ja vom Satan ſo verzaubert werde, daß er ſeine des Satans Band gern habe, ihn als ſeinen Feind und Noth liebe; hingegen ſeine Freyheit, ſeinen allergetreueſten Freund, Segen und Leben, aufs aͤuſſerſte haſſe, und ſeines GOttes Liebes-
Band
a 2 Theſſ. I. 10.
b 1 Cor. XV. 24-28.
cPſalm. XXXVI. 9.
dZeph. III. 17.
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[17/0113]
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aber im Triumph-Reich, durchs Schauen, als dem von GOtt in
der Glory geſetzten Mittel der Mittheilung und Vereinigung mit
Jhme, in uͤberflieſſendem ununterbrochenem innigſtem Genuß des
Lebens, Heiligkeit, Seligkeit und Glory GOttes, womit der gan-
tze Chriſtus erfuͤllet ſeyn wird, zu eben einer Freude und Wonne,
wovon Paulus der ſelige Apoſtel ſehr nachdencklich redet: Darnach
wird das Ende ſeyn/ wann Er das Reich GOtt/ nehmlich dem
Vatter/ uͤberantworten wird/ auf daß GOtt alles in allem ſeye b:
Und David im 36. Pſalm: Sie werden truncken von der Fettig-
keit deines Hauſes/ und du traͤnckeſt ſie mit dem Bach deiner Wol-
luͤſten c. Eben eine, und dieſelbige Freud ſollen ſie genieſſen, die
GOtt hat und genieſſet, es ſoll ihnen eben ſo wohl ſeyn, als der hei-
ligen Menſchheit JEſu; dann ihr GOtt wird ſich hertzlich uͤber ſie
erfreuen/ und beruhen in ſeiner Liebe/ und froͤhlich ſeyn uͤber ih-
nen/ mit Freuden-Geſang d. O wunder-himmels-ſuͤſſe Muſic, da
GOtt ſelbſt ſingen wird!
JEſu in
der Seele,
§. 3. So nimmt ihme JEſus nicht ſelbſt dieſe Herrlichkeit, daß
Er in der Seele zum Koͤnig gecroͤnet werde uͤber alle ihre Affecten,
ſondern der zu Jhme geſagt hat: Setze dich zu meiner Rechten,
biß ich deine Feinde zum Schemel deiner Fuͤſſen lege e. Eben dar-
zu ſendet GOtt ſein Scepter aus Zion, Er laͤßt ſein Evangelium
predigen, ſtoßt aller Menſchen Frommkeit, Heiligkeit, Gerechtig-
keit zu Boden, welches die Juden nicht leiden konnten, die auch
eben deßwegen alle ihre Propheten erwuͤrget haben: Zeiget uͤber dem
der Natur, Vernunfft und Heucheley gar verborgene Dinge an:
Nehmlich, wie aller Menſchen Wercke in ſeinem Gericht verdammt
werden: Wie der Menſch vom Teufel uͤberwunden, in Suͤnde, Tod
und Hoͤlle gefangen ſitze, ja vom Satan ſo verzaubert werde, daß
er ſeine des Satans Band gern habe, ihn als ſeinen Feind und
Noth liebe; hingegen ſeine Freyheit, ſeinen allergetreueſten Freund,
Segen und Leben, aufs aͤuſſerſte haſſe, und ſeines GOttes Liebes-
Band
Wird von
GOtt
aufgerich-
tet.
a 2 Theſſ. I. 10.
b 1 Cor. XV. 24-28.
c Pſalm. XXXVI. 9.
d Zeph. III. 17.
e Pſalm. CX. 1.
C
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/113>, abgerufen am 21.11.2024.
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