heit, zumalen er alleweil Unglück suchet, wie er einbreche und Schaden thue; Nun ist alles dein was wir seynd und haben, du hasts uns gegeben, bewahr es dann auch durch die starcke Hülffe der heiligen Engeln; gib uns dabey den Sinn Jobs, daß uns nichts an der Seel angewachsen bleibe als du, deine Liebe, dein Willen, dein Bild, dein Schatz, deine Heiligung, die Krafft des Creutzes Christi, seines Tods und seiner Auferstehung, dein Vatter-Bruder- und Bräutigams Hertz; damit wann du uns auf die Probe setzen woltest, wir dir biß in den Tod getreu bleiben, die Lebens-Cron davon tragen und in ewigem Reichthum ohne Mangel, in ewiger Ehr und Herrlichkeit ohne Schande, in ewiger Sicherheit ohne Ge- fahr, mit unaussprechlichem Jubiliren und Triumphiren dir lob- singen mögen, unsere theureste Pfänder, die lieben Kinder in alle Ewigkeit unabgescheiden bey und um uns habende.
Gib uns die allen Christen sowol anständige Vergnügsamkeit, daß uns alleweil derjenige Stand der liebste und angenehmste seye, darein du uns setzest, daß wir dir doch nie den Verdruß anthuen, und es anderst wünschen als du guter GOtt und Hertzens-Abba mit uns verfahrest; hat doch ein Apfel oder Stuck Brods aus deiner Hand tausendmal mehr verborgenen Segens als alle Reich der Welt und ihre Herr- lichkeit aus dem Bettelsack des Welt-Geists.
Schicke du uns auch fromme, getreue Dienstboten zu, die uns das Leben nicht verbitteren, die holde Ruhe unsers Geistes nicht stören durch ihre Boßheit, Untreu, Ungeschicklichkeit oder vergeß- liche Leichtsinnigkeit.
Gib indessen daß ihre Fehler zu unserer Besserung dienen, un- sere Gedult und Sanfftmuth wachsen machen, indem sie uns rei- tzen deinen sanfften Demuths-Sinn mit heisser Begierd in uns zu- ziehen, gib daß uns ihre Fehler gegen uns, der Unseren gegen dir seliglich erinneren, wir mithin dabey lernen, wie unverantwortlich unser Ungehorsam sey gegen dir, wie wir dir, und eben dardurch
auch
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Gebet.
heit, zumalen er alleweil Ungluͤck ſuchet, wie er einbreche und Schaden thue; Nun iſt alles dein was wir ſeynd und haben, du haſts uns gegeben, bewahr es dann auch durch die ſtarcke Huͤlffe der heiligen Engeln; gib uns dabey den Sinn Jobs, daß uns nichts an der Seel angewachſen bleibe als du, deine Liebe, dein Willen, dein Bild, dein Schatz, deine Heiligung, die Krafft des Creutzes Chriſti, ſeines Tods und ſeiner Auferſtehung, dein Vatter-Bruder- und Braͤutigams Hertz; damit wann du uns auf die Probe ſetzen wolteſt, wir dir biß in den Tod getreu bleiben, die Lebens-Cron davon tragen und in ewigem Reichthum ohne Mangel, in ewiger Ehr und Herrlichkeit ohne Schande, in ewiger Sicherheit ohne Ge- fahr, mit unausſprechlichem Jubiliren und Triumphiren dir lob- ſingen moͤgen, unſere theureſte Pfaͤnder, die lieben Kinder in alle Ewigkeit unabgeſcheiden bey und um uns habende.
Gib uns die allen Chriſten ſowol anſtaͤndige Vergnuͤgſamkeit, daß uns alleweil derjenige Stand der liebſte und angenehmſte ſeye, darein du uns ſetzeſt, daß wir dir doch nie den Verdruß anthuen, und es anderſt wuͤnſchen als du guter GOtt und Hertzens-Abba mit uns verfahreſt; hat doch ein Apfel oder Stuck Brods aus deiner Hand tauſendmal mehr verborgenen Segens als alle Reich der Welt und ihre Herr- lichkeit aus dem Bettelſack des Welt-Geiſts.
Schicke du uns auch fromme, getreue Dienſtboten zu, die uns das Leben nicht verbitteren, die holde Ruhe unſers Geiſtes nicht ſtoͤren durch ihre Boßheit, Untreu, Ungeſchicklichkeit oder vergeß- liche Leichtſinnigkeit.
Gib indeſſen daß ihre Fehler zu unſerer Beſſerung dienen, un- ſere Gedult und Sanfftmuth wachſen machen, indem ſie uns rei- tzen deinen ſanfften Demuths-Sinn mit heiſſer Begierd in uns zu- ziehen, gib daß uns ihre Fehler gegen uns, der Unſeren gegen dir ſeliglich erinneren, wir mithin dabey lernen, wie unverantwortlich unſer Ungehorſam ſey gegen dir, wie wir dir, und eben dardurch
auch
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heit, zumalen er alleweil Ungluͤck ſuchet, wie er einbreche und
Schaden thue; Nun iſt alles dein was wir ſeynd und haben, du
haſts uns gegeben, bewahr es dann auch durch die ſtarcke Huͤlffe der
heiligen Engeln; gib uns dabey den Sinn Jobs, daß uns nichts
an der Seel angewachſen bleibe als du, deine Liebe, dein Willen,
dein Bild, dein Schatz, deine Heiligung, die Krafft des Creutzes
Chriſti, ſeines Tods und ſeiner Auferſtehung, dein Vatter-Bruder-
und Braͤutigams Hertz; damit wann du uns auf die Probe ſetzen
wolteſt, wir dir biß in den Tod getreu bleiben, die Lebens-Cron
davon tragen und in ewigem Reichthum ohne Mangel, in ewiger
Ehr und Herrlichkeit ohne Schande, in ewiger Sicherheit ohne Ge-
fahr, mit unausſprechlichem Jubiliren und Triumphiren dir lob-
ſingen moͤgen, unſere theureſte Pfaͤnder, die lieben Kinder in alle
Ewigkeit unabgeſcheiden bey und um uns habende.
Gib uns die allen Chriſten ſowol anſtaͤndige Vergnuͤgſamkeit, daß uns
alleweil derjenige Stand der liebſte und angenehmſte ſeye, darein du
uns ſetzeſt, daß wir dir doch nie den Verdruß anthuen, und es anderſt
wuͤnſchen als du guter GOtt und Hertzens-Abba mit uns verfahreſt;
hat doch ein Apfel oder Stuck Brods aus deiner Hand tauſendmal
mehr verborgenen Segens als alle Reich der Welt und ihre Herr-
lichkeit aus dem Bettelſack des Welt-Geiſts.
Schicke du uns auch fromme, getreue Dienſtboten zu, die uns
das Leben nicht verbitteren, die holde Ruhe unſers Geiſtes nicht
ſtoͤren durch ihre Boßheit, Untreu, Ungeſchicklichkeit oder vergeß-
liche Leichtſinnigkeit.
Gib indeſſen daß ihre Fehler zu unſerer Beſſerung dienen, un-
ſere Gedult und Sanfftmuth wachſen machen, indem ſie uns rei-
tzen deinen ſanfften Demuths-Sinn mit heiſſer Begierd in uns zu-
ziehen, gib daß uns ihre Fehler gegen uns, der Unſeren gegen dir
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1427>, abgerufen am 21.11.2024.
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