Hülffe von Christo zu gewarten; davon uns folgende geschriebene Zeugnisse des HErren gewissen und unwandelbaren Bericht ertheilen zu ewigem Trost der nie versieget, allen krancken Seelen zu gutem; indem der vollkommene Menschen-Freund bey allen Gelegenheiten ein gleiches Lieb-volles und Hülff-williges Hertz gegen beschwerten, Heiligungs-begierigen Sündern beständig ohne einige Wanckelmü- thigkeit bezeuget, wie sie nach einander lauten a:
Buß und Glauben versichern einen von seiner Seelig- keit.
§. 11. (6.) Daß ein Mensch seiner Seeligkeit gewiß seyn könne, aus dem Werck der Buß und des Glaubens, weil sich ein jeder Be- kehrter wohl wird zu erinnern wissen, wann und aus was Anlaß, durch was Mittel er aus dem Sünden-Schlaff erwachet, seine Ent- fernung von JEsu empfunden, in der Wüsten dieser Welt den Tod vor Augen gesehen; wie brünstig er nach der Lebens-Quell gedürstet, wie er JEsum gesucht und gefunden, was vor eine seelige Sattigkeit auf den Hunger erfolget; Welche Angst und Beklemmung man ge- habt sich durch die enge Porten der neuen Geburt hindurch zu win- den, klein und niedrig zu werden, und alles abstreiffen zu lassen, was nicht zum Reich der Gnaden und zur Verklärung GOttes in uns dienet; Was mühsamen Streit und Arbeit man gehabt, ehe der schmale Weg des Lebens gefunden und der Friede in Christo erreichet worden; Da stehen die Erlösete und Begnadigte am Ufer des rothen Meers und singen Danck-Lieder, sie sind am Port, und gedencken an den Sturm, Ungewitter und Wellen des Zweiffels und Anklagen. Nun ist einmahl ihre Seel zur Ruh kommen in Christi süsser Liebe.
O unmäßige Liebe GOttes und JEsu Christi!
Das siebende Capitel. Von der Prüffung seines eigenen Zustandes und woran man erkennen könne, daß man zu JEsu gekommen seye.
Man muß sich wohl prüffen
§. 1. Nichts ist dem Menschen so nöthig und seelig, als die ge- naue unpartheyische Erforschung seines eigenen Zustands; sonderlich in denen Dingen, daran das unermessene Gewicht unser Seeligkeit schlechter dings hanget; demnach aber die meiste Menschen aus fauler
Thum-
aMatth. IX. 13. XVIII. 11. Marc. II. 17. Luc. V. 32. XIV. 21. XV. 7. XIX. 10. 1 Tim. I. 15. Jes. LVII. 16. LXI. 3. Psal. XXX. 12. CXXVI. CXLV. 14. 18. CXLI. 7. 8. 9. CXLVI. 3. 10. 11.
Labſal in Truͤbſal.
Huͤlffe von Chriſto zu gewarten; davon uns folgende geſchriebene Zeugniſſe des HErren gewiſſen und unwandelbaren Bericht ertheilen zu ewigem Troſt der nie verſieget, allen krancken Seelen zu gutem; indem der vollkommene Menſchen-Freund bey allen Gelegenheiten ein gleiches Lieb-volles und Huͤlff-williges Hertz gegen beſchwerten, Heiligungs-begierigen Suͤndern beſtaͤndig ohne einige Wanckelmuͤ- thigkeit bezeuget, wie ſie nach einander lauten a:
Buß und Glauben verſichern einen von ſeiner Seelig- keit.
§. 11. (6.) Daß ein Menſch ſeiner Seeligkeit gewiß ſeyn koͤnne, aus dem Werck der Buß und des Glaubens, weil ſich ein jeder Be- kehrter wohl wird zu erinnern wiſſen, wann und aus was Anlaß, durch was Mittel er aus dem Suͤnden-Schlaff erwachet, ſeine Ent- fernung von JEſu empfunden, in der Wuͤſten dieſer Welt den Tod vor Augen geſehen; wie bruͤnſtig er nach der Lebens-Quell geduͤrſtet, wie er JEſum geſucht und gefunden, was vor eine ſeelige Sattigkeit auf den Hunger erfolget; Welche Angſt und Beklemmung man ge- habt ſich durch die enge Porten der neuen Geburt hindurch zu win- den, klein und niedrig zu werden, und alles abſtreiffen zu laſſen, was nicht zum Reich der Gnaden und zur Verklaͤrung GOttes in uns dienet; Was muͤhſamen Streit und Arbeit man gehabt, ehe der ſchmale Weg des Lebens gefunden und der Friede in Chriſto erreichet worden; Da ſtehen die Erloͤſete und Begnadigte am Ufer des rothen Meers und ſingen Danck-Lieder, ſie ſind am Port, und gedencken an den Sturm, Ungewitter und Wellen des Zweiffels und Anklagen. Nun iſt einmahl ihre Seel zur Ruh kommen in Chriſti ſuͤſſer Liebe.
O unmaͤßige Liebe GOttes und JEſu Chriſti!
Das ſiebende Capitel. Von der Pruͤffung ſeines eigenen Zuſtandes und woran man erkennen koͤnne, daß man zu JEſu gekommen ſeye.
Man muß ſich wohl pruͤffen
§. 1. Nichts iſt dem Menſchen ſo noͤthig und ſeelig, als die ge- naue unpartheyiſche Erforſchung ſeines eigenen Zuſtands; ſonderlich in denen Dingen, daran das unermeſſene Gewicht unſer Seeligkeit ſchlechter dings hanget; demnach aber die meiſte Menſchen aus fauler
Thum-
aMatth. IX. 13. XVIII. 11. Marc. II. 17. Luc. V. 32. XIV. 21. XV. 7. XIX. 10. 1 Tim. I. 15. Jeſ. LVII. 16. LXI. 3. Pſal. XXX. 12. CXXVI. CXLV. 14. 18. CXLI. 7. 8. 9. CXLVI. 3. 10. 11.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1214"n="1118"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Labſal in Truͤbſal.</hi></fw><lb/>
Huͤlffe von Chriſto zu gewarten; davon uns folgende geſchriebene<lb/>
Zeugniſſe des HErren gewiſſen und unwandelbaren Bericht ertheilen<lb/>
zu ewigem Troſt der nie verſieget, allen krancken Seelen zu gutem;<lb/>
indem der vollkommene Menſchen-Freund bey allen Gelegenheiten<lb/>
ein gleiches Lieb-volles und Huͤlff-williges Hertz gegen beſchwerten,<lb/>
Heiligungs-begierigen Suͤndern beſtaͤndig ohne einige Wanckelmuͤ-<lb/>
thigkeit bezeuget, wie ſie nach einander lauten <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Matth. IX. 13. XVIII. 11. Marc. II. 17. Luc. V. 32. XIV. 21. XV. 7. XIX.<lb/>
10. 1 Tim. I. 15. Jeſ. LVII. 16. LXI. 3. Pſal. XXX. 12. CXXVI. CXLV. 14.<lb/>
18. CXLI. 7. 8. 9. CXLVI.</hi> 3. 10. 11.</note>:</p><lb/><noteplace="left">Buß und<lb/>
Glauben<lb/>
verſichern<lb/>
einen von<lb/>ſeiner<lb/>
Seelig-<lb/>
keit.</note><p>§. 11. (6.) Daß ein Menſch ſeiner Seeligkeit gewiß ſeyn koͤnne,<lb/>
aus dem Werck der Buß und des Glaubens, weil ſich ein jeder Be-<lb/>
kehrter wohl wird zu erinnern wiſſen, wann und aus was Anlaß,<lb/>
durch was Mittel er aus dem Suͤnden-Schlaff erwachet, ſeine Ent-<lb/>
fernung von JEſu empfunden, in der Wuͤſten dieſer Welt den Tod<lb/>
vor Augen geſehen; wie bruͤnſtig er nach der Lebens-Quell geduͤrſtet,<lb/>
wie er JEſum geſucht und gefunden, was vor eine ſeelige Sattigkeit<lb/>
auf den Hunger erfolget; Welche Angſt und Beklemmung man ge-<lb/>
habt ſich durch die enge Porten der neuen Geburt hindurch zu win-<lb/>
den, klein und niedrig zu werden, und alles abſtreiffen zu laſſen, was<lb/>
nicht zum Reich der Gnaden und zur Verklaͤrung GOttes in uns<lb/>
dienet; Was muͤhſamen Streit und Arbeit man gehabt, ehe der<lb/>ſchmale Weg des Lebens gefunden und der Friede in Chriſto erreichet<lb/>
worden; Da ſtehen die Erloͤſete und Begnadigte am Ufer des rothen<lb/>
Meers und ſingen Danck-Lieder, ſie ſind am Port, und gedencken an<lb/>
den Sturm, Ungewitter und Wellen des Zweiffels und Anklagen.<lb/>
Nun iſt einmahl ihre Seel zur Ruh kommen in Chriſti ſuͤſſer Liebe.</p><lb/><p><hirendition="#c">O unmaͤßige Liebe GOttes und JEſu Chriſti!</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das ſiebende Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Von der Pruͤffung ſeines eigenen Zuſtandes und woran man erkennen<lb/>
koͤnne, daß man zu JEſu gekommen ſeye.</hi></head><lb/><noteplace="left">Man muß<lb/>ſich wohl<lb/>
pruͤffen</note><p>§. 1. Nichts iſt dem Menſchen ſo noͤthig und ſeelig, als die ge-<lb/>
naue unpartheyiſche Erforſchung ſeines eigenen Zuſtands; ſonderlich<lb/>
in denen Dingen, daran das unermeſſene Gewicht unſer Seeligkeit<lb/>ſchlechter dings hanget; demnach aber die meiſte Menſchen aus fauler<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Thum-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1118/1214]
Labſal in Truͤbſal.
Huͤlffe von Chriſto zu gewarten; davon uns folgende geſchriebene
Zeugniſſe des HErren gewiſſen und unwandelbaren Bericht ertheilen
zu ewigem Troſt der nie verſieget, allen krancken Seelen zu gutem;
indem der vollkommene Menſchen-Freund bey allen Gelegenheiten
ein gleiches Lieb-volles und Huͤlff-williges Hertz gegen beſchwerten,
Heiligungs-begierigen Suͤndern beſtaͤndig ohne einige Wanckelmuͤ-
thigkeit bezeuget, wie ſie nach einander lauten a:
§. 11. (6.) Daß ein Menſch ſeiner Seeligkeit gewiß ſeyn koͤnne,
aus dem Werck der Buß und des Glaubens, weil ſich ein jeder Be-
kehrter wohl wird zu erinnern wiſſen, wann und aus was Anlaß,
durch was Mittel er aus dem Suͤnden-Schlaff erwachet, ſeine Ent-
fernung von JEſu empfunden, in der Wuͤſten dieſer Welt den Tod
vor Augen geſehen; wie bruͤnſtig er nach der Lebens-Quell geduͤrſtet,
wie er JEſum geſucht und gefunden, was vor eine ſeelige Sattigkeit
auf den Hunger erfolget; Welche Angſt und Beklemmung man ge-
habt ſich durch die enge Porten der neuen Geburt hindurch zu win-
den, klein und niedrig zu werden, und alles abſtreiffen zu laſſen, was
nicht zum Reich der Gnaden und zur Verklaͤrung GOttes in uns
dienet; Was muͤhſamen Streit und Arbeit man gehabt, ehe der
ſchmale Weg des Lebens gefunden und der Friede in Chriſto erreichet
worden; Da ſtehen die Erloͤſete und Begnadigte am Ufer des rothen
Meers und ſingen Danck-Lieder, ſie ſind am Port, und gedencken an
den Sturm, Ungewitter und Wellen des Zweiffels und Anklagen.
Nun iſt einmahl ihre Seel zur Ruh kommen in Chriſti ſuͤſſer Liebe.
O unmaͤßige Liebe GOttes und JEſu Chriſti!
Das ſiebende Capitel.
Von der Pruͤffung ſeines eigenen Zuſtandes und woran man erkennen
koͤnne, daß man zu JEſu gekommen ſeye.
§. 1. Nichts iſt dem Menſchen ſo noͤthig und ſeelig, als die ge-
naue unpartheyiſche Erforſchung ſeines eigenen Zuſtands; ſonderlich
in denen Dingen, daran das unermeſſene Gewicht unſer Seeligkeit
ſchlechter dings hanget; demnach aber die meiſte Menſchen aus fauler
Thum-
a Matth. IX. 13. XVIII. 11. Marc. II. 17. Luc. V. 32. XIV. 21. XV. 7. XIX.
10. 1 Tim. I. 15. Jeſ. LVII. 16. LXI. 3. Pſal. XXX. 12. CXXVI. CXLV. 14.
18. CXLI. 7. 8. 9. CXLVI. 3. 10. 11.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1214>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.