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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
gefallenen Menschen treulich und vätterlich anzunehmen entschlossen
habe, und alles daran zu wagen, daß sein verblichenes Bild wie-
der in seine ehemahlige, herrliche Schönheit, ja noch fürtreffenlicher
hergestellet werde, und zu dem End wolle GOTT seinen eingebohr-
nen ewigen Sohn ins Fleisch senden, der werde sich alles unsers
Elends mit Nachdruck annehmen, sich selbst in alle unsere Noth und
Schulden hinein stecken, eine authentische Bürgschafft um unser
JESUS, Gesund-Heilmacher, Retter und Nothhelffer zu seyn,
und alles, was Apollyon oder Abaddon verwüstet, verderbet, ver-
gifftet und zu Grund gerichtet hat, wieder lebendig, heilig und gut
zu machen neu zu schaffen; Summa allen, die aus ihrem sündlichen
Verderben von Hertzen gern erlöset wären, denen wolle er mäch-
tiglich heraus helffen, von Sünd, Tod, Fleisch und Welt frey
machen, den höllischen Wütterich mit allen seinen Wercken ausstos-
sen, selbst im Hertzen aller derjenigen, so nach dem Leben GOttes
sehnlich hungern, leben und herrschen, und nicht nachlassen, biß er
sie an Leib, Seel und Geist unausdencklich heilig, herrlich und see-
lig ihme selbst dargestellet haben werde; so lange wolle er seinen hei-
ligen Sinn, Natur und Willen ihnen mittheilen, biß sie gantz durch-
gossen, durchflossen, voll Liecht und Leben GOtt überall seyen.

durch un-
terschied-
liche Vor-
stellungen
angewie-
sen,

§. 10. Hier erklärete ihr Jsaac ein Mann voll Glaubens und Heil.
Geistes die Verheissung vom Schlangen-Tretter; Jtem die Kern-
Sprüche: Jch will dein GOTT seyn und der Saamen nach dir:
Jch bin dein Schilt und dein Lohn sehr groß: Jch bin der Allgenug-
same: Jn dem Saamen sollen gesegnet werden alle Geschlechte der
Erden: Er erklärte ihr das Sacrament der Beschneidung; Wie
die alte Geburt nichts tauge zum Himmelreich, nichts gelte, kein Nah-
men vor GOtt habe, wie alles nach Adams-Fall, was davon an uns
übrig ist, müsse abgeschnitten werden, wie erst am End der Welt
die Bedeutung dieses Sacraments völlig werde vollendet seyn, wann
Christi Braut rein und hell leuchten werde wie die Sonn in ihres
Vatters Reich.

Er erklärete ihr auch die schöne Vorbilder, vom Baum deß Le-
bens, von der Arch Noe, vom Regenbogen; fürnehmlich das herr-
liche Vorbild seiner Aufopfferung auf dem Berg Moria, da die Lie-
be GOttes und Christi uns so lebendig vor Augen gemahlet; deß
Vatters, der seines eigenen Sohnes nicht verschonet, des Sohnes,

der

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
gefallenen Menſchen treulich und vaͤtterlich anzunehmen entſchloſſen
habe, und alles daran zu wagen, daß ſein verblichenes Bild wie-
der in ſeine ehemahlige, herrliche Schoͤnheit, ja noch fuͤrtreffenlicher
hergeſtellet werde, und zu dem End wolle GOTT ſeinen eingebohr-
nen ewigen Sohn ins Fleiſch ſenden, der werde ſich alles unſers
Elends mit Nachdruck annehmen, ſich ſelbſt in alle unſere Noth und
Schulden hinein ſtecken, eine authentiſche Buͤrgſchafft um unſer
JESUS, Geſund-Heilmacher, Retter und Nothhelffer zu ſeyn,
und alles, was Apollyon oder Abaddon verwuͤſtet, verderbet, ver-
gifftet und zu Grund gerichtet hat, wieder lebendig, heilig und gut
zu machen neu zu ſchaffen; Summa allen, die aus ihrem ſuͤndlichen
Verderben von Hertzen gern erloͤſet waͤren, denen wolle er maͤch-
tiglich heraus helffen, von Suͤnd, Tod, Fleiſch und Welt frey
machen, den hoͤlliſchen Wuͤtterich mit allen ſeinen Wercken ausſtoſ-
ſen, ſelbſt im Hertzen aller derjenigen, ſo nach dem Leben GOttes
ſehnlich hungern, leben und herrſchen, und nicht nachlaſſen, biß er
ſie an Leib, Seel und Geiſt unausdencklich heilig, herrlich und ſee-
lig ihme ſelbſt dargeſtellet haben werde; ſo lange wolle er ſeinen hei-
ligen Sinn, Natur und Willen ihnen mittheilen, biß ſie gantz durch-
goſſen, durchfloſſen, voll Liecht und Leben GOtt uͤberall ſeyen.

durch un-
terſchied-
liche Vor-
ſtellungen
angewie-
ſen,

§. 10. Hier erklaͤrete ihr Jſaac ein Mann voll Glaubens und Heil.
Geiſtes die Verheiſſung vom Schlangen-Tretter; Jtem die Kern-
Spruͤche: Jch will dein GOTT ſeyn und der Saamen nach dir:
Jch bin dein Schilt und dein Lohn ſehr groß: Jch bin der Allgenug-
ſame: Jn dem Saamen ſollen geſegnet werden alle Geſchlechte der
Erden: Er erklaͤrte ihr das Sacrament der Beſchneidung; Wie
die alte Geburt nichts tauge zum Himmelreich, nichts gelte, kein Nah-
men vor GOtt habe, wie alles nach Adams-Fall, was davon an uns
uͤbrig iſt, muͤſſe abgeſchnitten werden, wie erſt am End der Welt
die Bedeutung dieſes Sacraments voͤllig werde vollendet ſeyn, wann
Chriſti Braut rein und hell leuchten werde wie die Sonn in ihres
Vatters Reich.

Er erklaͤrete ihr auch die ſchoͤne Vorbilder, vom Baum deß Le-
bens, von der Arch Noe, vom Regenbogen; fuͤrnehmlich das herr-
liche Vorbild ſeiner Aufopfferung auf dem Berg Moria, da die Lie-
be GOttes und Chriſti uns ſo lebendig vor Augen gemahlet; deß
Vatters, der ſeines eigenen Sohnes nicht verſchonet, des Sohnes,

der
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[1160/1256] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu gefallenen Menſchen treulich und vaͤtterlich anzunehmen entſchloſſen habe, und alles daran zu wagen, daß ſein verblichenes Bild wie- der in ſeine ehemahlige, herrliche Schoͤnheit, ja noch fuͤrtreffenlicher hergeſtellet werde, und zu dem End wolle GOTT ſeinen eingebohr- nen ewigen Sohn ins Fleiſch ſenden, der werde ſich alles unſers Elends mit Nachdruck annehmen, ſich ſelbſt in alle unſere Noth und Schulden hinein ſtecken, eine authentiſche Buͤrgſchafft um unſer JESUS, Geſund-Heilmacher, Retter und Nothhelffer zu ſeyn, und alles, was Apollyon oder Abaddon verwuͤſtet, verderbet, ver- gifftet und zu Grund gerichtet hat, wieder lebendig, heilig und gut zu machen neu zu ſchaffen; Summa allen, die aus ihrem ſuͤndlichen Verderben von Hertzen gern erloͤſet waͤren, denen wolle er maͤch- tiglich heraus helffen, von Suͤnd, Tod, Fleiſch und Welt frey machen, den hoͤlliſchen Wuͤtterich mit allen ſeinen Wercken ausſtoſ- ſen, ſelbſt im Hertzen aller derjenigen, ſo nach dem Leben GOttes ſehnlich hungern, leben und herrſchen, und nicht nachlaſſen, biß er ſie an Leib, Seel und Geiſt unausdencklich heilig, herrlich und ſee- lig ihme ſelbſt dargeſtellet haben werde; ſo lange wolle er ſeinen hei- ligen Sinn, Natur und Willen ihnen mittheilen, biß ſie gantz durch- goſſen, durchfloſſen, voll Liecht und Leben GOtt uͤberall ſeyen. §. 10. Hier erklaͤrete ihr Jſaac ein Mann voll Glaubens und Heil. Geiſtes die Verheiſſung vom Schlangen-Tretter; Jtem die Kern- Spruͤche: Jch will dein GOTT ſeyn und der Saamen nach dir: Jch bin dein Schilt und dein Lohn ſehr groß: Jch bin der Allgenug- ſame: Jn dem Saamen ſollen geſegnet werden alle Geſchlechte der Erden: Er erklaͤrte ihr das Sacrament der Beſchneidung; Wie die alte Geburt nichts tauge zum Himmelreich, nichts gelte, kein Nah- men vor GOtt habe, wie alles nach Adams-Fall, was davon an uns uͤbrig iſt, muͤſſe abgeſchnitten werden, wie erſt am End der Welt die Bedeutung dieſes Sacraments voͤllig werde vollendet ſeyn, wann Chriſti Braut rein und hell leuchten werde wie die Sonn in ihres Vatters Reich. Er erklaͤrete ihr auch die ſchoͤne Vorbilder, vom Baum deß Le- bens, von der Arch Noe, vom Regenbogen; fuͤrnehmlich das herr- liche Vorbild ſeiner Aufopfferung auf dem Berg Moria, da die Lie- be GOttes und Chriſti uns ſo lebendig vor Augen gemahlet; deß Vatters, der ſeines eigenen Sohnes nicht verſchonet, des Sohnes, der

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1256>, abgerufen am 22.11.2024.