sondere Hütte seiner Mutter. So offenbahret sich JESUS hernach einer Seelen auch, also daß er der Vatter, und hiemit auch das Jerusalem, das droben und unser aller Mutter ist, bey einer solchen Seelen Wohnung machen Joh. 14, 23. Und hatte sie lieb. Also lie- bet auch Christus eine mit ihm verbundene Seele, und in dieser Lie- be offenbahret er ihr alle Geheimnissen Ps. 25. 14.
Das zehende Capitel. Von der hoben Fürtrefflichkeit des Bräutigams, und was deren Betrach- tung bey der Braut würcken solle.
Alles Gute was die Vorbilder A. T. abge- schattet wird der Braut zu Theil.
§. 1. Bedencke nun du liebes Hertz! wie der gute GOtt seine Wege, so er mit dir heute gehet, schon vor so viel tausend Jahren durch die heilige Schatten und Figuren im Alten Testament vorgebildet hat: Freue dich derowegen und schreye vor Freuden: Zumahlen die Wahr- heit alles dessen was vor Alters vom H. Geist aufgeschrieben ist, dir zu theil wird; der Leib selbst und das Wesen von denen alten Schat- ten. Wie gern wärest du Jsaac oder Rebecca gewesen, nun das kanst du seyn durch die Gnade unsers HERRN JESU Christi. O wohl eine unendliche Gütigkeit JESU der uns die Ehre anthut, daß er aus uns sich eine Braut schaffen will: Lasset uns dieses fein demüthiglich zu Hertzen nehmen, und allezeit förchten, daß nicht noch ein Flecken an uns seye, und ein grober oder subtiler, offenbahrer oder heimlicher bekannter oder verborgener Uberbleibsel der angebohr- nen oder angewohnten Verderbnissen noch in uns nistele, so die Au- gen dieses majestätischen, unsterblichen Bräutigams erbittern dörff- te und seiner Liebe so er für uns hat, Abbruch thun, sie erkalten oder verringern a.
Dem Ertz-Vatter Abraham eben so wohl als der Sara lachete das Hertz, da ihnen Jsaacs Geburt verheissen ward; Also ist JEsus die Hertzens-Wonne seines Vatters, die höchste Freude Jerusalems, der Erb aller Dingen: und eben dieser JEsus bietet sich uns an zum Bräutigam mit allen seinen Gütern, und alsdann wird die Heurath geschlossen, wann das Hertz einwilliget, und JEsum mit allen seinen
heiligenden
aApoc. II.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
ſondere Huͤtte ſeiner Mutter. So offenbahret ſich JESUS hernach einer Seelen auch, alſo daß er der Vatter, und hiemit auch das Jeruſalem, das droben und unſer aller Mutter iſt, bey einer ſolchen Seelen Wohnung machen Joh. 14, 23. Und hatte ſie lieb. Alſo lie- bet auch Chriſtus eine mit ihm verbundene Seele, und in dieſer Lie- be offenbahret er ihr alle Geheimniſſen Pſ. 25. 14.
Das zehende Capitel. Von der hoben Fuͤrtrefflichkeit des Braͤutigams, und was deren Betrach- tung bey der Braut wuͤrcken ſolle.
Alles Gute was die Vorbilder A. T. abge- ſchattet wird der Braut zu Theil.
§. 1. Bedencke nun du liebes Hertz! wie der gute GOtt ſeine Wege, ſo er mit dir heute gehet, ſchon vor ſo viel tauſend Jahren durch die heilige Schatten und Figuren im Alten Teſtament vorgebildet hat: Freue dich derowegen und ſchreye vor Freuden: Zumahlen die Wahr- heit alles deſſen was vor Alters vom H. Geiſt aufgeſchrieben iſt, dir zu theil wird; der Leib ſelbſt und das Weſen von denen alten Schat- ten. Wie gern waͤreſt du Jſaac oder Rebecca geweſen, nun das kanſt du ſeyn durch die Gnade unſers HERRN JESU Chriſti. O wohl eine unendliche Guͤtigkeit JESU der uns die Ehre anthut, daß er aus uns ſich eine Braut ſchaffen will: Laſſet uns dieſes fein demuͤthiglich zu Hertzen nehmen, und allezeit foͤrchten, daß nicht noch ein Flecken an uns ſeye, und ein grober oder ſubtiler, offenbahrer oder heimlicher bekannter oder verborgener Uberbleibſel der angebohr- nen oder angewohnten Verderbniſſen noch in uns niſtele, ſo die Au- gen dieſes majeſtaͤtiſchen, unſterblichen Braͤutigams erbittern doͤrff- te und ſeiner Liebe ſo er fuͤr uns hat, Abbruch thun, ſie erkalten oder verringern a.
Dem Ertz-Vatter Abraham eben ſo wohl als der Sara lachete das Hertz, da ihnen Jſaacs Geburt verheiſſen ward; Alſo iſt JEſus die Hertzens-Wonne ſeines Vatters, die hoͤchſte Freude Jeruſalems, der Erb aller Dingen: und eben dieſer JEſus bietet ſich uns an zum Braͤutigam mit allen ſeinen Guͤtern, und alsdann wird die Heurath geſchloſſen, wann das Hertz einwilliget, und JEſum mit allen ſeinen
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aApoc. II.
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[1278/1374]
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
ſondere Huͤtte ſeiner Mutter. So offenbahret ſich JESUS hernach
einer Seelen auch, alſo daß er der Vatter, und hiemit auch das
Jeruſalem, das droben und unſer aller Mutter iſt, bey einer ſolchen
Seelen Wohnung machen Joh. 14, 23. Und hatte ſie lieb. Alſo lie-
bet auch Chriſtus eine mit ihm verbundene Seele, und in dieſer Lie-
be offenbahret er ihr alle Geheimniſſen Pſ. 25. 14.
Das zehende Capitel.
Von der hoben Fuͤrtrefflichkeit des Braͤutigams, und was deren Betrach-
tung bey der Braut wuͤrcken ſolle.
§. 1. Bedencke nun du liebes Hertz! wie der gute GOtt ſeine Wege,
ſo er mit dir heute gehet, ſchon vor ſo viel tauſend Jahren durch die
heilige Schatten und Figuren im Alten Teſtament vorgebildet hat:
Freue dich derowegen und ſchreye vor Freuden: Zumahlen die Wahr-
heit alles deſſen was vor Alters vom H. Geiſt aufgeſchrieben iſt, dir
zu theil wird; der Leib ſelbſt und das Weſen von denen alten Schat-
ten. Wie gern waͤreſt du Jſaac oder Rebecca geweſen, nun das kanſt
du ſeyn durch die Gnade unſers HERRN JESU Chriſti. O
wohl eine unendliche Guͤtigkeit JESU der uns die Ehre anthut,
daß er aus uns ſich eine Braut ſchaffen will: Laſſet uns dieſes fein
demuͤthiglich zu Hertzen nehmen, und allezeit foͤrchten, daß nicht noch
ein Flecken an uns ſeye, und ein grober oder ſubtiler, offenbahrer
oder heimlicher bekannter oder verborgener Uberbleibſel der angebohr-
nen oder angewohnten Verderbniſſen noch in uns niſtele, ſo die Au-
gen dieſes majeſtaͤtiſchen, unſterblichen Braͤutigams erbittern doͤrff-
te und ſeiner Liebe ſo er fuͤr uns hat, Abbruch thun, ſie erkalten oder
verringern a.
Dem Ertz-Vatter Abraham eben ſo wohl als der Sara lachete
das Hertz, da ihnen Jſaacs Geburt verheiſſen ward; Alſo iſt JEſus
die Hertzens-Wonne ſeines Vatters, die hoͤchſte Freude Jeruſalems,
der Erb aller Dingen: und eben dieſer JEſus bietet ſich uns an zum
Braͤutigam mit allen ſeinen Guͤtern, und alsdann wird die Heurath
geſchloſſen, wann das Hertz einwilliget, und JEſum mit allen ſeinen
heiligenden
a Apoc. II.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1374>, abgerufen am 25.11.2024.
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