Hölle, ein ewige Nacht, ein unauslöschlich Feuer, und der Mensch demselben nicht zu entrinnen begehrt, sondern, trotz allen Wahr- nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken sich da hinein stür- tzet; Ja worüber der Himmel erstaunen, und die Sonne schwartz werden möchte; daß ein JEsus, ein Heyland ist, und man nicht nur nicht zu ihm kommt, sondern auch wegen grosser Verderbnuß, darinnen man biß über die Ohren stecket, und täglich mehr sich darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEsus sagt; ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.
Fr. Ach sollte nicht unser Hertz zerschmeltzen, und ins Zagen ver- sincken?
Antw. Jn diesem finstern Traur-Gewöck erscheint ein Regenbo- gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieser ist der Vatter, wie JEsus als für das andere sagt:
Das dritte Capitel.
Einthei- lung des zweyten Punctens.
§. 1. (II) Es seye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit welchen Worten der liebe JEsus folgende fünff Stück anzei- get:
1. HOttes Hülffwilligkeit, dann er ist ja Vatter.
2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es ist gegeben/ ge- schencket.
3. Der allmächtigen Würckung des Vatters absolute und unbe- schränckte Nothwendigkeit: Es seye dann:
4. Und zwar auf einen jeden ins besonder, daß GOtt der Vat- ter mit jedem, mit dir und mir, absonderlich müsse zu schaf- fen haben, wann JEsus sagt: Jhme/ und also nicht nur ins gemein hin.
5. Daß dieses alles um JEsu willen und durch dessen Vermitt- lung geschehe, zumahlen GOtt solches thut, als der Vatter von unserm HErrn JEsu. Von meinem Vatter.
Dieses aber gehet also zu:
Das herr- liche Reich
§. 2. Nachdeme der ewige Vatter seinem Sohn Seelen zu er- kauffen gegeben, in welchen JEsus ewig/ herrlich und wunder-
bar
Wunder-Geheimnuß des
Hoͤlle, ein ewige Nacht, ein unausloͤſchlich Feuer, und der Menſch demſelben nicht zu entrinnen begehrt, ſondern, trotz allen Wahr- nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken ſich da hinein ſtuͤr- tzet; Ja woruͤber der Himmel erſtaunen, und die Sonne ſchwartz werden moͤchte; daß ein JEſus, ein Heyland iſt, und man nicht nur nicht zu ihm kommt, ſondern auch wegen groſſer Verderbnuß, darinnen man biß uͤber die Ohren ſtecket, und taͤglich mehr ſich darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEſus ſagt; ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.
Fr. Ach ſollte nicht unſer Hertz zerſchmeltzen, und ins Zagen ver- ſincken?
Antw. Jn dieſem finſtern Traur-Gewoͤck erſcheint ein Regenbo- gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieſer iſt der Vatter, wie JEſus als fuͤr das andere ſagt:
Das dritte Capitel.
Einthei- lung des zweyten Punctens.
§. 1. (II) Es ſeye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit welchen Worten der liebe JEſus folgende fuͤnff Stuͤck anzei- get:
1. HOttes Huͤlffwilligkeit, dann er iſt ja Vatter.
2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es iſt gegeben/ ge- ſchencket.
3. Der allmaͤchtigen Wuͤrckung des Vatters abſolute und unbe- ſchraͤnckte Nothwendigkeit: Es ſeye dann:
4. Und zwar auf einen jeden ins beſonder, daß GOtt der Vat- ter mit jedem, mit dir und mir, abſonderlich muͤſſe zu ſchaf- fen haben, wann JEſus ſagt: Jhme/ und alſo nicht nur ins gemein hin.
5. Daß dieſes alles um JEſu willen und durch deſſen Vermitt- lung geſchehe, zumahlen GOtt ſolches thut, als der Vatter von unſerm HErrn JEſu. Von meinem Vatter.
Dieſes aber gehet alſo zu:
Das herr- liche Reich
§. 2. Nachdeme der ewige Vatter ſeinem Sohn Seelen zu er- kauffen gegeben, in welchen JEſus ewig/ herrlich und wunder-
bar
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0112"n="16"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Wunder-Geheimnuß des</hi></fw><lb/>
Hoͤlle, ein ewige Nacht, ein unausloͤſchlich Feuer, und der Menſch<lb/>
demſelben nicht zu entrinnen begehrt, ſondern, trotz allen Wahr-<lb/>
nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken ſich da hinein ſtuͤr-<lb/>
tzet; Ja woruͤber der Himmel erſtaunen, und die Sonne ſchwartz<lb/>
werden moͤchte; daß ein JEſus, ein Heyland iſt, und man nicht<lb/>
nur nicht zu ihm kommt, ſondern auch wegen groſſer Verderbnuß,<lb/>
darinnen man biß uͤber die Ohren ſtecket, und taͤglich mehr ſich<lb/>
darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEſus ſagt;<lb/>
ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.</p><lb/><p>Fr. Ach ſollte nicht unſer Hertz zerſchmeltzen, und ins Zagen ver-<lb/>ſincken?</p><lb/><p>Antw. Jn dieſem finſtern Traur-Gewoͤck erſcheint ein Regenbo-<lb/>
gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieſer iſt der Vatter,<lb/>
wie JEſus als fuͤr das andere ſagt:</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das dritte Capitel.</hi></head><lb/><noteplace="left">Einthei-<lb/>
lung des<lb/>
zweyten<lb/>
Punctens.</note><list><item>§. 1. (<hirendition="#aq">II</hi>) <hirendition="#fr">Es ſeye ihme denn von meinem Vatter gegeben.</hi> Mit<lb/>
welchen Worten der liebe JEſus folgende fuͤnff Stuͤck anzei-<lb/>
get:</item><lb/><item>1. HOttes Huͤlffwilligkeit, dann er iſt ja <hirendition="#fr">Vatter.</hi></item><lb/><item>2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es iſt <hirendition="#fr">gegeben/</hi> ge-<lb/>ſchencket.</item><lb/><item>3. Der allmaͤchtigen Wuͤrckung des Vatters abſolute und unbe-<lb/>ſchraͤnckte Nothwendigkeit: <hirendition="#fr">Es ſeye dann:</hi></item><lb/><item>4. Und zwar auf einen jeden ins beſonder, daß GOtt der Vat-<lb/>
ter mit jedem, mit dir und mir, abſonderlich muͤſſe zu ſchaf-<lb/>
fen haben, wann JEſus ſagt: <hirendition="#fr">Jhme/</hi> und alſo nicht nur ins<lb/>
gemein hin.</item><lb/><item>5. Daß dieſes alles um JEſu willen und durch deſſen Vermitt-<lb/>
lung geſchehe, zumahlen GOtt ſolches thut, als der Vatter<lb/>
von unſerm HErrn JEſu. <hirendition="#fr">Von meinem Vatter.</hi></item></list><lb/><p>Dieſes aber gehet alſo zu:</p><lb/><noteplace="left">Das herr-<lb/>
liche Reich</note><p>§. 2. Nachdeme der ewige Vatter ſeinem Sohn Seelen zu er-<lb/>
kauffen gegeben, <hirendition="#fr">in welchen JEſus ewig/ herrlich und wunder-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">bar</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[16/0112]
Wunder-Geheimnuß des
Hoͤlle, ein ewige Nacht, ein unausloͤſchlich Feuer, und der Menſch
demſelben nicht zu entrinnen begehrt, ſondern, trotz allen Wahr-
nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken ſich da hinein ſtuͤr-
tzet; Ja woruͤber der Himmel erſtaunen, und die Sonne ſchwartz
werden moͤchte; daß ein JEſus, ein Heyland iſt, und man nicht
nur nicht zu ihm kommt, ſondern auch wegen groſſer Verderbnuß,
darinnen man biß uͤber die Ohren ſtecket, und taͤglich mehr ſich
darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEſus ſagt;
ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.
Fr. Ach ſollte nicht unſer Hertz zerſchmeltzen, und ins Zagen ver-
ſincken?
Antw. Jn dieſem finſtern Traur-Gewoͤck erſcheint ein Regenbo-
gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieſer iſt der Vatter,
wie JEſus als fuͤr das andere ſagt:
Das dritte Capitel.
§. 1. (II) Es ſeye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit
welchen Worten der liebe JEſus folgende fuͤnff Stuͤck anzei-
get:
1. HOttes Huͤlffwilligkeit, dann er iſt ja Vatter.
2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es iſt gegeben/ ge-
ſchencket.
3. Der allmaͤchtigen Wuͤrckung des Vatters abſolute und unbe-
ſchraͤnckte Nothwendigkeit: Es ſeye dann:
4. Und zwar auf einen jeden ins beſonder, daß GOtt der Vat-
ter mit jedem, mit dir und mir, abſonderlich muͤſſe zu ſchaf-
fen haben, wann JEſus ſagt: Jhme/ und alſo nicht nur ins
gemein hin.
5. Daß dieſes alles um JEſu willen und durch deſſen Vermitt-
lung geſchehe, zumahlen GOtt ſolches thut, als der Vatter
von unſerm HErrn JEſu. Von meinem Vatter.
Dieſes aber gehet alſo zu:
§. 2. Nachdeme der ewige Vatter ſeinem Sohn Seelen zu er-
kauffen gegeben, in welchen JEſus ewig/ herrlich und wunder-
bar
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/112>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.