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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Evangelii JESU.

§. 4. 2. Verlasse die Welt und ihre Maximen, alle dem Reich JE-Daß man
die Welt
und ihren
Maximen
absage,
und die
Lehr des
Evangelii
anneh-
me

su hinderliche, und Sein Leben schwächende Menschen-Gefälligkei-
ten; Vergisse das theure Wort des HErrn JEsu niemalen, wann
Er bey Johanne sagt: Mein Reich ist nicht von dieser Welt a.
Noch was Sein Schoos-Jünger in schon angezogenen Worten uns
einschärffet: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist.
So jemand die Welt lieb hat/ in deme ist nicht die Liebe des Vat-
ters/ etc.
b. Jtem, wornach Jacobus vermahnet: Jhr Ehebrecher
und Ehebrecherin/ wisset ihr nicht/ daß der Welt Freundfchafft
GOttes Feindschafft ist? Wer nun der Welt Freund seyn will/ der
wird GOttes Feind seyn
c. Und Paulus: Wer dem HErrn an-
hanget/ der ist ein Geist mit Jhme. Fliehet die Hurerey. Wis-
set ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des H. Geistes ist/ der in
euch ist/ welchen ihr habt von GOtt/ und seyd nicht euer selbst'
d.
Einmal es ist gewiß; Wer GOtt in Zion schauen will, kan nicht in
Egypten bleiben, er muß eines von beyden aufgeben; Nun besinne
du dich, welches sicherer seye?

§. 5. Ob nicht sicherer seye, JESU diese Freude zu gönnen, daßMassen
das letzte
viel siche-
rer ist.

du Seiner Lehre eintzig nachzuleben begehrest; daß dein Hertz von
der Seele zerschmeltzenden Glut Seiner Liebe angeflammet, und in
der Betrachtung Seiner verzuckenden Schönheit verschlungen werde;
Daß du, wo du immer gehest und stehest, es sey im Hauß oder unter
dem freyen Himmel, bey anderen, oder allein, stäts, wie ein klein
Schul-Kind, an der Hand deines süssen Lehrmeisters JEsu hangest;
daß du allezeit, als eine mit Christi Blut besprengte rothe Rosen be-
gierig seyest nach Seinem Licht und Krafft, als demselben Himmels-
Thau, der am reichlichsten in der Morgen-Röthe der Jugend fallet.
Daß du nichts redest, nichts schaffest, ehe du einen Blick der An-
dacht auf JEsum gethan, denckende: Ob es Jhm angenehm seyn
werde, oder aber nicht? Du hast ja wohl so viel Verstand, daß du
sehen könnest, ob dieses nicht sicherer seye, als aber die Wahrheiten
des Evangelii verspotten; Diejenigen, welche von GOtt mit Christi
Erkänntnuß begnadiget, und mit Seiner huldreichen Liebe beseeliget
werden, auslachen, wegen ihres einfältigen Wesens gering schätzen, und
sich vom Fürsten der Finsterniß in eiteler Welt-Freude, üppiger Boß-
heit und kurtzer Sünden-Lust herum weltzen lassen, und zuletzt im ewi-
gen Pfuhl mit Leib und Seele verderben.

§. 6.
a Joh. XVIII. 36.
b 1 Joh. II. 15-17.
c Jac. IV. 4.
d 1 Cor. VI. 17-19.
Evangelii JESU.

§. 4. 2. Verlaſſe die Welt und ihre Maximen, alle dem Reich JE-Daß man
die Welt
und ihren
Maximen
abſage,
und die
Lehr des
Evangelii
anneh-
me

ſu hinderliche, und Sein Leben ſchwaͤchende Menſchen-Gefaͤlligkei-
ten; Vergiſſe das theure Wort des HErrn JEſu niemalen, wann
Er bey Johanne ſagt: Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt a.
Noch was Sein Schoos-Juͤnger in ſchon angezogenen Worten uns
einſchaͤrffet: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt iſt.
So jemand die Welt lieb hat/ in deme iſt nicht die Liebe des Vat-
ters/ ꝛc.
b. Jtem, wornach Jacobus vermahnet: Jhr Ehebrecher
und Ehebrecherin/ wiſſet ihr nicht/ daß der Welt Freundfchafft
GOttes Feindſchafft iſt? Wer nun der Welt Freund ſeyn will/ der
wird GOttes Feind ſeyn
c. Und Paulus: Wer dem HErrn an-
hanget/ der iſt ein Geiſt mit Jhme. Fliehet die Hurerey. Wiſ-
ſet ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des H. Geiſtes iſt/ der in
euch iſt/ welchen ihr habt von GOtt/ und ſeyd nicht euer ſelbſt’
d.
Einmal es iſt gewiß; Wer GOtt in Zion ſchauen will, kan nicht in
Egypten bleiben, er muß eines von beyden aufgeben; Nun beſinne
du dich, welches ſicherer ſeye?

§. 5. Ob nicht ſicherer ſeye, JESU dieſe Freude zu goͤnnen, daßMaſſen
das letzte
viel ſiche-
rer iſt.

du Seiner Lehre eintzig nachzuleben begehreſt; daß dein Hertz von
der Seele zerſchmeltzenden Glut Seiner Liebe angeflammet, und in
der Betrachtung Seiner verzuckenden Schoͤnheit verſchlungen werde;
Daß du, wo du immer geheſt und ſteheſt, es ſey im Hauß oder unter
dem freyen Himmel, bey anderen, oder allein, ſtaͤts, wie ein klein
Schul-Kind, an der Hand deines ſuͤſſen Lehrmeiſters JEſu hangeſt;
daß du allezeit, als eine mit Chriſti Blut beſprengte rothe Roſen be-
gierig ſeyeſt nach Seinem Licht und Krafft, als demſelben Himmels-
Thau, der am reichlichſten in der Morgen-Roͤthe der Jugend fallet.
Daß du nichts redeſt, nichts ſchaffeſt, ehe du einen Blick der An-
dacht auf JEſum gethan, denckende: Ob es Jhm angenehm ſeyn
werde, oder aber nicht? Du haſt ja wohl ſo viel Verſtand, daß du
ſehen koͤnneſt, ob dieſes nicht ſicherer ſeye, als aber die Wahrheiten
des Evangelii verſpotten; Diejenigen, welche von GOtt mit Chriſti
Erkaͤnntnuß begnadiget, und mit Seiner huldreichen Liebe beſeeliget
werden, auslachen, wegen ihres einfaͤltigen Weſens gering ſchaͤtzen, und
ſich vom Fuͤrſten der Finſterniß in eiteler Welt-Freude, uͤppiger Boß-
heit und kurtzer Suͤnden-Luſt herum weltzen laſſen, und zuletzt im ewi-
gen Pfuhl mit Leib und Seele verderben.

§. 6.
a Joh. XVIII. 36.
b 1 Joh. II. 15-17.
c Jac. IV. 4.
d 1 Cor. VI. 17-19.
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[63/0159] Evangelii JESU. §. 4. 2. Verlaſſe die Welt und ihre Maximen, alle dem Reich JE- ſu hinderliche, und Sein Leben ſchwaͤchende Menſchen-Gefaͤlligkei- ten; Vergiſſe das theure Wort des HErrn JEſu niemalen, wann Er bey Johanne ſagt: Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt a. Noch was Sein Schoos-Juͤnger in ſchon angezogenen Worten uns einſchaͤrffet: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt iſt. So jemand die Welt lieb hat/ in deme iſt nicht die Liebe des Vat- ters/ ꝛc. b. Jtem, wornach Jacobus vermahnet: Jhr Ehebrecher und Ehebrecherin/ wiſſet ihr nicht/ daß der Welt Freundfchafft GOttes Feindſchafft iſt? Wer nun der Welt Freund ſeyn will/ der wird GOttes Feind ſeyn c. Und Paulus: Wer dem HErrn an- hanget/ der iſt ein Geiſt mit Jhme. Fliehet die Hurerey. Wiſ- ſet ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des H. Geiſtes iſt/ der in euch iſt/ welchen ihr habt von GOtt/ und ſeyd nicht euer ſelbſt’ d. Einmal es iſt gewiß; Wer GOtt in Zion ſchauen will, kan nicht in Egypten bleiben, er muß eines von beyden aufgeben; Nun beſinne du dich, welches ſicherer ſeye? Daß man die Welt und ihren Maximen abſage, und die Lehr des Evangelii anneh- me §. 5. Ob nicht ſicherer ſeye, JESU dieſe Freude zu goͤnnen, daß du Seiner Lehre eintzig nachzuleben begehreſt; daß dein Hertz von der Seele zerſchmeltzenden Glut Seiner Liebe angeflammet, und in der Betrachtung Seiner verzuckenden Schoͤnheit verſchlungen werde; Daß du, wo du immer geheſt und ſteheſt, es ſey im Hauß oder unter dem freyen Himmel, bey anderen, oder allein, ſtaͤts, wie ein klein Schul-Kind, an der Hand deines ſuͤſſen Lehrmeiſters JEſu hangeſt; daß du allezeit, als eine mit Chriſti Blut beſprengte rothe Roſen be- gierig ſeyeſt nach Seinem Licht und Krafft, als demſelben Himmels- Thau, der am reichlichſten in der Morgen-Roͤthe der Jugend fallet. Daß du nichts redeſt, nichts ſchaffeſt, ehe du einen Blick der An- dacht auf JEſum gethan, denckende: Ob es Jhm angenehm ſeyn werde, oder aber nicht? Du haſt ja wohl ſo viel Verſtand, daß du ſehen koͤnneſt, ob dieſes nicht ſicherer ſeye, als aber die Wahrheiten des Evangelii verſpotten; Diejenigen, welche von GOtt mit Chriſti Erkaͤnntnuß begnadiget, und mit Seiner huldreichen Liebe beſeeliget werden, auslachen, wegen ihres einfaͤltigen Weſens gering ſchaͤtzen, und ſich vom Fuͤrſten der Finſterniß in eiteler Welt-Freude, uͤppiger Boß- heit und kurtzer Suͤnden-Luſt herum weltzen laſſen, und zuletzt im ewi- gen Pfuhl mit Leib und Seele verderben. Maſſen das letzte viel ſiche- rer iſt. §. 6. a Joh. XVIII. 36. b 1 Joh. II. 15-17. c Jac. IV. 4. d 1 Cor. VI. 17-19.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/159>, abgerufen am 21.11.2024.