hast gesagt zu dem HErrn: Du bist ja der HErra, alle deine Ge- müths-Neigungen giengen in einem höchst-vollkommensten Gehor- sam gegen mir, alle deine Gedancken waren lauter Stimmen, Je- hovah ist mein HErr; derowegen liget dir nicht mehr ob, meine Gutthätigkeit zu verdienen, für die Heiligen die auf Erden seynd/ und für die Herrlichen/ an denen Jch all mein Gefallen habt Unter deinen herrlichen Weibern seynd der Königen Töchter/ die Braut stehet zu deiner Rechten in köstlichem Gold aus O- phir; Höre Tochter/ und betrachte es/ und neige dein Ohr: Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hause/ so wird den König deiner Schöne gelusten: Dieweil Er'dein HERR ist/ so bätte Jhn an; An statt deiner Vätter werden deine Kinder seyn/ die wirst du zu Fürsten setzen auf dem gantzen Erdbodenb. Eben mit diesem Geben des Vatters, so in künfftigen Zeiten mit unge- meiner Krafft fertgehen, und sich sehr weit ausbreiten solte, trö- stet sich der über Jerusalem der grossen Stadt Untergang wei- nende, und über Jsraels grosser Verstockung winslende JEsus, wann Er bey Esaja ausbricht: Jch sprach: Jch habe ver- geblich gearbeitet, ich habe meine Krafft umsonst und unnützlich zugebracht: Aber doch mein Amt ist beym HErrn, und meine Arbeit ist bey meinem GOTT, und nun, der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht formiret hat, hat gesagt/ daß ich soll Jacob zu Jhme bekehren: Aber Jsrael will sich nicht versammlen lassen; gleichwol bin ich für den Augen des HErrn herrlich geachtet, und mein GOtt ist meine Stärcke worden. So spricht Er nun: Bist du zu gering darzu geachtet, daß du mein Knecht seyest, die Stämme Jacobs auffzurichten, und die Verwahrloseten Jsraels wieder zu bringen: Wohlan, so setze dich zum Licht der Heiden, daß du seyest mein Heil biß ans Ende der Erden. Sospricht der HErr, der Erlöser Jsraels, sein Heiliger, zu dem den jeder-
man
aPsalm XVI. 9.
bPsalm XLV. 10-17.
D 2
Evangelii JESU.
haſt geſagt zu dem HErrn: Du biſt ja der HErra, alle deine Ge- muͤths-Neigungen giengen in einem hoͤchſt-vollkommenſten Gehor- ſam gegen mir, alle deine Gedancken waren lauter Stimmen, Je- hovah iſt mein HErr; derowegen liget dir nicht mehr ob, meine Gutthaͤtigkeit zu verdienen, fuͤr die Heiligen die auf Erden ſeynd/ und fuͤr die Herrlichen/ an denen Jch all mein Gefallen habt Unter deinen herrlichen Weibern ſeynd der Koͤnigen Toͤchter/ die Braut ſtehet zu deiner Rechten in koͤſtlichem Gold aus O- phir; Hoͤre Tochter/ und betrachte es/ und neige dein Ohr: Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauſe/ ſo wird den Koͤnig deiner Schoͤne geluſten: Dieweil Er’dein HERR iſt/ ſo baͤtte Jhn an; An ſtatt deiner Vaͤtter werden deine Kinder ſeyn/ die wirſt du zu Fuͤrſten ſetzen auf dem gantzen Erdbodenb. Eben mit dieſem Geben des Vatters, ſo in kuͤnfftigen Zeiten mit unge- meiner Krafft fertgehen, und ſich ſehr weit ausbreiten ſolte, troͤ- ſtet ſich der uͤber Jeruſalem der groſſen Stadt Untergang wei- nende, und uͤber Jſraels groſſer Verſtockung winslende JEſus, wann Er bey Eſaja ausbricht: Jch ſprach: Jch habe ver- geblich gearbeitet, ich habe meine Krafft umſonſt und unnuͤtzlich zugebracht: Aber doch mein Amt iſt beym HErrn, und meine Arbeit iſt bey meinem GOTT, und nun, der HERR, der mich von Mutterleib an zu ſeinem Knecht formiret hat, hat geſagt/ daß ich ſoll Jacob zu Jhme bekehren: Aber Jſrael will ſich nicht verſammlen laſſen; gleichwol bin ich fuͤr den Augen des HErrn herrlich geachtet, und mein GOtt iſt meine Staͤrcke worden. So ſpricht Er nun: Biſt du zu gering darzu geachtet, daß du mein Knecht ſeyeſt, die Staͤmme Jacobs auffzurichten, und die Verwahrloſeten Jſraels wieder zu bringen: Wohlan, ſo ſetze dich zum Licht der Heiden, daß du ſeyeſt mein Heil biß ans Ende der Erden. Soſpricht der HErr, der Erloͤſer Jſraels, ſein Heiliger, zu dem den jeder-
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aPſalm XVI. 9.
bPſalm XLV. 10-17.
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Evangelii JESU.
haſt geſagt zu dem HErrn: Du biſt ja der HErr a, alle deine Ge-
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ſam gegen mir, alle deine Gedancken waren lauter Stimmen, Je-
hovah iſt mein HErr; derowegen liget dir nicht mehr ob, meine
Gutthaͤtigkeit zu verdienen, fuͤr die Heiligen die auf Erden ſeynd/
und fuͤr die Herrlichen/ an denen Jch all mein Gefallen habt
Unter deinen herrlichen Weibern ſeynd der Koͤnigen Toͤchter/
die Braut ſtehet zu deiner Rechten in koͤſtlichem Gold aus O-
phir; Hoͤre Tochter/ und betrachte es/ und neige dein Ohr:
Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauſe/ ſo wird den
Koͤnig deiner Schoͤne geluſten: Dieweil Er’dein HERR iſt/ ſo
baͤtte Jhn an; An ſtatt deiner Vaͤtter werden deine Kinder ſeyn/
die wirſt du zu Fuͤrſten ſetzen auf dem gantzen Erdboden b. Eben
mit dieſem Geben des Vatters, ſo in kuͤnfftigen Zeiten mit unge-
meiner Krafft fertgehen, und ſich ſehr weit ausbreiten ſolte, troͤ-
ſtet ſich der uͤber Jeruſalem der groſſen Stadt Untergang wei-
nende, und uͤber Jſraels groſſer Verſtockung winslende JEſus,
wann Er bey Eſaja ausbricht: Jch ſprach: Jch habe ver-
geblich gearbeitet, ich habe meine Krafft umſonſt und
unnuͤtzlich zugebracht: Aber doch mein Amt iſt beym
HErrn, und meine Arbeit iſt bey meinem GOTT,
und nun, der HERR, der mich von Mutterleib an
zu ſeinem Knecht formiret hat, hat geſagt/ daß ich
ſoll Jacob zu Jhme bekehren: Aber Jſrael will ſich
nicht verſammlen laſſen; gleichwol bin ich fuͤr den
Augen des HErrn herrlich geachtet, und mein GOtt
iſt meine Staͤrcke worden. So ſpricht Er nun: Biſt
du zu gering darzu geachtet, daß du mein Knecht
ſeyeſt, die Staͤmme Jacobs auffzurichten, und die
Verwahrloſeten Jſraels wieder zu bringen: Wohlan,
ſo ſetze dich zum Licht der Heiden, daß du ſeyeſt mein
Heil biß ans Ende der Erden. Soſpricht der HErr,
der Erloͤſer Jſraels, ſein Heiliger, zu dem den jeder-
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a Pſalm XVI. 9.
b Pſalm XLV. 10-17.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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