So bald du in JEsu bist, fahet deine Seeligkeit an, und ist sie ein- mahl recht angefangen, so höret sie nimmermehr auf, nein; nicht in alle Ewigkeiten; Jesajas und Paulus reden und zeugen gar schön von einem ewigen Heyl; Jsrael wird erlöset durch den HErrn/ durch eine ewige Erlösung/ und wird nicht zu Schanden/ noch zu Spott immer und ewiglicha; dann er ist allen denen die ihm gehorsam sind, worden eine Ursach zur ewigen Seeligkeitb. Ach was See- ligkeit erblickt nicht das Glaubens-Aug in JEsu vollkommener Erlö- sung, unendliches Leben, Eröffnung aller verschlossenen Pallästen der Verborgenheiten des Himmelreichs.
Vermah- nung an JESU stäts zu halten.
§. 13. Ach so lasse dich auch im schärffsten Gefecht nicht von JE- su hinden abziehen, daß du als ein Ausreisser und meineydiger Mam- meluc, dich an sichere Oerter schleichen wolltest, dann das wäre der Weg ohnfehlbar verlohren zu gehen: Dann wer dem Sohn GOt- tes nicht beständig glaubt/ der wird das Leben nicht sehen/ son- dern der Zorn GOttes bleibet über ihm; Bist du doch bereits durch JEsum ins überhimmlische Wesen versetzt c, und schmeckest schon bißweilen das ewige Freuden-Leben im Hertzen, der Glaube spieglet dir die edle Cron, das unbeschreibliche Kleinod, das seelige End- lich.
Endlich das endliche Leiden verschlinget; Endlich unendliche Herrlichkeit bringet.
Vergisse was dahinten ist/ und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Kleinodd/ welches vorhält die himmlische Be- ruffung GOttes/ biß dich der Glaub dem Licht der Herrlichkeit überlieffert, nachdem er seine Sach zu Christi Lob und Preiß ausge- richtet hat.
Daß diese Vorstel- lung so wenig Eingang findet, kommet her
§. 14. Nun soll dieses, was ich bißher gesagt, etwas gefruchtet haben? Soll der liebe JEsus, durch diese seine so freundliche Ein- ladung, in dieser Gemeind Hertzen erwecket haben, die gesinnet wä- ren endlich aus dem Faulbett der Sünden aufzustehen, und mit Ma- ria, Petro und Johanne, den HErrn JEsum zu suchen; Wie, was soll ich zu meinem JEsu sagen? Soll ich sagen: Jch habe ih- nen verkündiget, wie es ihnen so wohl seyn werde, wann sie sich zu dir wenden; Oder soll ich sagen: Ach JEsu! Ach JEsu! es will
niemand
aJes. XLV. 17.
bHebr. V. 9.
cEph. II. 6.
dPhil. III. 14.
Geiſtliche Sonnen-Wende
So bald du in JEſu biſt, fahet deine Seeligkeit an, und iſt ſie ein- mahl recht angefangen, ſo hoͤret ſie nimmermehr auf, nein; nicht in alle Ewigkeiten; Jeſajas und Paulus reden und zeugen gar ſchoͤn von einem ewigen Heyl; Jſrael wird erloͤſet durch den HErrn/ durch eine ewige Erloͤſung/ und wird nicht zu Schanden/ noch zu Spott immer und ewiglicha; dann er iſt allen denen die ihm gehorſam ſind, worden eine Urſach zur ewigen Seeligkeitb. Ach was See- ligkeit erblickt nicht das Glaubens-Aug in JEſu vollkommener Erloͤ- ſung, unendliches Leben, Eroͤffnung aller verſchloſſenen Pallaͤſten der Verborgenheiten des Himmelreichs.
Vermah- nung an JESU ſtaͤts zu halten.
§. 13. Ach ſo laſſe dich auch im ſchaͤrffſten Gefecht nicht von JE- ſu hinden abziehen, daß du als ein Ausreiſſer und meineydiger Mam- meluc, dich an ſichere Oerter ſchleichen wollteſt, dann das waͤre der Weg ohnfehlbar verlohren zu gehen: Dann wer dem Sohn GOt- tes nicht beſtaͤndig glaubt/ der wird das Leben nicht ſehen/ ſon- dern der Zorn GOttes bleibet uͤber ihm; Biſt du doch bereits durch JEſum ins uͤberhimmliſche Weſen verſetzt c, und ſchmeckeſt ſchon bißweilen das ewige Freuden-Leben im Hertzen, der Glaube ſpieglet dir die edle Cron, das unbeſchreibliche Kleinod, das ſeelige End- lich.
Endlich das endliche Leiden verſchlinget; Endlich unendliche Herrlichkeit bringet.
Vergiſſe was dahinten iſt/ und jage nach dem vorgeſteckten Ziel, nach dem Kleinodd/ welches vorhaͤlt die himmliſche Be- ruffung GOttes/ biß dich der Glaub dem Licht der Herrlichkeit uͤberlieffert, nachdem er ſeine Sach zu Chriſti Lob und Preiß ausge- richtet hat.
Daß dieſe Vorſtel- lung ſo wenig Eingang findet, kommet her
§. 14. Nun ſoll dieſes, was ich bißher geſagt, etwas gefruchtet haben? Soll der liebe JEſus, durch dieſe ſeine ſo freundliche Ein- ladung, in dieſer Gemeind Hertzen erwecket haben, die geſinnet waͤ- ren endlich aus dem Faulbett der Suͤnden aufzuſtehen, und mit Ma- ria, Petro und Johanne, den HErrn JEſum zu ſuchen; Wie, was ſoll ich zu meinem JEſu ſagen? Soll ich ſagen: Jch habe ih- nen verkuͤndiget, wie es ihnen ſo wohl ſeyn werde, wann ſie ſich zu dir wenden; Oder ſoll ich ſagen: Ach JEſu! Ach JEſu! es will
niemand
aJeſ. XLV. 17.
bHebr. V. 9.
cEph. II. 6.
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Geiſtliche Sonnen-Wende
So bald du in JEſu biſt, fahet deine Seeligkeit an, und iſt ſie ein-
mahl recht angefangen, ſo hoͤret ſie nimmermehr auf, nein; nicht in
alle Ewigkeiten; Jeſajas und Paulus reden und zeugen gar ſchoͤn von
einem ewigen Heyl; Jſrael wird erloͤſet durch den HErrn/ durch
eine ewige Erloͤſung/ und wird nicht zu Schanden/ noch zu Spott
immer und ewiglich a; dann er iſt allen denen die ihm gehorſam
ſind, worden eine Urſach zur ewigen Seeligkeit b. Ach was See-
ligkeit erblickt nicht das Glaubens-Aug in JEſu vollkommener Erloͤ-
ſung, unendliches Leben, Eroͤffnung aller verſchloſſenen Pallaͤſten der
Verborgenheiten des Himmelreichs.
§. 13. Ach ſo laſſe dich auch im ſchaͤrffſten Gefecht nicht von JE-
ſu hinden abziehen, daß du als ein Ausreiſſer und meineydiger Mam-
meluc, dich an ſichere Oerter ſchleichen wollteſt, dann das waͤre der
Weg ohnfehlbar verlohren zu gehen: Dann wer dem Sohn GOt-
tes nicht beſtaͤndig glaubt/ der wird das Leben nicht ſehen/ ſon-
dern der Zorn GOttes bleibet uͤber ihm; Biſt du doch bereits durch
JEſum ins uͤberhimmliſche Weſen verſetzt c, und ſchmeckeſt ſchon
bißweilen das ewige Freuden-Leben im Hertzen, der Glaube ſpieglet
dir die edle Cron, das unbeſchreibliche Kleinod, das ſeelige End-
lich.
Endlich das endliche Leiden verſchlinget;
Endlich unendliche Herrlichkeit bringet.
Vergiſſe was dahinten iſt/ und jage nach dem vorgeſteckten
Ziel, nach dem Kleinod d/ welches vorhaͤlt die himmliſche Be-
ruffung GOttes/ biß dich der Glaub dem Licht der Herrlichkeit
uͤberlieffert, nachdem er ſeine Sach zu Chriſti Lob und Preiß ausge-
richtet hat.
§. 14. Nun ſoll dieſes, was ich bißher geſagt, etwas gefruchtet
haben? Soll der liebe JEſus, durch dieſe ſeine ſo freundliche Ein-
ladung, in dieſer Gemeind Hertzen erwecket haben, die geſinnet waͤ-
ren endlich aus dem Faulbett der Suͤnden aufzuſtehen, und mit Ma-
ria, Petro und Johanne, den HErrn JEſum zu ſuchen; Wie,
was ſoll ich zu meinem JEſu ſagen? Soll ich ſagen: Jch habe ih-
nen verkuͤndiget, wie es ihnen ſo wohl ſeyn werde, wann ſie ſich zu
dir wenden; Oder ſoll ich ſagen: Ach JEſu! Ach JEſu! es will
niemand
a Jeſ. XLV. 17.
b Hebr. V. 9.
c Eph. II. 6.
d Phil. III. 14.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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