wir uns im Glantz seines Evangelii? Jauchtzen und singen wir übernichts theurers seye als die Lehr JEsu? den Auffgang desselben, wie die Wald-Vögelein über den Auffgang der Sonne, oder wie die Weisen aus Morgenland über den Stern? Heißts bey uns: Lobe Jerusalem den HErrn, preise O Zion dei- nen GOtt, dann JEsus ist kommen, und häts uns gesagt, wie wir sein Eigenthum worden, und wie wir in seinem Himmelreich unter ihme in aller Glückseligkeit leben können. Das ist mir lieber als tausend Stück Goldes, ach daß ich doch stets bey dieser ewigen Weißheit wohnen, und Tag und Nacht mit ihro umgehen könnte a! Es ist kein Verdruß bey ihr zu seyn, dann es ist besser um sie hand- thieren als um Silber/ und ihr Einkommen ist besser dann gegra- ben Gold/ sie ist edler dann Perlen/ und alles was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen; Langes Leben ist zu ihrer rech- ten Hand, zu ihrer Lincken ist Reichthum und Ehre/ ihre Wege seynd liebliche Weg/ und alle ihre Steige seynd Friede; sie ist ein Baum des Lebens allen denen die sie ergreiffen/ und seelig seynd alle die sie haltenb/ dann JEsus hat Wort des ewigen Lebens; Ach wie freundlich ist Jehovah der HERR, denen die seine Gnaden- Milch gekostet haben c.
§. 2. Wisset ihr! wie es einer mühseligen, gejagten und geplag-Ob wir die Freud gekostet, welche ei- ne mühse- lige Seele empfindet, wann sie Jhr Heil in JESU gefun- den. ten Seele zu Muth seye, wann sie aus JEsu Hand den Kelch der Seligkeit empfangen, und das Erlösungs-Blut, den wärmenden, hertz-stärckenden Wein Canaan daraus getruncken, ihre Kleider schnee-weiß gewaschen in des Lammes Blutd/ daß sie also ver- söhnet ins Heiligthum gehen, mit Freudigkeit und zerschmoltzenen Liebes- und Freuden-Thränen Abba sagen, und das Forderungs- Recht gebrauchen kan? Wird Pauli Ermahnungs-Wort täglich an euch und durch euch erfüllet, wann er sagt: So laßt uns nun hinzu tretten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auf daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden/ auf die Zeit/ wann uns Hülffe noth seyn wirde.
§. 3. Wisset ihr! wie es zugehe, wann JEsus in dem Hertzen dasOb wir wissen, wie es zugehe, wann JE- sus sein Reich in einem auf- richtet? Reich einnimmt, sein Gnaden-Scepter der Seelen darstrecket, und als ein mächtiger, triumphirender König einen Feind nach dem
andern
aSap. VII.
bProv. III. 14-18.
c 1 Petr. II.
dApoc. VII. 14. Jes. I. 18. Psalm LI. 9.
eHebr. IV. 16.
E
Evangelii JESU.
wir uns im Glantz ſeines Evangelii? Jauchtzen und ſingen wir uͤbernichts theurers ſeye als die Lehr JEſu? den Auffgang deſſelben, wie die Wald-Voͤgelein uͤber den Auffgang der Sonne, oder wie die Weiſen aus Morgenland uͤber den Stern? Heißts bey uns: Lobe Jeruſalem den HErrn, preiſe O Zion dei- nen GOtt, dann JEſus iſt kommen, und haͤts uns geſagt, wie wir ſein Eigenthum worden, und wie wir in ſeinem Himmelreich unter ihme in aller Gluͤckſeligkeit leben koͤnnen. Das iſt mir lieber als tauſend Stuͤck Goldes, ach daß ich doch ſtets bey dieſer ewigen Weißheit wohnen, und Tag und Nacht mit ihro umgehen koͤnnte a! Es iſt kein Verdruß bey ihr zu ſeyn, dann es iſt beſſer um ſie hand- thieren als um Silber/ und ihr Einkommen iſt beſſer dann gegra- ben Gold/ ſie iſt edler dann Perlen/ und alles was du wuͤnſchen magſt, iſt ihr nicht zu vergleichen; Langes Leben iſt zu ihrer rech- ten Hand, zu ihrer Lincken iſt Reichthum und Ehre/ ihre Wege ſeynd liebliche Weg/ und alle ihre Steige ſeynd Friede; ſie iſt ein Baum des Lebens allen denen die ſie ergreiffen/ und ſeelig ſeynd alle die ſie haltenb/ dann JEſus hat Wort des ewigen Lebens; Ach wie freundlich iſt Jehovah der HERR, denen die ſeine Gnaden- Milch gekoſtet haben c.
§. 2. Wiſſet ihr! wie es einer muͤhſeligen, gejagten und geplag-Ob wir die Freud gekoſtet, welche ei- ne muͤhſe- lige Seele empfindet, wann ſie Jhr Heil in JESU gefun- den. ten Seele zu Muth ſeye, wann ſie aus JEſu Hand den Kelch der Seligkeit empfangen, und das Erloͤſungs-Blut, den waͤrmenden, hertz-ſtaͤrckenden Wein Canaan daraus getruncken, ihre Kleider ſchnee-weiß gewaſchen in des Lammes Blutd/ daß ſie alſo ver- ſoͤhnet ins Heiligthum gehen, mit Freudigkeit und zerſchmoltzenen Liebes- und Freuden-Thraͤnen Abba ſagen, und das Forderungs- Recht gebrauchen kan? Wird Pauli Ermahnungs-Wort taͤglich an euch und durch euch erfuͤllet, wann er ſagt: So laßt uns nun hinzu tretten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auf daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden/ auf die Zeit/ wann uns Huͤlffe noth ſeyn wirde.
§. 3. Wiſſet ihr! wie es zugehe, wann JEſus in dem Hertzen dasOb wir wiſſen, wie es zugehe, wann JE- ſus ſein Reich in einem auf- richtet? Reich einnimmt, ſein Gnaden-Scepter der Seelen darſtrecket, und als ein maͤchtiger, triumphirender Koͤnig einen Feind nach dem
andern
aSap. VII.
bProv. III. 14-18.
c 1 Petr. II.
dApoc. VII. 14. Jeſ. I. 18. Pſalm LI. 9.
eHebr. IV. 16.
E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0129"n="33"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Evangelii <hirendition="#g">JESU.</hi></hi></fw><lb/>
wir uns im Glantz ſeines Evangelii? Jauchtzen und ſingen wir uͤber<noteplace="right">nichts<lb/>
theurers<lb/>ſeye als<lb/>
die Lehr<lb/>
JEſu?</note><lb/>
den Auffgang deſſelben, wie die Wald-Voͤgelein uͤber den Auffgang<lb/>
der Sonne, oder wie die Weiſen aus Morgenland uͤber den Stern?<lb/>
Heißts bey uns: Lobe Jeruſalem den HErrn, preiſe O Zion dei-<lb/>
nen GOtt, dann JEſus iſt kommen, und haͤts uns geſagt, wie wir<lb/>ſein Eigenthum worden, und wie wir in ſeinem Himmelreich unter<lb/>
ihme in aller Gluͤckſeligkeit leben koͤnnen. Das iſt mir lieber als<lb/>
tauſend Stuͤck Goldes, ach daß ich doch ſtets bey dieſer ewigen<lb/>
Weißheit wohnen, und Tag und Nacht mit ihro umgehen koͤnnte <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Sap. VII.</hi></note>!<lb/>
Es iſt kein Verdruß bey ihr zu ſeyn, <hirendition="#fr">dann es iſt beſſer um ſie hand-<lb/>
thieren als um Silber/ und ihr Einkommen iſt beſſer dann gegra-<lb/>
ben Gold/ ſie iſt edler dann Perlen/ und alles was du wuͤnſchen<lb/>
magſt, iſt ihr nicht zu vergleichen; Langes Leben iſt zu ihrer rech-<lb/>
ten Hand, zu ihrer Lincken iſt Reichthum und Ehre/ ihre Wege<lb/>ſeynd liebliche Weg/ und alle ihre Steige ſeynd Friede; ſie iſt ein<lb/>
Baum des Lebens allen denen die ſie ergreiffen/ und ſeelig ſeynd alle<lb/>
die ſie halten</hi><noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Prov. III.</hi> 14-18.</note>/ dann JEſus hat Wort des ewigen Lebens; Ach<lb/>
wie freundlich iſt Jehovah der HERR, denen die ſeine Gnaden-<lb/>
Milch gekoſtet haben <noteplace="foot"n="c">1 <hirendition="#aq">Petr. II.</hi></note>.</p><lb/><p>§. 2. Wiſſet ihr! wie es einer muͤhſeligen, gejagten und geplag-<noteplace="right">Ob wir<lb/>
die Freud<lb/>
gekoſtet,<lb/>
welche ei-<lb/>
ne muͤhſe-<lb/>
lige Seele<lb/>
empfindet,<lb/>
wann ſie<lb/>
Jhr Heil<lb/>
in JESU<lb/>
gefun-<lb/>
den.</note><lb/>
ten Seele zu Muth ſeye, wann ſie aus JEſu Hand den Kelch der<lb/>
Seligkeit empfangen, und das Erloͤſungs-Blut, den waͤrmenden,<lb/>
hertz-ſtaͤrckenden Wein Canaan daraus getruncken, <hirendition="#fr">ihre Kleider<lb/>ſchnee-weiß gewaſchen in des Lammes Blut</hi><noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Apoc. VII. 14.<lb/>
Jeſ. I. 18. Pſalm LI.</hi> 9.</note>/ daß ſie alſo ver-<lb/>ſoͤhnet ins Heiligthum gehen, mit Freudigkeit und zerſchmoltzenen<lb/>
Liebes- und Freuden-Thraͤnen Abba ſagen, und das Forderungs-<lb/>
Recht gebrauchen kan? Wird Pauli Ermahnungs-Wort taͤglich<lb/>
an euch und durch euch erfuͤllet, wann er ſagt: <hirendition="#fr">So laßt uns nun<lb/>
hinzu tretten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auf daß wir<lb/>
Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden/ auf die Zeit/ wann<lb/>
uns Huͤlffe noth ſeyn wird</hi><noteplace="foot"n="e"><hirendition="#aq">Hebr. IV.</hi> 16.</note>.</p><lb/><p>§. 3. Wiſſet ihr! wie es zugehe, wann JEſus in dem Hertzen das<noteplace="right">Ob wir<lb/>
wiſſen, wie<lb/>
es zugehe,<lb/>
wann JE-<lb/>ſus ſein<lb/>
Reich in<lb/>
einem auf-<lb/>
richtet?</note><lb/>
Reich einnimmt, ſein Gnaden-Scepter der Seelen darſtrecket,<lb/>
und als ein maͤchtiger, triumphirender Koͤnig einen Feind nach dem<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E</fw><fwplace="bottom"type="catch">andern</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[33/0129]
Evangelii JESU.
wir uns im Glantz ſeines Evangelii? Jauchtzen und ſingen wir uͤber
den Auffgang deſſelben, wie die Wald-Voͤgelein uͤber den Auffgang
der Sonne, oder wie die Weiſen aus Morgenland uͤber den Stern?
Heißts bey uns: Lobe Jeruſalem den HErrn, preiſe O Zion dei-
nen GOtt, dann JEſus iſt kommen, und haͤts uns geſagt, wie wir
ſein Eigenthum worden, und wie wir in ſeinem Himmelreich unter
ihme in aller Gluͤckſeligkeit leben koͤnnen. Das iſt mir lieber als
tauſend Stuͤck Goldes, ach daß ich doch ſtets bey dieſer ewigen
Weißheit wohnen, und Tag und Nacht mit ihro umgehen koͤnnte a!
Es iſt kein Verdruß bey ihr zu ſeyn, dann es iſt beſſer um ſie hand-
thieren als um Silber/ und ihr Einkommen iſt beſſer dann gegra-
ben Gold/ ſie iſt edler dann Perlen/ und alles was du wuͤnſchen
magſt, iſt ihr nicht zu vergleichen; Langes Leben iſt zu ihrer rech-
ten Hand, zu ihrer Lincken iſt Reichthum und Ehre/ ihre Wege
ſeynd liebliche Weg/ und alle ihre Steige ſeynd Friede; ſie iſt ein
Baum des Lebens allen denen die ſie ergreiffen/ und ſeelig ſeynd alle
die ſie halten b/ dann JEſus hat Wort des ewigen Lebens; Ach
wie freundlich iſt Jehovah der HERR, denen die ſeine Gnaden-
Milch gekoſtet haben c.
nichts
theurers
ſeye als
die Lehr
JEſu?
§. 2. Wiſſet ihr! wie es einer muͤhſeligen, gejagten und geplag-
ten Seele zu Muth ſeye, wann ſie aus JEſu Hand den Kelch der
Seligkeit empfangen, und das Erloͤſungs-Blut, den waͤrmenden,
hertz-ſtaͤrckenden Wein Canaan daraus getruncken, ihre Kleider
ſchnee-weiß gewaſchen in des Lammes Blut d/ daß ſie alſo ver-
ſoͤhnet ins Heiligthum gehen, mit Freudigkeit und zerſchmoltzenen
Liebes- und Freuden-Thraͤnen Abba ſagen, und das Forderungs-
Recht gebrauchen kan? Wird Pauli Ermahnungs-Wort taͤglich
an euch und durch euch erfuͤllet, wann er ſagt: So laßt uns nun
hinzu tretten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auf daß wir
Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden/ auf die Zeit/ wann
uns Huͤlffe noth ſeyn wird e.
Ob wir
die Freud
gekoſtet,
welche ei-
ne muͤhſe-
lige Seele
empfindet,
wann ſie
Jhr Heil
in JESU
gefun-
den.
§. 3. Wiſſet ihr! wie es zugehe, wann JEſus in dem Hertzen das
Reich einnimmt, ſein Gnaden-Scepter der Seelen darſtrecket,
und als ein maͤchtiger, triumphirender Koͤnig einen Feind nach dem
andern
Ob wir
wiſſen, wie
es zugehe,
wann JE-
ſus ſein
Reich in
einem auf-
richtet?
a Sap. VII.
b Prov. III. 14-18.
c 1 Petr. II.
d Apoc. VII. 14.
Jeſ. I. 18. Pſalm LI. 9.
e Hebr. IV. 16.
E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/129>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.