denreicher JEsu! guter GOtt! unser Hertz werde dir zu deiner ei- genthümlichen Kammer eingeweihet, setze du selber das Bett deiner holdesten Ruhe und Gelassenheit in allen Willen GOttes hinein, und den Tisch des Evangeliums und göttlichen Uberflusses in reicher Mittheilung deiner Gütern, daß doch unser Glaubens-Hunger die- sen deinen Tisch allezeit vor uns bedeckt finde, mit Gerechtigkeit, Fried und Freud im heiligen Geist; und der Stuhl deines König- reichs in uns unwanckelbar gegründet sey, indem du uns Gnade ver- leihest, daß wir dir die unbeschränckte Gewalt über uns und alles das Unsere frey und von gantzem Hertzen übergeben: Setze zu dem End den Leuchter hinein, damit wir ja in deinem Gnaden-Licht sehen, daß wir unsere Sachen nicht klüglicher anstellen können vor die Zeit und Ewigkeit, wann schon dieses in aller Welt-Augen ein Rätzel ist und es wenig Leute glauben.
Lehre uns und treibe uns an durch deinen heiligen Geist, daß wir dir unsere Kinder alle Stund und Tag zubringen, damit Sie bey Zeiten dein seyen, der Seegens-vollen Umarmung und göttlichen Liebes-Schoos gewohnt werden, und also tüchtig zum Erbtheil dei- ner Heiligen im Liecht; Ziehe du sie auf, du kansts ja wohl, durch Eingiessung deiner Gnad und Heiligen Geists, du hast schon so vie- le Millionen Kinder auferzogen, die nunmehro allzumahl ehrliche Männer sind ins Vatters Reich, und höchst selige Jungfrauen in dem herrlichen Hochzeit-Hauß; Ach thue doch auch die theure Gnad an uns, dann was sehen wir lieber, als daß dir ein Lob zubereitet werde in ihrem Mund; also wurden auch wir täglich frische Früch- te der Freuden, des Vergnügens und der Dancksagung deines heili- gen Nahmens von deinen eigenen wohlgezogenen Pflantzen abbre- chen.
Also wurden sie uns auch nach deinem Gebott und Willen in hohen Ehren halten, daß es ihnen wohlgehe, und sie lange leben auf Erden.
Seye eine feurige Maure um unser Leib und Leben, Haab und Guth, wider des bösen Feindes arge Nachstellungen und Schalck-
heit,
Gebet.
denreicher JEſu! guter GOtt! unſer Hertz werde dir zu deiner ei- genthuͤmlichen Kammer eingeweihet, ſetze du ſelber das Bett deiner holdeſten Ruhe und Gelaſſenheit in allen Willen GOttes hinein, und den Tiſch des Evangeliums und goͤttlichen Uberfluſſes in reicher Mittheilung deiner Guͤtern, daß doch unſer Glaubens-Hunger die- ſen deinen Tiſch allezeit vor uns bedeckt finde, mit Gerechtigkeit, Fried und Freud im heiligen Geiſt; und der Stuhl deines Koͤnig- reichs in uns unwanckelbar gegruͤndet ſey, indem du uns Gnade ver- leiheſt, daß wir dir die unbeſchraͤnckte Gewalt uͤber uns und alles das Unſere frey und von gantzem Hertzen uͤbergeben: Setze zu dem End den Leuchter hinein, damit wir ja in deinem Gnaden-Licht ſehen, daß wir unſere Sachen nicht kluͤglicher anſtellen koͤnnen vor die Zeit und Ewigkeit, wann ſchon dieſes in aller Welt-Augen ein Raͤtzel iſt und es wenig Leute glauben.
Lehre uns und treibe uns an durch deinen heiligen Geiſt, daß wir dir unſere Kinder alle Stund und Tag zubringen, damit Sie bey Zeiten dein ſeyen, der Seegens-vollen Umarmung und goͤttlichen Liebes-Schoos gewohnt werden, und alſo tuͤchtig zum Erbtheil dei- ner Heiligen im Liecht; Ziehe du ſie auf, du kanſts ja wohl, durch Eingieſſung deiner Gnad und Heiligen Geiſts, du haſt ſchon ſo vie- le Millionen Kinder auferzogen, die nunmehro allzumahl ehrliche Maͤnner ſind ins Vatters Reich, und hoͤchſt ſelige Jungfrauen in dem herrlichen Hochzeit-Hauß; Ach thue doch auch die theure Gnad an uns, dann was ſehen wir lieber, als daß dir ein Lob zubereitet werde in ihrem Mund; alſo wurden auch wir taͤglich friſche Fruͤch- te der Freuden, des Vergnuͤgens und der Danckſagung deines heili- gen Nahmens von deinen eigenen wohlgezogenen Pflantzen abbre- chen.
Alſo wurden ſie uns auch nach deinem Gebott und Willen in hohen Ehren halten, daß es ihnen wohlgehe, und ſie lange leben auf Erden.
Seye eine feurige Maure um unſer Leib und Leben, Haab und Guth, wider des boͤſen Feindes arge Nachſtellungen und Schalck-
heit,
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Gebet.
denreicher JEſu! guter GOtt! unſer Hertz werde dir zu deiner ei-
genthuͤmlichen Kammer eingeweihet, ſetze du ſelber das Bett deiner
holdeſten Ruhe und Gelaſſenheit in allen Willen GOttes hinein,
und den Tiſch des Evangeliums und goͤttlichen Uberfluſſes in reicher
Mittheilung deiner Guͤtern, daß doch unſer Glaubens-Hunger die-
ſen deinen Tiſch allezeit vor uns bedeckt finde, mit Gerechtigkeit,
Fried und Freud im heiligen Geiſt; und der Stuhl deines Koͤnig-
reichs in uns unwanckelbar gegruͤndet ſey, indem du uns Gnade ver-
leiheſt, daß wir dir die unbeſchraͤnckte Gewalt uͤber uns und alles das
Unſere frey und von gantzem Hertzen uͤbergeben: Setze zu dem End
den Leuchter hinein, damit wir ja in deinem Gnaden-Licht ſehen,
daß wir unſere Sachen nicht kluͤglicher anſtellen koͤnnen vor die Zeit
und Ewigkeit, wann ſchon dieſes in aller Welt-Augen ein Raͤtzel iſt
und es wenig Leute glauben.
Lehre uns und treibe uns an durch deinen heiligen Geiſt, daß
wir dir unſere Kinder alle Stund und Tag zubringen, damit Sie
bey Zeiten dein ſeyen, der Seegens-vollen Umarmung und goͤttlichen
Liebes-Schoos gewohnt werden, und alſo tuͤchtig zum Erbtheil dei-
ner Heiligen im Liecht; Ziehe du ſie auf, du kanſts ja wohl, durch
Eingieſſung deiner Gnad und Heiligen Geiſts, du haſt ſchon ſo vie-
le Millionen Kinder auferzogen, die nunmehro allzumahl ehrliche
Maͤnner ſind ins Vatters Reich, und hoͤchſt ſelige Jungfrauen in dem
herrlichen Hochzeit-Hauß; Ach thue doch auch die theure Gnad an
uns, dann was ſehen wir lieber, als daß dir ein Lob zubereitet
werde in ihrem Mund; alſo wurden auch wir taͤglich friſche Fruͤch-
te der Freuden, des Vergnuͤgens und der Danckſagung deines heili-
gen Nahmens von deinen eigenen wohlgezogenen Pflantzen abbre-
chen.
Alſo wurden ſie uns auch nach deinem Gebott und Willen in
hohen Ehren halten, daß es ihnen wohlgehe, und ſie lange leben
auf Erden.
Seye eine feurige Maure um unſer Leib und Leben, Haab und
Guth, wider des boͤſen Feindes arge Nachſtellungen und Schalck-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1426>, abgerufen am 21.11.2024.
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