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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Labsal in Trübsal.
Leben; Ehe dieses geschiehet, ist der Mensch wahrhafftig noch lan-
ge nicht seelig; folglich kan er kein gut Werck thun; allerdings wie
uns Paulus lehret a, der Mensch müsse beforderst seelig gemacht
sein von GOtt durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung
des H. Geistes, welcher reichlich ausgegossen werde in die Seele
durch JEsum Christum unsern Heyland; erst alsdann könne er im
Stand guter Wercken erfunden werden; Wer aber noch von sei-
nen Paßionen umgetrieben, hingerissen und überwältiget wird, der
ist je noch bey weitem nicht seelig, so wenig als ein Sclav in der
Türckey unter einem strengen grausamen Meister; wovon arme ge-
plagte Sünder niemand erlösen kan als Christus, derowegen er
Seeligmacher auch heisset, der sie eben zu diesem End zu sich einla-
det; ihnen zu geben den Ursprung ewiger Seeligkeit den heiligen
Geist, allen denen, die ihm gehorsam sind, sonderlich jetzt, nach-
dem er vollkommen gemacht ist b. Dieser ist der Geist der Herr-
lichkeit, der auf denen Neugebohrnen ruhet c, abgebildet durch die
Wolcken auf dem Gnaden-Thron über dem Cherubim [fremdsprachliches Material - fehlt] ge-
nannt, der von denen Unbekehrten gelästeret, wenigstens vertrieben
und betrübt wird, sich aber endlich zur Ruhe begibt in denen, so
GOTT übergeben und eingeweihet sind, welche er mit unausdruck-
licher Süßigkeit erfüllet; den Müden Krafft giebt und Stärcke ge-
nug denen Unvermögenden, daß sie voll geistlicher Freud und Him-
mels-Krafft in die angenehme Lufft der seeligen Ewigkeit auffahren,
biß sie in GOTT den Glantz empfangen der aus dem höchsten Licht
entsteht Jes. 40, 29-31. Wer nun über diese seelige Gewissens-
Ruh und Gemüths-Stille in Christo stets kämpfet und mit Teufel,
Welt und Fleisch zu Felde ligt: damit das Hertz GOttes Friedens-
Tempel bleibe, der halt die neu-teftamentische Sabbaths-Feyr, und
erlangt einen herrlichen, ewigen Nahmen im Himmelreich, der bes-
ser ist als der Söhnen und Töchtern nemlich GOttes Braut zu seyn
Jes. 56. Er wandlet in einem heiligen Tag mit himmlischem Wolle-
ben, Hochheit, Lust und Reichthum Jes. 58. mithin ist diese Erqui-
ckung Christi

Verschaf-
fung der
Ruhe von

§. 5. (4.) Eine Tröstung und seeliger Anfang der ewigen Freud.
Diese bringt der himmlische Noah und Hertz-Erfreuer JEsus allen

armen
a Tit. III. 5-8.
b Hebr. V. 9.
c 1 Petr. IV. 14.

Labſal in Truͤbſal.
Leben; Ehe dieſes geſchiehet, iſt der Menſch wahrhafftig noch lan-
ge nicht ſeelig; folglich kan er kein gut Werck thun; allerdings wie
uns Paulus lehret a, der Menſch muͤſſe beforderſt ſeelig gemacht
ſein von GOtt durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung
des H. Geiſtes, welcher reichlich ausgegoſſen werde in die Seele
durch JEſum Chriſtum unſern Heyland; erſt alsdann koͤnne er im
Stand guter Wercken erfunden werden; Wer aber noch von ſei-
nen Paßionen umgetrieben, hingeriſſen und uͤberwaͤltiget wird, der
iſt je noch bey weitem nicht ſeelig, ſo wenig als ein Sclav in der
Tuͤrckey unter einem ſtrengen grauſamen Meiſter; wovon arme ge-
plagte Suͤnder niemand erloͤſen kan als Chriſtus, derowegen er
Seeligmacher auch heiſſet, der ſie eben zu dieſem End zu ſich einla-
det; ihnen zu geben den Urſprung ewiger Seeligkeit den heiligen
Geiſt, allen denen, die ihm gehorſam ſind, ſonderlich jetzt, nach-
dem er vollkommen gemacht iſt b. Dieſer iſt der Geiſt der Herr-
lichkeit, der auf denen Neugebohrnen ruhet c, abgebildet durch die
Wolcken auf dem Gnaden-Thron uͤber dem Cherubim [fremdsprachliches Material – fehlt] ge-
nannt, der von denen Unbekehrten gelaͤſteret, wenigſtens vertrieben
und betruͤbt wird, ſich aber endlich zur Ruhe begibt in denen, ſo
GOTT uͤbergeben und eingeweihet ſind, welche er mit unausdruck-
licher Suͤßigkeit erfuͤllet; den Muͤden Krafft giebt und Staͤrcke ge-
nug denen Unvermoͤgenden, daß ſie voll geiſtlicher Freud und Him-
mels-Krafft in die angenehme Lufft der ſeeligen Ewigkeit auffahren,
biß ſie in GOTT den Glantz empfangen der aus dem hoͤchſten Licht
entſteht Jeſ. 40, 29-31. Wer nun uͤber dieſe ſeelige Gewiſſens-
Ruh und Gemuͤths-Stille in Chriſto ſtets kaͤmpfet und mit Teufel,
Welt und Fleiſch zu Felde ligt: damit das Hertz GOttes Friedens-
Tempel bleibe, der halt die neu-teftamentiſche Sabbaths-Feyr, und
erlangt einen herrlichen, ewigen Nahmen im Himmelreich, der beſ-
ſer iſt als der Soͤhnen und Toͤchtern nemlich GOttes Braut zu ſeyn
Jeſ. 56. Er wandlet in einem heiligen Tag mit himmliſchem Wolle-
ben, Hochheit, Luſt und Reichthum Jeſ. 58. mithin iſt dieſe Erqui-
ckung Chriſti

Verſchaf-
fung der
Ruhe von

§. 5. (4.) Eine Troͤſtung und ſeeliger Anfang der ewigen Freud.
Dieſe bringt der himmliſche Noah und Hertz-Erfreuer JEſus allen

armen
a Tit. III. 5-8.
b Hebr. V. 9.
c 1 Petr. IV. 14.
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[1108/1204] Labſal in Truͤbſal. Leben; Ehe dieſes geſchiehet, iſt der Menſch wahrhafftig noch lan- ge nicht ſeelig; folglich kan er kein gut Werck thun; allerdings wie uns Paulus lehret a, der Menſch muͤſſe beforderſt ſeelig gemacht ſein von GOtt durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des H. Geiſtes, welcher reichlich ausgegoſſen werde in die Seele durch JEſum Chriſtum unſern Heyland; erſt alsdann koͤnne er im Stand guter Wercken erfunden werden; Wer aber noch von ſei- nen Paßionen umgetrieben, hingeriſſen und uͤberwaͤltiget wird, der iſt je noch bey weitem nicht ſeelig, ſo wenig als ein Sclav in der Tuͤrckey unter einem ſtrengen grauſamen Meiſter; wovon arme ge- plagte Suͤnder niemand erloͤſen kan als Chriſtus, derowegen er Seeligmacher auch heiſſet, der ſie eben zu dieſem End zu ſich einla- det; ihnen zu geben den Urſprung ewiger Seeligkeit den heiligen Geiſt, allen denen, die ihm gehorſam ſind, ſonderlich jetzt, nach- dem er vollkommen gemacht iſt b. Dieſer iſt der Geiſt der Herr- lichkeit, der auf denen Neugebohrnen ruhet c, abgebildet durch die Wolcken auf dem Gnaden-Thron uͤber dem Cherubim _ ge- nannt, der von denen Unbekehrten gelaͤſteret, wenigſtens vertrieben und betruͤbt wird, ſich aber endlich zur Ruhe begibt in denen, ſo GOTT uͤbergeben und eingeweihet ſind, welche er mit unausdruck- licher Suͤßigkeit erfuͤllet; den Muͤden Krafft giebt und Staͤrcke ge- nug denen Unvermoͤgenden, daß ſie voll geiſtlicher Freud und Him- mels-Krafft in die angenehme Lufft der ſeeligen Ewigkeit auffahren, biß ſie in GOTT den Glantz empfangen der aus dem hoͤchſten Licht entſteht Jeſ. 40, 29-31. Wer nun uͤber dieſe ſeelige Gewiſſens- Ruh und Gemuͤths-Stille in Chriſto ſtets kaͤmpfet und mit Teufel, Welt und Fleiſch zu Felde ligt: damit das Hertz GOttes Friedens- Tempel bleibe, der halt die neu-teftamentiſche Sabbaths-Feyr, und erlangt einen herrlichen, ewigen Nahmen im Himmelreich, der beſ- ſer iſt als der Soͤhnen und Toͤchtern nemlich GOttes Braut zu ſeyn Jeſ. 56. Er wandlet in einem heiligen Tag mit himmliſchem Wolle- ben, Hochheit, Luſt und Reichthum Jeſ. 58. mithin iſt dieſe Erqui- ckung Chriſti §. 5. (4.) Eine Troͤſtung und ſeeliger Anfang der ewigen Freud. Dieſe bringt der himmliſche Noah und Hertz-Erfreuer JEſus allen armen a Tit. III. 5-8. b Hebr. V. 9. c 1 Petr. IV. 14.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1204>, abgerufen am 22.11.2024.