dencken: Mein JEsus ist auch ein solcher Brunn, er laufft immer,Heyls- Brunne seye, obschon niemand trincket: Ach JEsu! gib mir einen weiten Mund, und einen heissen Durst, daß ich genug trincken möge! Ach Jesu! mach daß ich voll werde von dir, von deiner Liebe, von deinem Geist: O JEsu! wie bist du so willig mich dir gleich zu machen, mein JEsu! es ist dir nicht lieb, wann ich nicht immer von dir einen Labtrunck thue: du ladest mich gantz freundlich ein: Wen da dürstet/ der komme zu mir und trin- ckea: Ach meine Seele! so eile dann zu deinem JEsu, trincke von ihm seine Sanfftmuth, Demuth: dein JEsus wird dir alles geben, er wird dich reich machen an der Seelen, dann aus seiner Fülle kanst du nehmen Gnad um Gnadb.
§. 15. Und es ist gar leicht aus JEsu Fülle zu schöpffen, dann esaus wel- chem man leicht die heilsamste Wosser schöpfen kan: ist ein niedrig Quell-Brünnlein, seine Wasser sind heilsam, und thun niemand wehe, seine Bäche lauffen über, und gebähren immer frische Frölichkeit, daß man nicht lang anderwärtig hinlauffen darff, sich zu erlustigen: Alle Patriarchen, Propheten und Apostel haben daraus getruncken, und immer ein neu Lied dabey gelernet und ge- sungen: Habent & heic pueri quod ad Satietatem confestim bi- bant; das ist:
Bey diesem Brunnen den der Vatter uns gegraben, Kan auch ein jedes Kind zur Gnüge sich erlaben.
Ach köstliches, Himmel-süsses und Leib und Seel erfreuendes Was- ser! Kein Wunder, singt man:
O wie schön und unaussprechlich quillet, Die Himmels-Lust in unser Hertz, Wann GOTT den Durst in seiner Liebe stillet, Und in uns strömet niederwärts, Diß kan kein fleischlich Auge sehen c, Viel weniger die Werck verstehen, Die GOTT in stiller Seelen thut, Wann sie von ihren Wercken ruht.
Gewehnest du, o lieber Mensch, deine Seele also zu deinem JE- su, so wird sie gar nichts kräncken, sondern sie wird Göttliche Ding thun, Du wirst gebauet werden, und Unrecht ferne von deiner Hütten thun, du wirst für Erden Gold geben, und für die Felsen güldene Bäch, und der
Allmäch-
aJoh. VII. 37.
bJoh. I. 16.
c 1 Cor. 11. 14.
T 3
einer glaubigen Seele nach JESU.
dencken: Mein JEſus iſt auch ein ſolcher Brunn, er laufft immer,Heyls- Brunne ſeye, obſchon niemand trincket: Ach JEſu! gib mir einen weiten Mund, und einen heiſſen Durſt, daß ich genug trincken moͤge! Ach Jeſu! mach daß ich voll werde von dir, von deiner Liebe, von deinem Geiſt: O JEſu! wie biſt du ſo willig mich dir gleich zu machen, mein JEſu! es iſt dir nicht lieb, wann ich nicht immer von dir einen Labtrunck thue: du ladeſt mich gantz freundlich ein: Wen da duͤrſtet/ der komme zu mir und trin- ckea: Ach meine Seele! ſo eile dann zu deinem JEſu, trincke von ihm ſeine Sanfftmuth, Demuth: dein JEſus wird dir alles geben, er wird dich reich machen an der Seelen, dann aus ſeiner Fuͤlle kanſt du nehmen Gnad um Gnadb.
§. 15. Und es iſt gar leicht aus JEſu Fuͤlle zu ſchoͤpffen, dann esaus wel- chem man leicht die heilſamſte Woſſer ſchoͤpfen kan: iſt ein niedrig Quell-Bruͤnnlein, ſeine Waſſer ſind heilſam, und thun niemand wehe, ſeine Baͤche lauffen uͤber, und gebaͤhren immer friſche Froͤlichkeit, daß man nicht lang anderwaͤrtig hinlauffen darff, ſich zu erluſtigen: Alle Patriarchen, Propheten und Apoſtel haben daraus getruncken, und immer ein neu Lied dabey gelernet und ge- ſungen: Habent & hîc pueri quod ad Satietatem confeſtim bi- bant; das iſt:
Bey dieſem Brunnen den der Vatter uns gegraben, Kan auch ein jedes Kind zur Gnuͤge ſich erlaben.
Ach koͤſtliches, Himmel-ſuͤſſes und Leib und Seel erfreuendes Waſ- ſer! Kein Wunder, ſingt man:
O wie ſchoͤn und unausſprechlich quillet, Die Himmels-Luſt in unſer Hertz, Wann GOTT den Durſt in ſeiner Liebe ſtillet, Und in uns ſtroͤmet niederwaͤrts, Diß kan kein fleiſchlich Auge ſehen c, Viel weniger die Werck verſtehen, Die GOTT in ſtiller Seelen thut, Wann ſie von ihren Wercken ruht.
Gewehneſt du, o lieber Menſch, deine Seele alſo zu deinem JE- ſu, ſo wird ſie gar nichts kraͤncken, ſondern ſie wird Goͤttliche Ding thun, Du wirſt gebauet werden, und Unrecht ferne von deiner Huͤtten thun, du wirſt fuͤr Erden Gold geben, und fuͤr die Felſen guͤldene Baͤch, und der
Allmaͤch-
aJoh. VII. 37.
bJoh. I. 16.
c 1 Cor. 11. 14.
T 3
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einer glaubigen Seele nach JESU.
dencken: Mein JEſus iſt auch ein ſolcher Brunn, er laufft immer,
obſchon niemand trincket: Ach JEſu! gib mir einen weiten Mund, und
einen heiſſen Durſt, daß ich genug trincken moͤge! Ach Jeſu! mach daß ich
voll werde von dir, von deiner Liebe, von deinem Geiſt: O JEſu! wie
biſt du ſo willig mich dir gleich zu machen, mein JEſu! es iſt dir nicht
lieb, wann ich nicht immer von dir einen Labtrunck thue: du ladeſt mich
gantz freundlich ein: Wen da duͤrſtet/ der komme zu mir und trin-
cke a: Ach meine Seele! ſo eile dann zu deinem JEſu, trincke von
ihm ſeine Sanfftmuth, Demuth: dein JEſus wird dir alles geben,
er wird dich reich machen an der Seelen, dann aus ſeiner Fuͤlle
kanſt du nehmen Gnad um Gnad b.
Heyls-
Brunne
ſeye,
§. 15. Und es iſt gar leicht aus JEſu Fuͤlle zu ſchoͤpffen, dann es
iſt ein niedrig Quell-Bruͤnnlein, ſeine Waſſer ſind heilſam, und
thun niemand wehe, ſeine Baͤche lauffen uͤber, und gebaͤhren immer
friſche Froͤlichkeit, daß man nicht lang anderwaͤrtig hinlauffen darff,
ſich zu erluſtigen: Alle Patriarchen, Propheten und Apoſtel haben
daraus getruncken, und immer ein neu Lied dabey gelernet und ge-
ſungen: Habent & hîc pueri quod ad Satietatem confeſtim bi-
bant; das iſt:
aus wel-
chem man
leicht die
heilſamſte
Woſſer
ſchoͤpfen
kan:
Bey dieſem Brunnen den der Vatter uns gegraben,
Kan auch ein jedes Kind zur Gnuͤge ſich erlaben.
Ach koͤſtliches, Himmel-ſuͤſſes und Leib und Seel erfreuendes Waſ-
ſer! Kein Wunder, ſingt man:
O wie ſchoͤn und unausſprechlich quillet,
Die Himmels-Luſt in unſer Hertz,
Wann GOTT den Durſt in ſeiner Liebe ſtillet,
Und in uns ſtroͤmet niederwaͤrts,
Diß kan kein fleiſchlich Auge ſehen c,
Viel weniger die Werck verſtehen,
Die GOTT in ſtiller Seelen thut,
Wann ſie von ihren Wercken ruht.
Gewehneſt du, o lieber Menſch, deine Seele alſo zu deinem JE-
ſu, ſo wird ſie gar nichts kraͤncken, ſondern ſie wird Goͤttliche Ding
thun, Du wirſt gebauet werden, und Unrecht ferne
von deiner Huͤtten thun, du wirſt fuͤr Erden Gold
geben, und fuͤr die Felſen guͤldene Baͤch, und der
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a Joh. VII. 37.
b Joh. I. 16.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/245>, abgerufen am 21.11.2024.
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