ein Pittschafft mit Näglen auf seinen Arm und als einen in seinen Augen gar zu theur geschätzten, und allzuhoch geachten Rubin in sein Hertz eingraben lassen. Siehe an seinen blutigen Streit für dein Heyl mit Zorn, Sünd, Welt, Teufel, Tod und Höll dich aus ihrem unersättlichen unerbittlichen Schlund zu retten.
Siehe, wie JESUS auch noch heute, ja gerade jetzt seine Lie- bes-Armen nach dir ausreckt im Evangelio, und durch Gnaden-rei- che Rührungen, und bietet sich dir zu deinem Bräutigam und ewi- gen Liebhaber an, mit einem unbeschreiblichen Braut-Schatz: Gieb dich ihme gantz, von dem du alles hast, und der sich dir gantz gibt.
Wie ein Turtel-Täubelein in der Wüsten seufftzt und girrt; Wann es sich befindt allein und von seinem Lieb ver- irrt; Also ächtzet für und für, JESU, meine Seel nach dir.
Christi Begierd ist unendlich grösser dich seelig zu machen, als deß Teufels Rachen hungert dich zu verderben; Er hilfft, bekriegt und triumphiert über deine Seelen Feinde; fliehe in aller Angst unter seine Gnaden-Flügele.
§. 7. 2. Hasse alles Böse, das ihm so sehr zu wider.
Freue dich, daß Christi Eifersucht hart ist wie die Hölle, daß erAlles Böse hassen. keine Erbarmung hat für den Leib des Todes, und in dessen gäntzlicher Abschaffung unerbittlich ist; es mag der alte Mensch ächtzen und krächtzen, wie er immer will, JESUS fähret fort in seinen Gött- lichen Rechten, in Wurtzel-reiner Ausfegung und völliger Zerstöh- rung, so lang sich noch eins von seinen Gliedern reget; dessen sollt du von Hertzen froh seyn, und mit der Sulamith bitten: Fahre fort mit Liebes-Schlägen. So lang biß Mund und Hertz von dei- ner Salbung, von deinem Nahmen, Sinn und Leben trieffet; biß alle Gedancken dein eigen sind, in dem sie dein Bild und Uberschrifft von deinem aufgedruckten Pittschafft empfangen; auch meine Arm
und
D d d d d d d d
mit ſeiner Braut der Kirche.
ein Pittſchafft mit Naͤglen auf ſeinen Arm und als einen in ſeinen Augen gar zu theur geſchaͤtzten, und allzuhoch geachten Rubin in ſein Hertz eingraben laſſen. Siehe an ſeinen blutigen Streit fuͤr dein Heyl mit Zorn, Suͤnd, Welt, Teufel, Tod und Hoͤll dich aus ihrem unerſaͤttlichen unerbittlichen Schlund zu retten.
Siehe, wie JESUS auch noch heute, ja gerade jetzt ſeine Lie- bes-Armen nach dir ausreckt im Evangelio, und durch Gnaden-rei- che Ruͤhrungen, und bietet ſich dir zu deinem Braͤutigam und ewi- gen Liebhaber an, mit einem unbeſchreiblichen Braut-Schatz: Gieb dich ihme gantz, von dem du alles haſt, und der ſich dir gantz gibt.
Wie ein Turtel-Taͤubelein in der Wuͤſten ſeufftzt und girrt; Wann es ſich befindt allein und von ſeinem Lieb ver- irrt; Alſo aͤchtzet fuͤr und fuͤr, JESU, meine Seel nach dir.
Chriſti Begierd iſt unendlich groͤſſer dich ſeelig zu machen, als deß Teufels Rachen hungert dich zu verderben; Er hilfft, bekriegt und triumphiert uͤber deine Seelen Feinde; fliehe in aller Angſt unter ſeine Gnaden-Fluͤgele.
§. 7. 2. Haſſe alles Boͤſe, das ihm ſo ſehr zu wider.
Freue dich, daß Chriſti Eiferſucht hart iſt wie die Hoͤlle, daß erAlles Boͤſe haſſen. keine Erbarmung hat fuͤr den Leib des Todes, und in deſſen gaͤntzlicher Abſchaffung unerbittlich iſt; es mag der alte Menſch aͤchtzen und kraͤchtzen, wie er immer will, JESUS faͤhret fort in ſeinen Goͤtt- lichen Rechten, in Wurtzel-reiner Ausfegung und voͤlliger Zerſtoͤh- rung, ſo lang ſich noch eins von ſeinen Gliedern reget; deſſen ſollt du von Hertzen froh ſeyn, und mit der Sulamith bitten: Fahre fort mit Liebes-Schlaͤgen. So lang biß Mund und Hertz von dei- ner Salbung, von deinem Nahmen, Sinn und Leben trieffet; biß alle Gedancken dein eigen ſind, in dem ſie dein Bild und Uberſchrifft von deinem aufgedruckten Pittſchafft empfangen; auch meine Arm
und
D d d d d d d d
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1409"n="1313"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">mit ſeiner Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
ein Pittſchafft mit Naͤglen auf ſeinen Arm und als einen in ſeinen<lb/>
Augen gar zu theur geſchaͤtzten, und allzuhoch geachten Rubin in<lb/>ſein Hertz eingraben laſſen. Siehe an ſeinen blutigen Streit fuͤr<lb/>
dein Heyl mit Zorn, Suͤnd, Welt, Teufel, Tod und Hoͤll dich<lb/>
aus ihrem unerſaͤttlichen unerbittlichen Schlund zu retten.</p><lb/><p>Siehe, wie JESUS auch noch heute, ja gerade jetzt ſeine Lie-<lb/>
bes-Armen nach dir ausreckt im Evangelio, und durch Gnaden-rei-<lb/>
che Ruͤhrungen, und bietet ſich dir zu deinem Braͤutigam und ewi-<lb/>
gen Liebhaber an, mit einem unbeſchreiblichen Braut-Schatz: Gieb<lb/>
dich ihme gantz, von dem du alles haſt, und der ſich dir gantz<lb/>
gibt.</p><lb/><lgtype="poem"><l>Wie ein Turtel-Taͤubelein in der Wuͤſten ſeufftzt und</l><lb/><l><hirendition="#et">girrt;</hi></l><lb/><l>Wann es ſich befindt allein und von ſeinem Lieb ver-</l><lb/><l><hirendition="#et">irrt;</hi></l><lb/><l>Alſo aͤchtzet fuͤr und fuͤr, JESU, meine Seel nach dir.</l></lg><lb/><p>Chriſti Begierd iſt unendlich groͤſſer dich ſeelig zu machen, als<lb/>
deß Teufels Rachen hungert dich zu verderben; Er hilfft, bekriegt<lb/>
und triumphiert uͤber deine Seelen Feinde; fliehe in aller Angſt unter<lb/>ſeine Gnaden-Fluͤgele.</p><lb/><p>§. 7. 2. Haſſe alles Boͤſe, das ihm ſo ſehr zu wider.</p><lb/><p>Freue dich, daß Chriſti Eiferſucht hart iſt wie die Hoͤlle, daß er<noteplace="right">Alles Boͤſe<lb/>
haſſen.</note><lb/>
keine Erbarmung hat fuͤr den Leib des Todes, und in deſſen gaͤntzlicher<lb/>
Abſchaffung unerbittlich iſt; es mag der alte Menſch aͤchtzen und<lb/>
kraͤchtzen, wie er immer will, JESUS faͤhret fort in ſeinen Goͤtt-<lb/>
lichen Rechten, in Wurtzel-reiner Ausfegung und voͤlliger Zerſtoͤh-<lb/>
rung, ſo lang ſich noch eins von ſeinen Gliedern reget; deſſen ſollt<lb/>
du von Hertzen froh ſeyn, und mit der Sulamith bitten: <hirendition="#fr">Fahre<lb/>
fort mit Liebes-Schlaͤgen.</hi> So lang biß Mund und Hertz von dei-<lb/>
ner Salbung, von deinem Nahmen, Sinn und Leben trieffet; biß<lb/>
alle Gedancken dein eigen ſind, in dem ſie dein Bild und Uberſchrifft<lb/>
von deinem aufgedruckten Pittſchafft empfangen; auch meine Arm<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d d d d d d d</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1313/1409]
mit ſeiner Braut der Kirche.
ein Pittſchafft mit Naͤglen auf ſeinen Arm und als einen in ſeinen
Augen gar zu theur geſchaͤtzten, und allzuhoch geachten Rubin in
ſein Hertz eingraben laſſen. Siehe an ſeinen blutigen Streit fuͤr
dein Heyl mit Zorn, Suͤnd, Welt, Teufel, Tod und Hoͤll dich
aus ihrem unerſaͤttlichen unerbittlichen Schlund zu retten.
Siehe, wie JESUS auch noch heute, ja gerade jetzt ſeine Lie-
bes-Armen nach dir ausreckt im Evangelio, und durch Gnaden-rei-
che Ruͤhrungen, und bietet ſich dir zu deinem Braͤutigam und ewi-
gen Liebhaber an, mit einem unbeſchreiblichen Braut-Schatz: Gieb
dich ihme gantz, von dem du alles haſt, und der ſich dir gantz
gibt.
Wie ein Turtel-Taͤubelein in der Wuͤſten ſeufftzt und
girrt;
Wann es ſich befindt allein und von ſeinem Lieb ver-
irrt;
Alſo aͤchtzet fuͤr und fuͤr, JESU, meine Seel nach dir.
Chriſti Begierd iſt unendlich groͤſſer dich ſeelig zu machen, als
deß Teufels Rachen hungert dich zu verderben; Er hilfft, bekriegt
und triumphiert uͤber deine Seelen Feinde; fliehe in aller Angſt unter
ſeine Gnaden-Fluͤgele.
§. 7. 2. Haſſe alles Boͤſe, das ihm ſo ſehr zu wider.
Freue dich, daß Chriſti Eiferſucht hart iſt wie die Hoͤlle, daß er
keine Erbarmung hat fuͤr den Leib des Todes, und in deſſen gaͤntzlicher
Abſchaffung unerbittlich iſt; es mag der alte Menſch aͤchtzen und
kraͤchtzen, wie er immer will, JESUS faͤhret fort in ſeinen Goͤtt-
lichen Rechten, in Wurtzel-reiner Ausfegung und voͤlliger Zerſtoͤh-
rung, ſo lang ſich noch eins von ſeinen Gliedern reget; deſſen ſollt
du von Hertzen froh ſeyn, und mit der Sulamith bitten: Fahre
fort mit Liebes-Schlaͤgen. So lang biß Mund und Hertz von dei-
ner Salbung, von deinem Nahmen, Sinn und Leben trieffet; biß
alle Gedancken dein eigen ſind, in dem ſie dein Bild und Uberſchrifft
von deinem aufgedruckten Pittſchafft empfangen; auch meine Arm
und
Alles Boͤſe
haſſen.
D d d d d d d d
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1409>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.