Allmächtige wird dein Gold seyn, und Silber wird dir zugehäufft werden, dann du wirst deine Lust haben am Allmächtigen, und dein Antlitz zu GOtt aufheben: So du ihn wirst bitten, wird er dich er- hören, und wirst deine Gelübde bezahlen, was du wirst fürnehmen, wird er dir lassen gelingen, und das Licht wird auf deinem Wege scheinena.
Endlich auch der grosse Nu- tzen den man in JEsu fin- det.
§. 16. Endlich, lieber Mensch, schaue auf den geistlichen Profit und Vor- theil, den du von diesem allem zu gewarten hast: Dann je mehr dir deine eigene Gestalt mißfallet, daß du mit Petro ihme deinem JE- su, zu Knien fallen und sagen mögest: HErr gehe von mir hinaus/ dann ich bin ein sündiger Menschb, je näher JEsus ist, und je mehr er anfangt eine Gestalt in dir zu gewinnen: je greulicher dir deine Sünden vorkommen, je angenehmer wirst du ihme werden: je mehr dich die Welt ausspeyt, je lieber nimmt dich dein JESUS zu sich, wie du siehest aus dem Exempel des blindgebohrnen, von JEsu aber sehend gemachten, und deswegen von den Pharisäern hinausgestossenen Menschen c: Dann eben diejenige, welche die Welt ausstosset, das Fleisch und die Sünden verfolgen, sind die, welche JEsus, als die von den Raub-Vögeln verfolgte Täublein, in die Steinritzen seiner Wunden will aufnehmen d: Derowegen so gieb nicht achtung auf das was die Welt von dir haltet und redet, noch auf das Wüten und Rasen deiner Sünden, sondern auf das, was JEsus mit dir vor hat, dann er will dich wieder gesund machen/ und deine Wunden heilen, spricht der HErr, darum daß man dich nennet die Verstossene/ nach deren niemand fragee.
Und zwar in allem Creutz,
§. 17. Diejenigen welche GOtt immer inniger geniessen wollen, müssen demüthig, gedultig, sanfftmüthig, freundlich etc. seyn, ihr Glaub als das rechte Gold, muß durch allerhand Feuer-Proben bewährt f, und von den Schlacken gesäuberet werden: Nun siehe die Güte deines JEsu! Eben deßwegen hat er es geschehen lassen, daß, nach seinem Ausspruch, die Welt einen Haß an seine Anhän- ger leget g, weilen sie eben dadurch nur Gelegenheit bekommen, sich
in
aJoh. XXII. 21-28.
bLuc. V. 8.
cJoh. IX. 25.
d Hohel. 11. 14.
eJer. XXXIII. 11. Jer. XXX. 17.
f 1 Petr. I. 7.
gJoh. XVII. 14. 15. 19.
Geiſtliche Sonnen-Wende
Allmaͤchtige wird dein Gold ſeyn, und Silber wird dir zugehaͤufft werden, dann du wirſt deine Luſt haben am Allmaͤchtigen, und dein Antlitz zu GOtt aufheben: So du ihn wirſt bitten, wird er dich er- hoͤren, und wirſt deine Geluͤbde bezahlen, was du wirſt fuͤrnehmen, wird er dir laſſen gelingen, und das Licht wird auf deinem Wege ſcheinena.
Endlich auch der groſſe Nu- tzen den man in JEſu fin- det.
§. 16. Endlich, lieber Menſch, ſchaue auf den geiſtlichen Profit und Vor- theil, den du von dieſem allem zu gewarten haſt: Dann je mehr dir deine eigene Geſtalt mißfallet, daß du mit Petro ihme deinem JE- ſu, zu Knien fallen und ſagen moͤgeſt: HErr gehe von mir hinaus/ dann ich bin ein ſuͤndiger Menſchb, je naͤher JEſus iſt, und je mehr er anfangt eine Geſtalt in dir zu gewinnen: je greulicher dir deine Suͤnden vorkommen, je angenehmer wirſt du ihme werden: je mehr dich die Welt ausſpeyt, je lieber nimmt dich dein JESUS zu ſich, wie du ſieheſt aus dem Exempel des blindgebohrnen, von JEſu aber ſehend gemachten, und deswegen von den Phariſaͤern hinausgeſtoſſenen Menſchen c: Dann eben diejenige, welche die Welt ausſtoſſet, das Fleiſch und die Suͤnden verfolgen, ſind die, welche JEſus, als die von den Raub-Voͤgeln verfolgte Taͤublein, in die Steinritzen ſeiner Wunden will aufnehmen d: Derowegen ſo gieb nicht achtung auf das was die Welt von dir haltet und redet, noch auf das Wuͤten und Raſen deiner Suͤnden, ſondern auf das, was JEſus mit dir vor hat, dann er will dich wieder geſund machen/ und deine Wunden heilen, ſpricht der HErr, darum daß man dich nennet die Verſtoſſene/ nach deren niemand fragee.
Und zwar in allem Creutz,
§. 17. Diejenigen welche GOtt immer inniger genieſſen wollen, muͤſſen demuͤthig, gedultig, ſanfftmuͤthig, freundlich ꝛc. ſeyn, ihr Glaub als das rechte Gold, muß durch allerhand Feuer-Proben bewaͤhrt f, und von den Schlacken geſaͤuberet werden: Nun ſiehe die Guͤte deines JEſu! Eben deßwegen hat er es geſchehen laſſen, daß, nach ſeinem Ausſpruch, die Welt einen Haß an ſeine Anhaͤn- ger leget g, weilen ſie eben dadurch nur Gelegenheit bekommen, ſich
in
aJoh. XXII. 21-28.
bLuc. V. 8.
cJoh. IX. 25.
d Hohel. 11. 14.
eJer. XXXIII. 11. Jer. XXX. 17.
f 1 Petr. I. 7.
gJoh. XVII. 14. 15. 19.
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Geiſtliche Sonnen-Wende
Allmaͤchtige wird dein Gold ſeyn, und Silber wird
dir zugehaͤufft werden, dann du wirſt deine Luſt
haben am Allmaͤchtigen, und dein Antlitz zu GOtt
aufheben: So du ihn wirſt bitten, wird er dich er-
hoͤren, und wirſt deine Geluͤbde bezahlen, was du
wirſt fuͤrnehmen, wird er dir laſſen gelingen, und
das Licht wird auf deinem Wege ſcheinen a.
§. 16. Endlich, lieber Menſch, ſchaue auf den geiſtlichen Profit und Vor-
theil, den du von dieſem allem zu gewarten haſt: Dann je mehr dir
deine eigene Geſtalt mißfallet, daß du mit Petro ihme deinem JE-
ſu, zu Knien fallen und ſagen moͤgeſt: HErr gehe von mir hinaus/
dann ich bin ein ſuͤndiger Menſch b, je naͤher JEſus iſt, und je
mehr er anfangt eine Geſtalt in dir zu gewinnen: je greulicher dir
deine Suͤnden vorkommen, je angenehmer wirſt du ihme werden:
je mehr dich die Welt ausſpeyt, je lieber nimmt dich dein JESUS
zu ſich, wie du ſieheſt aus dem Exempel des blindgebohrnen, von
JEſu aber ſehend gemachten, und deswegen von den Phariſaͤern
hinausgeſtoſſenen Menſchen c: Dann eben diejenige, welche die Welt
ausſtoſſet, das Fleiſch und die Suͤnden verfolgen, ſind die, welche
JEſus, als die von den Raub-Voͤgeln verfolgte Taͤublein, in die
Steinritzen ſeiner Wunden will aufnehmen d: Derowegen ſo gieb
nicht achtung auf das was die Welt von dir haltet und redet, noch
auf das Wuͤten und Raſen deiner Suͤnden, ſondern auf das, was
JEſus mit dir vor hat, dann er will dich wieder geſund machen/
und deine Wunden heilen, ſpricht der HErr, darum daß man
dich nennet die Verſtoſſene/ nach deren niemand frage e.
§. 17. Diejenigen welche GOtt immer inniger genieſſen wollen,
muͤſſen demuͤthig, gedultig, ſanfftmuͤthig, freundlich ꝛc. ſeyn, ihr
Glaub als das rechte Gold, muß durch allerhand Feuer-Proben
bewaͤhrt f, und von den Schlacken geſaͤuberet werden: Nun ſiehe
die Guͤte deines JEſu! Eben deßwegen hat er es geſchehen laſſen,
daß, nach ſeinem Ausſpruch, die Welt einen Haß an ſeine Anhaͤn-
ger leget g, weilen ſie eben dadurch nur Gelegenheit bekommen, ſich
in
a Joh. XXII. 21-28.
b Luc. V. 8.
c Joh. IX. 25.
d Hohel. 11. 14.
e Jer. XXXIII. 11. Jer. XXX. 17.
f 1 Petr. I. 7.
g Joh. XVII. 14. 15. 19.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/246>, abgerufen am 21.11.2024.
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