Eindringen in die Krafft seines Leydens, seines Todes und seiner Aufferstehung; Das begierige Einsaugen seines Versöhnung-Bluts, alle Sün- den abzuwaschen, und die Seele mit reinem gött- lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar- men des Hertzens von denen Worten, Wundern, Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit Christi; Der alle Höhe der Welt billich tieff-be- schämende Anblick des obersten Anführers zur Se- ligkeit in seiner Dornen-Cron, verspeytem und von harten Schlägen verstelltem Angesicht, in sei- ner von grausamen Geiseln zerrissenen Leibes-Ge- stalt, in seinem schlechten, nichts werthen, abge- schlissenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die unbeschreibliche, innige Geistes-Freude über diese so grosse unsterbliche Liebe JEsu und über die da- ran hangende kostbare Früchten; Die inwendige Hochschätzung und unabläsliche Vorziehung des geringsten von Christi unsichtbaren ewig-bleiben- den Gütern gegen allem Erden-Pracht, Lust und Hochheit; Das heimliche hungern und sehnen nach dem gedultigen, leidsamen, niedrigen, Welt-ver- schmähenden, GOtt allein-anhangenden, erhöhen- den und verklärenden Hertzen des Lamms; Das geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd und ernstlichem Verlangen Christo gleichförmig zu werden, Jhme nachzufolgen, in seine Fußstapffen zu tretten, [wovon der König so wenig als der Prediger frey gesprochen ist, wann er je Theil
haben
Eindringen in die Krafft ſeines Leydens, ſeines Todes und ſeiner Aufferſtehung; Das begierige Einſaugen ſeines Verſoͤhnung-Bluts, alle Suͤn- den abzuwaſchen, und die Seele mit reinem goͤtt- lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar- men des Hertzens von denen Worten, Wundern, Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit Chriſti; Der alle Hoͤhe der Welt billich tieff-be- ſchaͤmende Anblick des oberſten Anfuͤhrers zur Se- ligkeit in ſeiner Dornen-Cron, verſpeytem und von harten Schlaͤgen verſtelltem Angeſicht, in ſei- ner von grauſamen Geiſeln zerriſſenen Leibes-Ge- ſtalt, in ſeinem ſchlechten, nichts werthen, abge- ſchliſſenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die unbeſchreibliche, innige Geiſtes-Freude uͤber dieſe ſo groſſe unſterbliche Liebe JEſu und uͤber die da- ran hangende koſtbare Fruͤchten; Die inwendige Hochſchaͤtzung und unablaͤsliche Vorziehung des geringſten von Chriſti unſichtbaren ewig-bleiben- den Guͤtern gegen allem Erden-Pracht, Luſt und Hochheit; Das heimliche hungern und ſehnen nach dem gedultigen, leidſamen, niedrigen, Welt-ver- ſchmaͤhenden, GOtt allein-anhangenden, erhoͤhen- den und verklaͤrenden Hertzen des Lamms; Das geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd und ernſtlichem Verlangen Chriſto gleichfoͤrmig zu werden, Jhme nachzufolgen, in ſeine Fußſtapffen zu tretten, [wovon der Koͤnig ſo wenig als der Prediger frey geſprochen iſt, wann er je Theil
haben
<TEI><text><front><divtype="dedication"><p><pbfacs="#f0014"/>
Eindringen in die Krafft ſeines Leydens, ſeines<lb/>
Todes und ſeiner Aufferſtehung; Das begierige<lb/>
Einſaugen ſeines Verſoͤhnung-Bluts, alle Suͤn-<lb/>
den abzuwaſchen, und die Seele mit reinem goͤtt-<lb/>
lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar-<lb/>
men des Hertzens von denen Worten, Wundern,<lb/>
Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit<lb/>
Chriſti; Der alle Hoͤhe der Welt billich tieff-be-<lb/>ſchaͤmende Anblick des oberſten Anfuͤhrers zur Se-<lb/>
ligkeit in ſeiner Dornen-Cron, verſpeytem und<lb/>
von harten Schlaͤgen verſtelltem Angeſicht, in ſei-<lb/>
ner von grauſamen Geiſeln zerriſſenen Leibes-Ge-<lb/>ſtalt, in ſeinem ſchlechten, nichts werthen, abge-<lb/>ſchliſſenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die<lb/>
unbeſchreibliche, innige Geiſtes-Freude uͤber dieſe<lb/>ſo groſſe unſterbliche Liebe JEſu und uͤber die da-<lb/>
ran hangende koſtbare Fruͤchten; Die inwendige<lb/>
Hochſchaͤtzung und unablaͤsliche Vorziehung des<lb/>
geringſten von Chriſti unſichtbaren ewig-bleiben-<lb/>
den Guͤtern gegen allem Erden-Pracht, Luſt und<lb/>
Hochheit; Das heimliche hungern und ſehnen nach<lb/>
dem gedultigen, leidſamen, niedrigen, Welt-ver-<lb/>ſchmaͤhenden, GOtt allein-anhangenden, erhoͤhen-<lb/>
den und verklaͤrenden Hertzen des Lamms; Das<lb/>
geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd<lb/>
und ernſtlichem Verlangen Chriſto gleichfoͤrmig zu<lb/>
werden, Jhme nachzufolgen, in ſeine Fußſtapffen<lb/>
zu tretten, [wovon der Koͤnig ſo wenig als der<lb/>
Prediger frey geſprochen iſt, wann er je Theil<lb/><fwplace="bottom"type="catch">haben</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0014]
Eindringen in die Krafft ſeines Leydens, ſeines
Todes und ſeiner Aufferſtehung; Das begierige
Einſaugen ſeines Verſoͤhnung-Bluts, alle Suͤn-
den abzuwaſchen, und die Seele mit reinem goͤtt-
lichem Glantz zu bekleiden; Das liebliche Erwar-
men des Hertzens von denen Worten, Wundern,
Leben, Marter und darauf folgenden Herrlichkeit
Chriſti; Der alle Hoͤhe der Welt billich tieff-be-
ſchaͤmende Anblick des oberſten Anfuͤhrers zur Se-
ligkeit in ſeiner Dornen-Cron, verſpeytem und
von harten Schlaͤgen verſtelltem Angeſicht, in ſei-
ner von grauſamen Geiſeln zerriſſenen Leibes-Ge-
ſtalt, in ſeinem ſchlechten, nichts werthen, abge-
ſchliſſenen Scharlach oder Purpur-Mantel; Die
unbeſchreibliche, innige Geiſtes-Freude uͤber dieſe
ſo groſſe unſterbliche Liebe JEſu und uͤber die da-
ran hangende koſtbare Fruͤchten; Die inwendige
Hochſchaͤtzung und unablaͤsliche Vorziehung des
geringſten von Chriſti unſichtbaren ewig-bleiben-
den Guͤtern gegen allem Erden-Pracht, Luſt und
Hochheit; Das heimliche hungern und ſehnen nach
dem gedultigen, leidſamen, niedrigen, Welt-ver-
ſchmaͤhenden, GOtt allein-anhangenden, erhoͤhen-
den und verklaͤrenden Hertzen des Lamms; Das
geheime Seuffzen, aus eingewurtzelter Begierd
und ernſtlichem Verlangen Chriſto gleichfoͤrmig zu
werden, Jhme nachzufolgen, in ſeine Fußſtapffen
zu tretten, [wovon der Koͤnig ſo wenig als der
Prediger frey geſprochen iſt, wann er je Theil
haben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/14>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.