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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
nachgehen, wird denen lieben Hertzen ihren fröhlichen Rausch ver-
treiben.

Das Seligste aber in diesem Geschäfft ist die Ubernachtung, es
ist an vielen Orten, Städten und Ländern was schönen und Gött-
lichen Liechts aufgegangen; aber es ware kein langes Verbleiben;
JEsus ist mir als ein Durchreisender erschienen, der nur in einem
Gasthoff frühstücket und forteilet an ein ander Ort: Bey Filadelfia
aber wird er etwas länger verweilen und so zu sagen daselbst über-
nachten, so sie auch nöthig hat.

§. 2. 23. Elieser wollte nicht zu geben, daß die Rebecca sichKnechte
GOttes
lassen sich
durch
nichts auf-
halten JE-
su seine
Braut je
eher je lie-
ber heim-
zubringen.

noch etliche Tage bey ihren Eltern aufhielte v. 55. 56. Es sprach aber
ihr Bruder und ihre Mutter: Laß doch die Dirne einige Tag oder zehen
bey uns bleiben, darnach sollt du ziehen. Da sprach er zu ihnen: Haltet
mich nicht auf! dann der HERR hat meinen Weg gelingen lassen; Er-
lasset mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe.
Also werden die Filadelfi-
sche Knecht gewaltig eifern und dahin gehen, wie sie JESU eine
Braut möchten zuführen, und werden keine Zeit trachten zu versäu-
men, weil sie wissen daß die Hochzeit nahe ist, Apoc. 3, 11. werden
derowegen weder lustige Gesellschafft, noch zarthertzigste Auffwart,
noch alles höffliche Bitten sich nicht ein Minuten aufhalten lassen,
daß sie nicht eilends sollten heimkehren nach Hause, nach dem
sie verrichtet, was für GOTT an dem Ort zu thun ware. Unan-
gesehen es ein feyrlich Hochzeit-Fest ware, so stunde er gleichwohl
früh auf, so gar ware ihm sein abwesender Meister, und GOTT
den er zu seinem Führer hatte, unverruckt im Sinn, dem allein
wollte er folgen, und sein Werck nicht lässig treiben, dann er lebte
nur GOTT, und nicht den Menschen a.

Eine so schleunige Abreise machte der Mutter und Brüdern Mü-
he, und that ihnen wehe, daß sie sich mit der holdseligen Rebecca
nicht noch ein wenig sollten letzen und ergötzen, baten nur noch 10.
Tag Frist; Der Knecht aber hatte keine Ohren dazu, der Abschied
muß unversehens seyn, das Band muß plötzlich zerrissen werden.
Die Eltern haben Lebenslang keine Hoffnung mehr ihre liebe Re-
becca wieder zu sehen, es muß nach einander verreiset seyn. So wird
GOTT auch in dieser Zeit durch seine auserwählte Rüstzeuge, uner-

hört
a Gal. I. 10.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
nachgehen, wird denen lieben Hertzen ihren froͤhlichen Rauſch ver-
treiben.

Das Seligſte aber in dieſem Geſchaͤfft iſt die Ubernachtung, es
iſt an vielen Orten, Staͤdten und Laͤndern was ſchoͤnen und Goͤtt-
lichen Liechts aufgegangen; aber es ware kein langes Verbleiben;
JEſus iſt mir als ein Durchreiſender erſchienen, der nur in einem
Gaſthoff fruͤhſtuͤcket und forteilet an ein ander Ort: Bey Filadelfia
aber wird er etwas laͤnger verweilen und ſo zu ſagen daſelbſt uͤber-
nachten, ſo ſie auch noͤthig hat.

§. 2. 23. Elieſer wollte nicht zu geben, daß die Rebecca ſichKnechte
GOttes
laſſen ſich
durch
nichts auf-
halten JE-
ſu ſeine
Braut je
eher je lie-
ber heim-
zubringen.

noch etliche Tage bey ihren Eltern aufhielte v. 55. 56. Es ſprach aber
ihr Bruder und ihre Mutter: Laß doch die Dirne einige Tag oder zehen
bey uns bleiben, darnach ſollt du ziehen. Da ſprach er zu ihnen: Haltet
mich nicht auf! dann der HERR hat meinen Weg gelingen laſſen; Er-
laſſet mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe.
Alſo werden die Filadelfi-
ſche Knecht gewaltig eifern und dahin gehen, wie ſie JESU eine
Braut moͤchten zufuͤhren, und werden keine Zeit trachten zu verſaͤu-
men, weil ſie wiſſen daß die Hochzeit nahe iſt, Apoc. 3, 11. werden
derowegen weder luſtige Geſellſchafft, noch zarthertzigſte Auffwart,
noch alles hoͤffliche Bitten ſich nicht ein Minuten aufhalten laſſen,
daß ſie nicht eilends ſollten heimkehren nach Hauſe, nach dem
ſie verrichtet, was fuͤr GOTT an dem Ort zu thun ware. Unan-
geſehen es ein feyrlich Hochzeit-Feſt ware, ſo ſtunde er gleichwohl
fruͤh auf, ſo gar ware ihm ſein abweſender Meiſter, und GOTT
den er zu ſeinem Fuͤhrer hatte, unverruckt im Sinn, dem allein
wollte er folgen, und ſein Werck nicht laͤſſig treiben, dann er lebte
nur GOTT, und nicht den Menſchen a.

Eine ſo ſchleunige Abreiſe machte der Mutter und Bruͤdern Muͤ-
he, und that ihnen wehe, daß ſie ſich mit der holdſeligen Rebecca
nicht noch ein wenig ſollten letzen und ergoͤtzen, baten nur noch 10.
Tag Friſt; Der Knecht aber hatte keine Ohren dazu, der Abſchied
muß unverſehens ſeyn, das Band muß ploͤtzlich zerriſſen werden.
Die Eltern haben Lebenslang keine Hoffnung mehr ihre liebe Re-
becca wieder zu ſehen, es muß nach einander verreiſet ſeyn. So wird
GOTT auch in dieſer Zeit durch ſeine auserwaͤhlte Ruͤſtzeuge, uner-

hoͤrt
a Gal. I. 10.
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[1217/1313] mit ſeiner Braut der Kirche. nachgehen, wird denen lieben Hertzen ihren froͤhlichen Rauſch ver- treiben. Das Seligſte aber in dieſem Geſchaͤfft iſt die Ubernachtung, es iſt an vielen Orten, Staͤdten und Laͤndern was ſchoͤnen und Goͤtt- lichen Liechts aufgegangen; aber es ware kein langes Verbleiben; JEſus iſt mir als ein Durchreiſender erſchienen, der nur in einem Gaſthoff fruͤhſtuͤcket und forteilet an ein ander Ort: Bey Filadelfia aber wird er etwas laͤnger verweilen und ſo zu ſagen daſelbſt uͤber- nachten, ſo ſie auch noͤthig hat. §. 2. 23. Elieſer wollte nicht zu geben, daß die Rebecca ſich noch etliche Tage bey ihren Eltern aufhielte v. 55. 56. Es ſprach aber ihr Bruder und ihre Mutter: Laß doch die Dirne einige Tag oder zehen bey uns bleiben, darnach ſollt du ziehen. Da ſprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf! dann der HERR hat meinen Weg gelingen laſſen; Er- laſſet mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe. Alſo werden die Filadelfi- ſche Knecht gewaltig eifern und dahin gehen, wie ſie JESU eine Braut moͤchten zufuͤhren, und werden keine Zeit trachten zu verſaͤu- men, weil ſie wiſſen daß die Hochzeit nahe iſt, Apoc. 3, 11. werden derowegen weder luſtige Geſellſchafft, noch zarthertzigſte Auffwart, noch alles hoͤffliche Bitten ſich nicht ein Minuten aufhalten laſſen, daß ſie nicht eilends ſollten heimkehren nach Hauſe, nach dem ſie verrichtet, was fuͤr GOTT an dem Ort zu thun ware. Unan- geſehen es ein feyrlich Hochzeit-Feſt ware, ſo ſtunde er gleichwohl fruͤh auf, ſo gar ware ihm ſein abweſender Meiſter, und GOTT den er zu ſeinem Fuͤhrer hatte, unverruckt im Sinn, dem allein wollte er folgen, und ſein Werck nicht laͤſſig treiben, dann er lebte nur GOTT, und nicht den Menſchen a. Knechte GOttes laſſen ſich durch nichts auf- halten JE- ſu ſeine Braut je eher je lie- ber heim- zubringen. Eine ſo ſchleunige Abreiſe machte der Mutter und Bruͤdern Muͤ- he, und that ihnen wehe, daß ſie ſich mit der holdſeligen Rebecca nicht noch ein wenig ſollten letzen und ergoͤtzen, baten nur noch 10. Tag Friſt; Der Knecht aber hatte keine Ohren dazu, der Abſchied muß unverſehens ſeyn, das Band muß ploͤtzlich zerriſſen werden. Die Eltern haben Lebenslang keine Hoffnung mehr ihre liebe Re- becca wieder zu ſehen, es muß nach einander verreiſet ſeyn. So wird GOTT auch in dieſer Zeit durch ſeine auserwaͤhlte Ruͤſtzeuge, uner- hoͤrt a Gal. I. 10. P p p p p p p

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1313>, abgerufen am 18.06.2024.