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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
heiligenden Wohlthaten in wahrem Glauben annimmt, als den eini-
gen Seeligmacher und HErren, dem er hinfort mit Verlaugnung
der Welt und Sünden-Liebe, und mit Ertödtung des eigenen Wil-
lens eintzig gehorche und über alles liebe, ihme biß in Tod anklebe,
und sich von seiner Creutzes-Nachfolg nicht trennen lasse.

Dargegen gibt ihr Christus als der Bräutigam sein Verdienst und
himmlische Salbung, und zugleich mit das Recht an seinem Amts-
Nahmen und an allen seinen Gütern, Gerechtigkeit, Heil. Geist,
Göttlichen Bild, liebet sie brünstig und unendlich, beschirmet sie wi-
der alle Feind, ernähret sie mit geistlicher Speise und Tranck, schenckt
ihr die Erbschafft aller Vätterlichen Gütern, macht sie fruchtbar
durchs Evangelium und alles heilende Würckungen seines Heiligen
Geistes, daß viele Göttliche Tugenden in der Krafft und Wesen in
ihr ausgebohren werden, sie auch geistliche Kinder zum Himmelreich
die Menge ihrem himmlischen Bräutigam gebiehret als Zeugen der
geistlichen Ehe und Vermählung mit GOttes Sohn, welche mit
ihrem Zunehmen an Weißheit, Erfahrung, Glauben, Liebe und al-
len Gliedern des Christlichen Lebens, mit ihrem Wachsthum an
Schönheit und Stärcke eine Augenweid ihres Vatters, und eine
Hertzens-Lust ihrer Mutter sind, JESUS würdiget sie seiner be-
ständigen Beywohnung, und sie bleibet auch stäts in und bey JE-
SU mit ihrem Hertzen, Gedancken und Begierden und schauet seine
Liebe an.

§. 2. JESUS macht selbst das Conterfet seiner Braut Cant. 4.Die Be-
schaffen-
heit der
Braut
JESU.

sie ist ein fruchtbahrer Weinstock, beladen mit den edelsten Früchten
Ps. 128, 3. nicht ein Dornzweig a, sondern eine Lilien, die weder GOtt
noch Menschen sticht. Und gleich wie Rebecca nicht im Traum
Jsaacs Braut und Gemahlin worden, also werden wir nicht eine
Braut Christi durch die natürliche Geburt, sondern der Schlangen
und der Welt Braut: Darum wird ja eine Verlobte GOttes wohl
wissen, wann, wodurch und wie sie bewegt worden der Welt und
Sünd einen Scheid-Brief, dagegen Christo das Ja-Wort zu ge-
ben: es wird ihr je auch nicht unbekannt seyn, was vor Ehe-Pfän-
der, Geschencke, Zierden und Kleider JESUS seiner Braut zu
schencken pflegt, die reine, weisse Seiden, das Pfand der Herr-

lichkeit
a 2 Sam. XXIII.

mit ſeiner Braut der Kirche.
heiligenden Wohlthaten in wahrem Glauben annimmt, als den eini-
gen Seeligmacher und HErren, dem er hinfort mit Verlaugnung
der Welt und Suͤnden-Liebe, und mit Ertoͤdtung des eigenen Wil-
lens eintzig gehorche und uͤber alles liebe, ihme biß in Tod anklebe,
und ſich von ſeiner Creutzes-Nachfolg nicht trennen laſſe.

Dargegen gibt ihr Chriſtus als der Braͤutigam ſein Verdienſt und
himmliſche Salbung, und zugleich mit das Recht an ſeinem Amts-
Nahmen und an allen ſeinen Guͤtern, Gerechtigkeit, Heil. Geiſt,
Goͤttlichen Bild, liebet ſie bruͤnſtig und unendlich, beſchirmet ſie wi-
der alle Feind, ernaͤhret ſie mit geiſtlicher Speiſe und Tranck, ſchenckt
ihr die Erbſchafft aller Vaͤtterlichen Guͤtern, macht ſie fruchtbar
durchs Evangelium und alles heilende Wuͤrckungen ſeines Heiligen
Geiſtes, daß viele Goͤttliche Tugenden in der Krafft und Weſen in
ihr ausgebohren werden, ſie auch geiſtliche Kinder zum Himmelreich
die Menge ihrem himmliſchen Braͤutigam gebiehret als Zeugen der
geiſtlichen Ehe und Vermaͤhlung mit GOttes Sohn, welche mit
ihrem Zunehmen an Weißheit, Erfahrung, Glauben, Liebe und al-
len Gliedern des Chriſtlichen Lebens, mit ihrem Wachsthum an
Schoͤnheit und Staͤrcke eine Augenweid ihres Vatters, und eine
Hertzens-Luſt ihrer Mutter ſind, JESUS wuͤrdiget ſie ſeiner be-
ſtaͤndigen Beywohnung, und ſie bleibet auch ſtaͤts in und bey JE-
SU mit ihrem Hertzen, Gedancken und Begierden und ſchauet ſeine
Liebe an.

§. 2. JESUS macht ſelbſt das Conterfet ſeiner Braut Cant. 4.Die Be-
ſchaffen-
heit der
Braut
JESU.

ſie iſt ein fruchtbahrer Weinſtock, beladen mit den edelſten Fruͤchten
Pſ. 128, 3. nicht ein Dornzweig a, ſondern eine Lilien, die weder GOtt
noch Menſchen ſticht. Und gleich wie Rebecca nicht im Traum
Jſaacs Braut und Gemahlin worden, alſo werden wir nicht eine
Braut Chriſti durch die natuͤrliche Geburt, ſondern der Schlangen
und der Welt Braut: Darum wird ja eine Verlobte GOttes wohl
wiſſen, wann, wodurch und wie ſie bewegt worden der Welt und
Suͤnd einen Scheid-Brief, dagegen Chriſto das Ja-Wort zu ge-
ben: es wird ihr je auch nicht unbekannt ſeyn, was vor Ehe-Pfaͤn-
der, Geſchencke, Zierden und Kleider JESUS ſeiner Braut zu
ſchencken pflegt, die reine, weiſſe Seiden, das Pfand der Herr-

lichkeit
a 2 Sam. XXIII.
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[1279/1375] mit ſeiner Braut der Kirche. heiligenden Wohlthaten in wahrem Glauben annimmt, als den eini- gen Seeligmacher und HErren, dem er hinfort mit Verlaugnung der Welt und Suͤnden-Liebe, und mit Ertoͤdtung des eigenen Wil- lens eintzig gehorche und uͤber alles liebe, ihme biß in Tod anklebe, und ſich von ſeiner Creutzes-Nachfolg nicht trennen laſſe. Dargegen gibt ihr Chriſtus als der Braͤutigam ſein Verdienſt und himmliſche Salbung, und zugleich mit das Recht an ſeinem Amts- Nahmen und an allen ſeinen Guͤtern, Gerechtigkeit, Heil. Geiſt, Goͤttlichen Bild, liebet ſie bruͤnſtig und unendlich, beſchirmet ſie wi- der alle Feind, ernaͤhret ſie mit geiſtlicher Speiſe und Tranck, ſchenckt ihr die Erbſchafft aller Vaͤtterlichen Guͤtern, macht ſie fruchtbar durchs Evangelium und alles heilende Wuͤrckungen ſeines Heiligen Geiſtes, daß viele Goͤttliche Tugenden in der Krafft und Weſen in ihr ausgebohren werden, ſie auch geiſtliche Kinder zum Himmelreich die Menge ihrem himmliſchen Braͤutigam gebiehret als Zeugen der geiſtlichen Ehe und Vermaͤhlung mit GOttes Sohn, welche mit ihrem Zunehmen an Weißheit, Erfahrung, Glauben, Liebe und al- len Gliedern des Chriſtlichen Lebens, mit ihrem Wachsthum an Schoͤnheit und Staͤrcke eine Augenweid ihres Vatters, und eine Hertzens-Luſt ihrer Mutter ſind, JESUS wuͤrdiget ſie ſeiner be- ſtaͤndigen Beywohnung, und ſie bleibet auch ſtaͤts in und bey JE- SU mit ihrem Hertzen, Gedancken und Begierden und ſchauet ſeine Liebe an. §. 2. JESUS macht ſelbſt das Conterfet ſeiner Braut Cant. 4. ſie iſt ein fruchtbahrer Weinſtock, beladen mit den edelſten Fruͤchten Pſ. 128, 3. nicht ein Dornzweig a, ſondern eine Lilien, die weder GOtt noch Menſchen ſticht. Und gleich wie Rebecca nicht im Traum Jſaacs Braut und Gemahlin worden, alſo werden wir nicht eine Braut Chriſti durch die natuͤrliche Geburt, ſondern der Schlangen und der Welt Braut: Darum wird ja eine Verlobte GOttes wohl wiſſen, wann, wodurch und wie ſie bewegt worden der Welt und Suͤnd einen Scheid-Brief, dagegen Chriſto das Ja-Wort zu ge- ben: es wird ihr je auch nicht unbekannt ſeyn, was vor Ehe-Pfaͤn- der, Geſchencke, Zierden und Kleider JESUS ſeiner Braut zu ſchencken pflegt, die reine, weiſſe Seiden, das Pfand der Herr- lichkeit Die Be- ſchaffen- heit der Braut JESU. a 2 Sam. XXIII.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1375>, abgerufen am 22.11.2024.