Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

mit seiner Braut der Kirche.
scheinen: es will fast alles lieber in der Angst ihres bösen Gewissens
und in der Unruh ihres argen, falschen Hertzens sterben und ersticken,
unangesehen sie zu aufrichtiger und gäntzlicher Ubergab an Christum
nachdrucklich ermahnet werden, auch viel wissen und mit dem Maul
HErr HErr sagen, so wollen sie sich dennoch nicht gantz zu Christo
kehren, noch sich Jhme ergeben und unterwerffen, noch sich auf sei-
ne Weise schicken und allen Reitzungen zur Lust und Ungedult recht-
schaffen vollkommen gram werden, spielen immer mit dem Feind heim-
lich unterm Hütlein: welches denn einen Prediger zaghafft machen kan:
als werffe GOtt alle seine Gebetter hinter seinen Rucken und wolle
sein Zion einmalen an den Ort, wo er stehe, nicht bauen: also daß
er klagen muß: HErr wer glaubt unserer Predigt und über wen ist
der Arm geoffenbahret. Jn Filadelfia aber gehers anders: sie beten
um die Ausgiessung des Heil. Geistes, damit Jerusalem zugerichtet
werde zum Lob auf Erden und sehens gleich vor ihren Augen stehen,
sie klopffen an denen verschlossenen Hertzen an durch Verkündigung
der Zukunfft des Lamms und der so naheu Hochzeit des Allerschön-
sten unter den Menschen-Kindern und seiner unausdencklichen Bräu-
tigams-Liebe und es wird ihnen aufgethan, die Hertzen sind gleich
willig dem leutseeligsten Heyland und König Thür und Thor auf zu-
thun, daß er eingehe und darinnen schaffe was seiner Maiestät be-
liebigst ist; Sie suchen das verlohrne Schaafe auf denen Bergen
der Welt und finden bey tausenden, sie werffen ihr Netze ins Meer
der Völckern und fahen unzehliche Hertzen Christo; sie werben Kriegs-
Leute unter Christi Blut-Fahnen als des allmächtigen Schlangen-
Tretters, und stellen in kurtzem gantze Regimenter auf die Beine, auf
den blutigen Krieg hin, mit dem letzten Anti-Christ, mit der Hur
die auf vielen Wassern sitzet und truncken wird vom Blut der Heili-
gen und mit dem Drachen, der seine letzte Wuth ausblaset. Sie
laden ein mit hellem Trompeten des Evangeliums vom Reich und fül-
len das gantze Hochzeit-Hauß mit Gästen; sie thun Seelen-rühren-
de Anwerbungen an die Hertzen im Heil. Geist und Krafft, sie flehen
unter allem reden zu GOtt, daß er selbst die Hertzen neige zu voll-
kommener Einwilligung in die Liebe seines eingeliebten Sohns und be-
kommen von gantzen Gemeinen einmüthiglich ein aufrichtiges Her-
tzens-Jawort; dann der HErr HErr hats gesagt.

§. 12.
N n n n n n n

mit ſeiner Braut der Kirche.
ſcheinen: es will faſt alles lieber in der Angſt ihres boͤſen Gewiſſens
und in der Unruh ihres argen, falſchen Hertzens ſterben und erſticken,
unangeſehen ſie zu aufrichtiger und gaͤntzlicher Ubergab an Chriſtum
nachdrucklich ermahnet werden, auch viel wiſſen und mit dem Maul
HErr HErr ſagen, ſo wollen ſie ſich dennoch nicht gantz zu Chriſto
kehren, noch ſich Jhme ergeben und unterwerffen, noch ſich auf ſei-
ne Weiſe ſchicken und allen Reitzungen zur Luſt und Ungedult recht-
ſchaffen vollkommen gram werden, ſpielen immer mit dem Feind heim-
lich unterm Huͤtlein: welches denn einen Prediger zaghafft machen kan:
als werffe GOtt alle ſeine Gebetter hinter ſeinen Rucken und wolle
ſein Zion einmalen an den Ort, wo er ſtehe, nicht bauen: alſo daß
er klagen muß: HErr wer glaubt unſerer Predigt und uͤber wen iſt
der Arm geoffenbahret. Jn Filadelfia aber gehers anders: ſie beten
um die Ausgieſſung des Heil. Geiſtes, damit Jeruſalem zugerichtet
werde zum Lob auf Erden und ſehens gleich vor ihren Augen ſtehen,
ſie klopffen an denen verſchloſſenen Hertzen an durch Verkuͤndigung
der Zukunfft des Lamms und der ſo naheu Hochzeit des Allerſchoͤn-
ſten unter den Menſchen-Kindern und ſeiner unausdencklichen Braͤu-
tigams-Liebe und es wird ihnen aufgethan, die Hertzen ſind gleich
willig dem leutſeeligſten Heyland und Koͤnig Thuͤr und Thor auf zu-
thun, daß er eingehe und darinnen ſchaffe was ſeiner Maieſtaͤt be-
liebigſt iſt; Sie ſuchen das verlohrne Schaafe auf denen Bergen
der Welt und finden bey tauſenden, ſie werffen ihr Netze ins Meer
der Voͤlckern und fahen unzehliche Hertzen Chriſto; ſie werben Kriegs-
Leute unter Chriſti Blut-Fahnen als des allmaͤchtigen Schlangen-
Tretters, und ſtellen in kurtzem gantze Regimenter auf die Beine, auf
den blutigen Krieg hin, mit dem letzten Anti-Chriſt, mit der Hur
die auf vielen Waſſern ſitzet und truncken wird vom Blut der Heili-
gen und mit dem Drachen, der ſeine letzte Wuth ausblaſet. Sie
laden ein mit hellem Trompeten des Evangeliums vom Reich und fuͤl-
len das gantze Hochzeit-Hauß mit Gaͤſten; ſie thun Seelen-ruͤhren-
de Anwerbungen an die Hertzen im Heil. Geiſt und Krafft, ſie flehen
unter allem reden zu GOtt, daß er ſelbſt die Hertzen neige zu voll-
kommener Einwilligung in die Liebe ſeines eingeliebten Sohns und be-
kommen von gantzen Gemeinen einmuͤthiglich ein aufrichtiges Her-
tzens-Jawort; dann der HErr HErr hats geſagt.

§. 12.
N n n n n n n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1297" n="1201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">mit &#x017F;einer Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
&#x017F;cheinen: es will fa&#x017F;t alles lieber in der Ang&#x017F;t ihres bo&#x0364;&#x017F;en Gewi&#x017F;&#x017F;ens<lb/>
und in der Unruh ihres argen, fal&#x017F;chen Hertzens &#x017F;terben und er&#x017F;ticken,<lb/>
unange&#x017F;ehen &#x017F;ie zu aufrichtiger und ga&#x0364;ntzlicher Ubergab an Chri&#x017F;tum<lb/>
nachdrucklich ermahnet werden, auch viel wi&#x017F;&#x017F;en und mit dem Maul<lb/>
HErr HErr &#x017F;agen, &#x017F;o wollen &#x017F;ie &#x017F;ich dennoch nicht gantz zu Chri&#x017F;to<lb/>
kehren, noch &#x017F;ich Jhme ergeben und unterwerffen, noch &#x017F;ich auf &#x017F;ei-<lb/>
ne Wei&#x017F;e &#x017F;chicken und allen Reitzungen zur Lu&#x017F;t und Ungedult recht-<lb/>
&#x017F;chaffen vollkommen gram werden, &#x017F;pielen immer mit dem Feind heim-<lb/>
lich unterm Hu&#x0364;tlein: welches denn einen Prediger zaghafft machen kan:<lb/>
als werffe GOtt alle &#x017F;eine Gebetter hinter &#x017F;einen Rucken und wolle<lb/>
&#x017F;ein Zion einmalen an den Ort, wo er &#x017F;tehe, nicht bauen: al&#x017F;o daß<lb/>
er klagen muß: HErr wer glaubt un&#x017F;erer Predigt und u&#x0364;ber wen i&#x017F;t<lb/>
der Arm geoffenbahret. Jn Filadelfia aber gehers anders: &#x017F;ie beten<lb/>
um die Ausgie&#x017F;&#x017F;ung des Heil. Gei&#x017F;tes, damit Jeru&#x017F;alem zugerichtet<lb/>
werde zum Lob auf Erden und &#x017F;ehens gleich vor ihren Augen &#x017F;tehen,<lb/>
&#x017F;ie klopffen an denen ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Hertzen an durch Verku&#x0364;ndigung<lb/>
der Zukunfft des Lamms und der &#x017F;o naheu Hochzeit des Aller&#x017F;cho&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ten unter den Men&#x017F;chen-Kindern und &#x017F;einer unausdencklichen Bra&#x0364;u-<lb/>
tigams-Liebe und es wird ihnen aufgethan, die Hertzen &#x017F;ind gleich<lb/>
willig dem leut&#x017F;eelig&#x017F;ten Heyland und Ko&#x0364;nig Thu&#x0364;r und Thor auf zu-<lb/>
thun, daß er eingehe und darinnen &#x017F;chaffe was &#x017F;einer Maie&#x017F;ta&#x0364;t be-<lb/>
liebig&#x017F;t i&#x017F;t; Sie &#x017F;uchen das verlohrne Schaafe auf denen Bergen<lb/>
der Welt und finden bey tau&#x017F;enden, &#x017F;ie werffen ihr Netze ins Meer<lb/>
der Vo&#x0364;lckern und fahen unzehliche Hertzen Chri&#x017F;to; &#x017F;ie werben Kriegs-<lb/>
Leute unter Chri&#x017F;ti Blut-Fahnen als des allma&#x0364;chtigen Schlangen-<lb/>
Tretters, und &#x017F;tellen in kurtzem gantze Regimenter auf die Beine, auf<lb/>
den blutigen Krieg hin, mit dem letzten Anti-Chri&#x017F;t, mit der Hur<lb/>
die auf vielen Wa&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;itzet und truncken wird vom Blut der Heili-<lb/>
gen und mit dem Drachen, der &#x017F;eine letzte Wuth ausbla&#x017F;et. Sie<lb/>
laden ein mit hellem Trompeten des Evangeliums vom Reich und fu&#x0364;l-<lb/>
len das gantze Hochzeit-Hauß mit Ga&#x0364;&#x017F;ten; &#x017F;ie thun Seelen-ru&#x0364;hren-<lb/>
de Anwerbungen an die Hertzen im Heil. Gei&#x017F;t und Krafft, &#x017F;ie flehen<lb/>
unter allem reden zu GOtt, daß er &#x017F;elb&#x017F;t die Hertzen neige zu voll-<lb/>
kommener Einwilligung in die Liebe &#x017F;eines eingeliebten Sohns und be-<lb/>
kommen von gantzen Gemeinen einmu&#x0364;thiglich ein aufrichtiges Her-<lb/>
tzens-Jawort; dann der HErr HErr hats ge&#x017F;agt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">N n n n n n n</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 12.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1201/1297] mit ſeiner Braut der Kirche. ſcheinen: es will faſt alles lieber in der Angſt ihres boͤſen Gewiſſens und in der Unruh ihres argen, falſchen Hertzens ſterben und erſticken, unangeſehen ſie zu aufrichtiger und gaͤntzlicher Ubergab an Chriſtum nachdrucklich ermahnet werden, auch viel wiſſen und mit dem Maul HErr HErr ſagen, ſo wollen ſie ſich dennoch nicht gantz zu Chriſto kehren, noch ſich Jhme ergeben und unterwerffen, noch ſich auf ſei- ne Weiſe ſchicken und allen Reitzungen zur Luſt und Ungedult recht- ſchaffen vollkommen gram werden, ſpielen immer mit dem Feind heim- lich unterm Huͤtlein: welches denn einen Prediger zaghafft machen kan: als werffe GOtt alle ſeine Gebetter hinter ſeinen Rucken und wolle ſein Zion einmalen an den Ort, wo er ſtehe, nicht bauen: alſo daß er klagen muß: HErr wer glaubt unſerer Predigt und uͤber wen iſt der Arm geoffenbahret. Jn Filadelfia aber gehers anders: ſie beten um die Ausgieſſung des Heil. Geiſtes, damit Jeruſalem zugerichtet werde zum Lob auf Erden und ſehens gleich vor ihren Augen ſtehen, ſie klopffen an denen verſchloſſenen Hertzen an durch Verkuͤndigung der Zukunfft des Lamms und der ſo naheu Hochzeit des Allerſchoͤn- ſten unter den Menſchen-Kindern und ſeiner unausdencklichen Braͤu- tigams-Liebe und es wird ihnen aufgethan, die Hertzen ſind gleich willig dem leutſeeligſten Heyland und Koͤnig Thuͤr und Thor auf zu- thun, daß er eingehe und darinnen ſchaffe was ſeiner Maieſtaͤt be- liebigſt iſt; Sie ſuchen das verlohrne Schaafe auf denen Bergen der Welt und finden bey tauſenden, ſie werffen ihr Netze ins Meer der Voͤlckern und fahen unzehliche Hertzen Chriſto; ſie werben Kriegs- Leute unter Chriſti Blut-Fahnen als des allmaͤchtigen Schlangen- Tretters, und ſtellen in kurtzem gantze Regimenter auf die Beine, auf den blutigen Krieg hin, mit dem letzten Anti-Chriſt, mit der Hur die auf vielen Waſſern ſitzet und truncken wird vom Blut der Heili- gen und mit dem Drachen, der ſeine letzte Wuth ausblaſet. Sie laden ein mit hellem Trompeten des Evangeliums vom Reich und fuͤl- len das gantze Hochzeit-Hauß mit Gaͤſten; ſie thun Seelen-ruͤhren- de Anwerbungen an die Hertzen im Heil. Geiſt und Krafft, ſie flehen unter allem reden zu GOtt, daß er ſelbſt die Hertzen neige zu voll- kommener Einwilligung in die Liebe ſeines eingeliebten Sohns und be- kommen von gantzen Gemeinen einmuͤthiglich ein aufrichtiges Her- tzens-Jawort; dann der HErr HErr hats geſagt. §. 12. N n n n n n n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1297
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1297>, abgerufen am 22.11.2024.